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Allmachtsphantasie

Allmachtsphantasien – die Allmacht des Menschen

Allmächtig ist somit jenes Wesen, das alle erdenklichen Situationen meistert, den Gesetzen von Werden und Vergehen nicht unterworfen ist und phantastische Fähigkeiten besitzt – so z. B. allein mit den Mitteln des Willens zu bewirken, was dem Rest der Welt verwehrt bleibt. Erwähnenswert sind auch Allmachtsphantasien, in denen der Mensch als Reaktionsbildung der tiefen Kränkung begegnet, zumindest seine eigene Herkunft nicht beeinflussen zu können. Allmachtsphantasien sind hoch gefährlich, weil sie realitätsentfernt sind. Dein eigenes Welthandeln steht nicht mir in den realen Realisierungsmöglichkeiten. Deswegen sollte man seine Phantasie begrenzen, restringieren auf das was halbwegs noch im Bereich des Möglichen liegt. Ansonsten mögen man Märchenerzähler werden, oder Sience-Fiction Autor.  Siehe auch Hybris

Ein vierjähriges Kind sieht auf einem Spaziergang ein verfallenes Haus: «Das bau ich jetzt wieder auf!» Was sich hier ausdrückt ist eine Allmachtsphantasie, die bei Kindern noch naiv und unüberlegt ausgedrückt wird. Das Kind, das sich schwach und abhängig sieht, hat ein besonderes Bedürfnis nach der Allmacht in der Phantasie. Aber auch beim Erwachsenen lassen sich Allmachtswünsche nachweisen, die sich in «Beherrschung» ausdrücken können, welche zum Beispiel manche Sportarten verlangen (Reiten, Fliegen, Segeln). Allmachtsphantasien sind in den Helden der Sage (Herakles, Siegfried) verkörpert, die alle Gegner besiegen, finden sich aber auch in vielen Werken der Trivialliteratur («Schundromane») ausgedrückt, etwa bei Karl May oder in Comics (Superman, Tarzan). Die um Allmachtswünsche kreisenden Phantasien sind eine wichtige Seite desNarzißmus. Ihre grundlegende Quelle ist wohl die Kompensation der menschlichen Einsicht in die Hinfälligkeit, Abhängigkeit und Ohnmachtunserer Existenz. Sie hängt mit dem Entstehen des Bewußtseins zusammen und benötigt die Tröstungen der religiösen (einem Schöpfergott zugeschriebenen) oder der phantasierten eigenenAllmacht.

Bildrechte Allmachtsphantasie pixabay CC susannp4

Allmacht

Mit Allmacht, Allmächtigkeit oder Omnipotenz (lat. omnis „ganz“, „alles“ und potentia, potestas „Macht“) wird die Fähigkeit bezeichnet, jedes Ereignis – ggf. auch jenseits naturwissenschaftlicher Erklärbarkeit – in Gang zu setzen oder zu beeinflussen.

Antike religiöse Vorstellungen ohne einen allmächtigen Gott[Bearbeiten]

Die Götter der griechischen Mythologie waren nicht allmächtig. Uranos wurde von Kronos entmannt, weil er als erstes Unrecht ersann, so erklärte es letzterem die Mutter Gaia. Zeus – der mächtigste unter den Göttern – entmachtete wieder diesen und brauchte selbst wieder die Hilfe der Hekatoncheiren, um im Kampf gegen die Titanen bestehen zu können. Bei Vergil wird er allerdings oft mit dem sich auch metrisch anbietenden Júpiter ómnipoténs bezeichnet, und die Fata, unklar entweder mit einem ihm übergeordneten Schicksal oder mit seinen eigenen Willensentschlüssen zu identifizieren, sind unfehlbar und unabänderlich, zeichnen sich aber besonders auch dadurch aus, dass sie innerhalb gesteckter Grenzen Spielraum offenlassen. „Omnipotens“ steht hier als epitheton ornans in Analogie zu Ausdrücken wie ignipotens (der Feuerbeherrscher: Vulcanus) oder armipotens (der Waffenmächtige: Mars).

Verschiedene Auffassungen vom Begriff der Allmacht[Bearbeiten]

Allmacht als Attribut eines Gottes kennzeichnet die monotheistischen Religionen.

Der Begriff der Allmacht ist in unterschiedlichen Bedeutungen gebraucht worden. Es lassen sich drei prinzipielle Bedeutungen unterscheiden:

  1. Gott kann absolut alles, es gibt für ihn nicht nur keine denkbare, sondern gar keine Handlungsbeschränkung, d. h. er kann auch die Naturgesetze und die Gesetze der Logik (z. B. durch widersprüchliches Handeln) überschreiten.
  2. Gott kann alles, d. h. auch in den Lauf der Welt eingreifen und dabei gegen die Naturgesetze verstoßen (d. h. Gott kann Wunder tun), nicht jedoch widersprüchlich handeln.
  3. Gott vermag außer widersprüchlichem Handeln alles zu tun, ist jedoch durch verschiedene weitere Eigenschaften oder Umstände in seinem Handeln beschränkt (beispielsweise Allgüte, Liebe, Ermöglichung derWillensfreiheit,[1] Verständlichkeit, Unveränderlichkeit der Vergangenheit,[2] Respektierung der Naturgesetze,[3] Einhaltung dessen, was er selbst versprochen oder angekündigt hat (Gottes Wort)).

