Um bei Operationen, oder beim Zahnarzt die Schmerzen zu hindern, ist es heute selbstverständlich mit Anästhesie Medikamenten das Reiz-Leitungssystem außer Gefecht zu setzen. Als Arzt kann man das durch eine zentrale Anästhesie tun, oder durch lokale Betäubung. Besonders kunstvoll, weil es das Zentrale Nervensystem nicht angreift, ist die Leitungsanästhesie, die im Rückenmarkskanal angewendet wird, wenn es keine ganzheitliche Betäubung (Vollnarkose) bedarf.
Schon interessant, dass unser Weltgefüge eben durch unser millionenfaches innerkörperliches Sensorium gezeitigt wird und wenn auch nur der Mund nervlich durch Betäubungsmittel außer Funktion gesetzt wird, dann können wir nicht Essen, nicht Trinken und beißen uns noch auf die Zunge oder die Lippen. Deswegen ist bei Bewußlosigkeit total wichtig zu intubieren oder zumindest den Güdel Tubus zu legen, damit die Zunge nicht die Atemwege verlegt.Das gleiche wird erreicht durch den überstreckten Kopf bei der stabilen Seitenlage.
In der Geschichte der Anästhesie gab es spannender Weise bis um 1850 viele Wiederstände auf Seiten der Mediziner Betäubungsmittel einzusetzen. Schon 1770 wurde mich Lachgas experimentiert und anstatt die geile Wirkung auf das Nervenkostüm auszukosten wanderte das Narkotikum in die Partygesellschaft zur Belustigung. Dadurch wurde der Aufstieg in wissenschaftliche Kreise massivst behindert. Man glaubt es kaum- der erste Facharzt für Anästhesie wurde erst nach dem 2. Weltkrieg geboren. wikipedia schreibt: Im Jahr 1928 erschien die erste deutschsprachige Fachzeitschrift Narkose und Anästhesie. Nachdem die Bedeutung der Anästhesie nach dem Krieg stark gestiegen war, wurde am 10. April 1953 die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) gegründet. Nur wenige Wochen später (27. Mai 1953) beendete der erste Facharzt für Anästhesie seine Weiterbildung . Die erste Professur in Deutschland für Anästhesiologie gab es in Hamburg 1960.
Heutzutage ist es selbstverständlich, dass bei einer Vollnarkose ein Anästhesist als Arzt die Vitalfunktionen überwacht und den Sedierungszustand, rsp Sedierungstiefe mißt und die Gasmischung des Beatmungsgeräts fein abstimmt und steuert. Zunächst wird ein Wirkstoff zur Muskelrelaxantanz gespritzt, so dass wir die Kontrolle über alle Muskeln verlieren, einschließlich der Atemmuskulatur. Ab dieser Sekunde wird der Patient beatmet und intubiert. Die Beatmung übernimmt dann die Maschine oder der Beatmungsbeutel.
Viele ältere Menschen überleben zwar die Operation, aber verkraften die Vollnarkose nicht und wachen daraus in Wirklichkeit nicht mehr auf und sterben dann.