Wie man fast vermuten konnte ist es nun seit diesem Wochenende, 23.09.17 passiert:
Die Volksbühne Berlin ist besetzt von Anarchisten
Die Verwaltung des Senats für Kultur macht nüscht. Gratulation. Die BZ aus Berlin berichtet leicht irritiert, was sich dort für ein Metaebenen Schauspiel darstellt. Sehr lustig wäre es, wenn am Ende des Tages sich herausstellen würde, dass der neue Intendant sich selbst besetzen ließe, link. Ich vermute aber, dass der universitäre Anarcho- Aktivisten-Kreis wirklich einen theaterkonzeptionellen Gegenentwurf zu Eventisierungs-Idee vorlegen möchte und damit eine gedankliche Fortführung der Volksbühnen-Tradition der letzten 20 Jahre anstreben möchte, link.
Anbei mein kleiner Brief an die Senatsverwaltung:
Brief an die Senatsverwaltung für Kultur Berlin
Grüß Gott nach Berlin, hochverehrte Senatsverwaltung für Kultur,
wenn es nicht so ist, wie die BZ vermutet und die Besetzung der Volksbühne eine gigantische Täuschung ist, die von dem neuen Intendanten selbst inszeniert worden ist, hoch interessante Meta-Ebene, dann fragt man sich jeden Tag mehr, ob Berlin überhaupt noch eine staatliche Ordnungsmacht hat.
Nach Verwaltungsrecht und Polizeigesetz , wohl auch in Berlin, hätten Sie jederzeit die Möglichkeit die Besetzer aus der Volksbühne zu entfernen. Es fragt sich, ob Sie nicht aus übergeordneten Gesichtspunkten – Einheit der Rechtsordnung – die Pflicht haben, die Besetzer aus der Volksbühne zu entfernen, da sie keinerlei Rechtsgrundlage haben dort zu sein. Auch keinerlei Legitimationsgrundlage. Hafenstraße in Berlin wollen sie doch nicht haben, oder??
Ich freue mich schon auf die Parktickets, die ich in einer Woche in Berlin bekomme. Die werde ich nicht bezahlen mit dem Hinweis auf die -Ent-Rechtsstaatlichung von Berlin.
Als Jurist kann ich nur sagen. Recht muß Recht bleiben. Das gilt genauso in jeglicher staatlicher Untergliederung, hier Volksbühne als Berliner staatliche Bühne. Faktisch dulden Sie Anarchie in der Volksbühne. Faktisch werden hunderttauschende € von Steuergelder verschwendet, weil die Intendant und seine Angestellten die Aufgaben die sie qua Vertrag durchführen sollen tatsächlich wg der Besetzung nicht durchführen können, die die Lohnforderungen der juristisch noch Angestellten laufen weiter, indem sie ihre Arbeitskraft anbieten, was die Angestellten natürlich tun.
Aus der Philosophie weiß man, dass Anarchie schon immer einer der schlimmsten Ratgeber war und im Moment fühlt sich Berlin, zumindest in Bezug auf die Volksbühne und die geduldeten Antänzer, so an, als ob die Polizei in Berlin aufgabenfrei wäre.
Es gibt nur zwei mögliche politischen Optionen:
1. Räumung der Volksbühne, damit der neue Intendant seiner Aufgabe nachkommen kann. Das ergibt sich auch aus dem Arbeitsvertrag, den Sie im gegeben haben.
(Eigentlich könnte er doch kraft seines Amtes die Polizei rufen. Traut er sich wohl nicht qua Anweisung aus der Senatskanzlei.)
2.Wenn Sie als Senat der Auffassung sind, dass sie bei der Auswahl des neuen Intendanten einen gigantischen Fehler gemacht haben, dann sollte sie auch an dieser Stelle Farbe bekennen und die Typ, der keinerlei Theater-Erfahrung hat,mit einer angemessenen Abfindung wegschicken. Das passiert in der echten Wirtschaft auch mal und ist nicht schlimm.
Tertium non datur !
Ich bin nicht der Meinung, dass Kultur den Freiraum eines Sandkastenspiels hätte. Auch Theater muss sich an Regeln halten, die des Rechtsstaates. Der Rechtsstaat muß die Regeln verteidigen. In Preußen wurde das Verwaltungsrecht erfunden und die Rechtskultur allerbestens fortentwickelt. Und 200 Jahre später attestieren wir eine Auflösung von Rechtskultur und Staatsmacht.
in diesem Sinne frohes schaffen und mit dem Schwert der Entscheidung einen guten Schlag führend.
update Volksbühne Berlin 2018
der Interims-Intendant bleibt bis 2020 . Er will eine neue Identität der Volksbühne miterfinden. Hier weiterklicken zum Selbstbesinnungskongress der Volksbühne, link.
Institut für Lebenskunde, Hamburg
UPDATE Volksbühnen-Besetzung Räumung durch die Polizei Berlin
Ende September 2017 wurde die Polizei eingesetzt , um die Volksbühne zu räumen, hier weiterlesen
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