Verstorbenen Gedenktag in der Katholischen Kirche am 2.November
Seit Ende des 10. Jahrhunderts wird, ausgehend von der Benediktinerabtei Cluny in Frankreich, am 2. November mit Allerseelen zusätzlich zu Allerheiligen, link. ein Gedenktag für alle Verstorbenen gehalten, die sich nach katholischem Verständnis im Purgatorium befinden und die volle Gemeinschaft mit Gott noch nicht erreicht haben. Das Dekret Odilos Abt von Cluny, 998 nach Christus, der den Feiertag erfunden hat, ist als historische Quelle noch erhalten in der Klosterbibliothek. Dazu läuft gerade von der Uni Münster ein Forschungsprojekt,2017 link.
Purgatorium
Das Fegefeuer (lateinisch Ignis purgatorius oder Purgatorium „Reinigungsort“) ist die Läuterung, die nach einer besonders in der Westkirche entwickelten theologischen Lehre eine Seele nach dem Tod erfährt, sofern sie nicht als heilig unmittelbar in den Himmel aufgenommen wird. Dieser Zwischenzustand wird gleichnisweise als Ort oder als zeitlicher Prozess vorgestellt. Nachdem die Kirchen der Reformation die Lehre vom Fegefeuer verworfen haben, wird sie heute fast nur noch von der römisch-katholischen Kirche vertreten; für die Ostkirchen hingegen hat sie nie größere Bedeutung gehabt. Eng mit der Lehre vom Purgatorium verbunden ist jene vom Partikulargericht über die Seele des Einzelnen unmittelbar nach dem Tode.
An Allerseelen (lateinisch in commemoratione omnium fidelium defunctorum) begeht die römisch-katholische Kirche das Gedächtnis ihrer Verstorbenen. Das Gedächtnis aller Seelen wird im Kirchenjahr am 2. November begangen, einen Tag nach dem Hochfest Allerheiligen. Durch Gebet, Fürbitte, Almosen und Friedhofsgänge gedenken die Menschen aller Armen Seelen im Fegefeuer und wenden ihnen Ablässe zu. In der römisch-katholischen Kirche hat der Allerseelenablass daher eine besondere Bedeutung.
Wo die Gräbersegnung nicht bereits am Nachmittag von Allerheiligen stattgefunden hat, findet sie an Allerseelen statt, wohin sie eigentlich gehört. Da Allerseelen in der liturgischen Rangordnung den Hochfesten des Herrn gleichgestellt ist, verdrängt das Gedächtnis aller Seelen in Jahren, in denen es auf einen Sonntag fällt, den Sonntag im Jahreskreis. Die liturgische Farbe ist schwarz oder violett, es wird kein Gloria gesungen; an die Stelle des Halleluja-Rufs tritt ein Tractus.
In der evangelischen Kirche wird der Verstorbenen am Ewigkeitssonntag gedacht. In der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche kann der Gedenktag der Entschlafenen ebenfalls am 2. November gottesdienstlich begangen werden.
Bald wurde der Allerseelentag auch außerhalb der Klöster gefeiert. Für Rom ist er seit Anfang des 14. Jahrhunderts bezeugt. Von Cluny aus verbreitete sich der Allerseelentag in der ganzen lateinischen Kirche. Er steht theologisch in enger Verbindung mit der Lehre vom Fegefeuer (Reinigungsort, Purgatorium) als Ort der Läuterung der Verstorbenen, die Hilfe von den Lebenden durch Gebet, Fasten und Almosen erhalten. Allerseelen ist vor allem in den Alpenländern mit zahlreichen Volksbräuchen verbunden.
Wie gedenkt man in der Evangelischen Kirche der Toten?
Dazu wurde der Trauertag Totensonntag eingeführt. Näheres findest du auf unserem Blog-Eintrag , hier klicken.