Eine spannende Frage in Bezug auf das Andenken für Verstorbene ergibt sich, wenn man an die Toten denkt, die des Gedenkens nicht würdig sind.
Die antiken Römer haben auf der Führungsebene dafür sogar einen Prozeß definiert, die
dammnatio memoriae – Auslöschung des Andenkens
Diejenigen im Führungspersonal der antiken Römer, die ex post in Ungnade gefallen sind, zurecht oder nicht zu recht, wurde ihrerer Erinnerungsspuren beraubt. So wurden selbst auf dem Forum Romanum, der Trajans-Säule Herrscher-Bildnisse ausgemeißelt und gelöscht von Kaisern, die der Erinnerung nicht würdig waren, bzw. nach Ansicht der neuen Führungskohorten nicht mehr tragfähig waren in der Erinnerungskultur. Natürlich ging es da nicht um objektive Gerechtigkeit, sondern um Macht-Rangeleien. Mehr über die dammnatio memoriae kannst du auf der Website der Uni Göttingen lesen, link.
Darf ein Mörder ein gekennzeichnetes Grab haben?
Fraglich ist, ob man Menschen, die als Mörder oder Massenmörder in die Geschichte eingegangen sind ein Grab stellt und ob man auf den Namen hinweist. Der Massenmörder, der ein Flugzeug in den Alpen abstürzen ließ, fand nicht ohne weiteres eine Grabstätte, weil die Heimatgemeinde den Mörder nicht haben wollte.
Einer der schlimmsten Mörder im System der NAZI Jusitz Freisler ist in Berlin beigesetzt, aber ohne Namen. Wiki schreibt: „Roland Freisler ist, ebenso wie seine 1997 verstorbene Frau, auf dem Berliner Waldfriedhof Dahlem im Grab seiner Schwiegereltern beigesetzt. Der Name Freisler wird auf dem Grabstein nicht genannt. „
Als noch die „kirchlichen Friedhöfe“ die Vorherschaft im Bestattungswesen hatten, durften Selbstmörder nicht auf diesen Friedhöfen beigesetzt werden. Sie mußten außerhalb der Stadtmauern draußen auf dem Acker verscharrt werden von den Totengräbern. So haben die bürgerlichen Friedhöfe sogar unterschieden, ob man einen ansehnlichen Beruf ausübte,oder einen schändlichen. Geldverleiher, wie die Juden es durften, durften natürlich nicht auf den kirchlichen Friedhöfen beigesetzt werden. Auch der Totengräber war nicht wohlgelitten und mußte außerhalb der Bürgerfriedhöfe beigesetzt werden.
Was geschah mit dem Massen-Mörder Osama bin-Laden?
Wir wir in einer Quelle lasen wurde die Leiche des Mörders verbrannt und von einem US-amerikanischen Flugzeugträger aus verstreut in die Winde der Welt. An der Stelle auch keine Erinnerungszeichen.
Ethische Einschätzung der Bannung und Auslöschung der Erinnerung
Wenn alle Menschen im Tod gleich sind, dann sollte man auch Mördern eine angemessene Bestattung ermöglichen. Auch sollte es möglich sein Erinnerungszeichen zu setzen in Form von Grabsteinen. Natürlich könnte es sein, dann bei einer Veröffentlichung der Ruhestätte des Mörders, Massenmörders die Erinnerungszeichen nicht unverletzt bleiben. Das würden wir wir subsumieren unter: shit-happens. Der Friedhof kann sich bemühen die Grabstätte in Ordnung zu halten, ohne einen Zaun drum zu bauen,wie bei Dr.H. Kohl.
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