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50 Jahre Prager Frühling

Vor 50 Jahren, am 21.08.1968 marschierten 500.000 Soldaten aus der UDSSR in die Tschechoslowakei ein und schlugen den Aufstand der Neudenker des Sozialismus blutigst nieder. Wir gedenken der vielen Gefallenen. Hier ein interessanter Rückblick im Tagesspiegel über die unzulängliche Geschichtsaufarbeitung in der Tschechoslowakei, link. In den dortigen Schulen wird über diesen Befreiungssommer nichts berichtet, nichts unterrichtet, was eine Sauerei ist, denn für die Freiheit sind viele Zivilisten gestorben- 400 Seelen. Die Zeitung schreibt, dass sich das Land auf seine Gründung 1918 kapriziert, anstatt auf seine Freiheitsforderung. Auch sollen Rücksichtnahmen gegenüber dem großen Bruder UDSSR eine Rolle spielen.

Wir gedenken der 400 ermordeten Prager Bürger beim Prager Frühling

Wer sich gedanklich auf die Zeit des Prager Frühlings eintunen möchte, der sollte dringenst das Buch von Milan Kundera : Die unterträgliche Leichtigkeit des Seins“ lesen, oder hilfsweise den Film schauen, der erst ab 16 Jahren freigegeben ist, link.

Spannend ist, dass angeblich der Chef der UDSSR Breschnew die Einmarsch verhindern wollte, aber sein eigenes Militär und unserer lieber Bruder in der DDR, Walter Ulbricht die Einmarsch forderten, weil eine Durchsetzung solcher Auflösungssysteme auch die Machtgefährdung in anderen sowjetisch besetzten Staaten des Warschauer Paktes bedeutet hätte, insbesondere in der DDR – siehe unten.

Wikipedia schreibt zum Prager Frühling:

Die Stimmung in der Bevölkerung war überwiegend „Zustimmung zum Sozialismus, allerdings nur zu einem reformierten, demokratischen“[4] (nicht ‚Abschaffung des Sozialismus‚). Bei einer Umfrage im Juli 1968 sprachen sich 89 % der tschechoslowakischen Bevölkerung für eine Beibehaltung des Sozialismus aus. In derselben Umfrage äußerten sich lediglich 7 % der Bevölkerung unzufrieden mit der Regierung Dubčeks, der in seinem Programm einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ propagierte. Das grundlegende Ziel war also, einen neuen Sozialismus zu denken, „ohne selbsternannte Führer […], ohne graue Arbeitsstätten und ohne gefühlslose Bürokratie“[5] Im Gegenzug sollte der „Mensch Wert über allen Werten sein“[5] und das System den Gegebenheiten der ČSSR angepasst werden, anstatt blind von Moskau zu kopieren.[6] Die führende Rolle behielt dabei immer die KPČ, besonders als der Druck von außen zu wachsen begann.

Auf dem Gebiet der politischen Struktur wurde eine Liberalisierung aller Lebensbereiche geplant, so etwa auch des Aufbaus der KPČ selbst. Der Zentralismus sollte abgebaut werden, Machtkonzentrationen, gerade um Einzelpersonen, sollten verhindert werden, innerparteiliche Demokratie und eine Rückkehr zu einem parlamentarischen Modell mit bürgerlichen Parteien sollten aufgebaut werden.[7][8]

Im Rechtssystem sollten Pluralismus und Meinungsfreiheit stärker ausgebaut werden und in der Praxis Anwendung finden. In diesem Zusammenhang steht auch die häufig geforderte Rehabilitierung der Opfer der Prozesse der „fünfziger Jahre“……  

Neue Forschungen zeigen, dass Leonid Breschnew (anders als verbreitet angenommen) ein militärisches Eingreifen zu verhindern versuchte und bis zuletzt an die Möglichkeit einer politischen Lösung glaubte.[20] In Verkennung der tatsächlichen Situation in der Tschechoslowakei soll er seinen Duzfreund Dubček am Telefon regelrecht angefleht haben, das Nötige zur Wiederherstellung der Vorherrschaft der KPČ zu unternehmen.[21] Demgegenüber forderten die Staats- und Parteichefs der DDR und Bulgariens, Walter Ulbricht und Todor Schiwkow, sowie Vertreter des Militärs wie Marschall Gretschko entschieden die umgehende militärische Niederschlagung der Reformbewegung. Diese aus einer Analyse der internen Gespräche der sowjetischen Parteiführung gewonnenen Erkenntnisse lassen die späteren Verlautbarungen der sowjetischen Führung, man sei bis zum letzten Moment verhandlungsbereit gewesen, glaubhaft erscheinen.

Bildrechte Wikipedia :Von The Central Intelligence Agency – 10 Soviet Invasion of Czechoslovakia, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29195095

About the author

Giovanni

Giovanni ist studierter Jurist und Philosoph als Marketingleiter bei einem Mittelständler unterwegs, Geschäftsführer einer Agentur, ehrenamtlicher Sterbebegleiter, zertifizierter Trauerbegleiter, Beirat ITA Institut für Trauerarbeit, Mitgliedschaften: Marketing Club Hamburg, Büchergilde Hamburg, Förderverein Palliativstation UKE, ITA, Kaifu Lodge, Kaifu-Ritter