Allmacht und Allwissenheit

Vielfach wird Allwissenheit für eine logische Konsequenz von Allmacht gehalten. So schreibt Gerhard Streminger: „Die Eigenschaft der Allwissenheit dürfte bereits im Begriff der Allmacht enthalten sein, denn ein Wesen, dem es an Wissen fehlt, fehlt es auch an Macht. Ist ein Wesen hingegen allmächtig, so ist es auch allwissend.“[4]

Auf der anderen Seite gibt es die Auffassung, dass Allmacht und Allwissenheit eines Gottes einander ausschließen – jedenfalls wenn man Allwissenheit so versteht, dass sie vollständiges Wissen über die Zukunft einschließt.Richard Dawkins führt aus, es sei „der Aufmerksamkeit der Logiker nicht entgangen, dass Allwissenheit und Allmacht unvereinbar sind. Wenn Gott allwissend ist, muss er bereits wissen, wie er mit seiner Allmacht eingreifen und den Lauf der Geschichte verändern wird. Das bedeutet aber, dass er es sich mit dem Eingriff nicht mehr anders überlegen kann, und demnach ist er nicht allmächtig.“[5]

Kritik am Begriff der Allmacht

Der Allmachtsbegriff gerät vor allem im Zusammenhang mit dem Theodizee-Problem in die Kritik. Die Kombination von Allmacht, Allgüte, Allwissenheit und Verständlichkeit in einer Gottheit ist in Anbetracht der Leiden auf der Welt problematisch und es scheint, als müsse ein Punkt fallen. Nach einer von Hans Jonas geäußerten Theorie wäre das die Allmacht, denn diese sei logisch hinfällig. Macht sei ja nur dann Macht, wenn sie auf Widerstand treffe, unendliche Macht habe aber keinen Widerstand mehr, hier wäre also die Allmacht eine leere Macht.

Das Allmachtsparadoxon: Ein allmächtiger Gott müsste einen Stein schaffen können, den er selbst nicht heben kann. Entweder er kann es, dann ist er nicht allmächtig, sonst könnte er ihn heben. Oder er kann es nicht, auch dann ist er nicht allmächtig.

Man kann dem entgegenhalten, dass für einen allmächtigen Gott die Regeln der Logik – die das Paradoxon entstehen lassen – nicht gelten, so dass auch bei einem absoluten Allmachtsverständnis (vergleiche oben) ein Paradoxon gar nicht entstünde. Nach dieser Interpretation könnte Gott uneingeschränkt handeln, das heißt, er könnte auch einen unhebbaren Stein, trotz weiterbestehender Allmacht, schaffen. Dies führt allerdings dazu, dass ein solcher Gott nicht mehr (differenziert) erkannt und verstanden werden kann, und sich letztlich in einem leeren Begriff erschöpft, über den keine weiteren vernünftigen Aussagen mehr möglich sind. Aus einem so verstandenen Begriff folgen nicht nur beliebige Möglichkeiten (eine Unmöglichkeit gäbe es nicht mehr); auch die Aussage, dass nichts unmöglich sei, wäre sinnlos, da es sich dabei selbst um eine logische Folgerung handelt (und gerade für die Ungültigkeit der Logik steht ja in diesem Sinne die absolute Allmacht). Eine solche Auslegung des Begriffes der Allmacht ist indes nur sehr selten anzutreffen, da ein solcher Gott nicht mehr Bestandteil einerkohärenten Lehre sein kann und es für den Menschen sinnlos ist, über etwas zu spekulieren, das man per definitionem nicht mit nachvollziehbaren Mitteln (Logik) erkennen oder deuten kann. Daher wird von der überwiegenden Mehrheit der Philosophen und Theologen ein gemäßigterer Allmachtsbegriff vertreten, der nicht zum oben genannten Paradoxon führt.

Nach Auffassung des Realismus liegt eine Auflösung des Paradoxons darin, dass das in sich Widersprüchliche auch und gerade von Gott nicht gefordert werden darf. Gott ist demnach nicht nur logisch, sondern die Quelle aller Logik, ja der Logos selbst. Einen Mangel vom Vollkommenen zu fordern oder eine Beschränkung für eine Fähigkeit auszugeben, ist in sich (und gerade wegen Gott) unschlüssig. Deshalb bleibt die Vollkommenheit Gottes, zu der auch seine Allwissenheit, Allmacht und Allgüte gehören, diesen Lehren zufolge unangetastet; vergleiche auch die Natürliche Theologie.

Diese Auflösungsversuche gehen allerdings mit Einschränkungen des Allmachtsbegriffs einher oder können durch Umformulierungen des Paradoxons entkräftet werden.

Religiöse Vorstellungen ohne allmächtigen Gott

Einige Monotheisten lehnen die Vorstellung, dass Gott allmächtig sei, völlig ab. Im Unitarischen Universalismus, in weiten Teilen des Konservativen Judentums und des Reformjudentums, und in einigen Strömungen desProtestantismus, der Prozesstheologie und des Offenen Theismus heißt es, Gott wirke in der Welt nicht durch Zwang, sondern durch Überzeugung. Gott manifestiere sich in der Welt durch Inspiration und durch die Schaffung von Möglichkeiten, nicht durch Wunder und durch Verletzungen der Naturgesetze.

Die evangelische Theologin Dorothee Sölle entwickelte eine kritische Haltung zur Lehre von der Allmacht Gottes. Sie vertrat die Auffassung: „Gott hat keine anderen Hände als unsere.“

Die Orthodoxe Theologie lehrt statt der Allmacht, dass Gottes Macht unbeschränkt ist (Negative Theologie).[6]

About the author

Giovanni

Giovanni ist studierter Jurist und Philosoph als Marketingleiter bei einem Mittelständler unterwegs, Geschäftsführer einer Agentur, ehrenamtlicher Sterbebegleiter, zertifizierter Trauerbegleiter, Beirat ITA Institut für Trauerarbeit, Mitgliedschaften: Marketing Club Hamburg, Büchergilde Hamburg, Förderverein Palliativstation UKE, ITA, Kaifu Lodge, Kaifu-Ritter