Berührung im Lebenskreis
Gliederung:
I) Übergang/ Tod
II) Heilung
III) in generale
IV) Essag Berührung geistig und köperlich von Wilhelm Schmied, (NDR III)
V) Berührung bei Babies ( Spectrum.de)
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I Übergang
Aus meiner zehnjährigen Tätigkeit als Sterbebegleiter weiss ich wie wichtig Berührungen im letzten Kontakt vor dem Tod sind. Ein von Angst durchzitterter und durchströmter Patient ohne wirkliche Ansprechbarkeit auf der Palliativstation konnte von mir gehalten werden, indem ich 3 Stunden beide Hände umfasste und mit meiner (christlichen) Energie versuchte ihm eine kleine Stütze zu sein im Ablösungsprozess von dieser weltlichen Erde. Berührungen werden auch im Rahmen der Ausbildung von Palliativ Care gelehrt. Taktile Berührungen sind etwas wunderschönes und energieübertragendes. Auch die christliche Kirche weiss davon und salbt zum Beispiel durch Berührung, Segnung mit Öl. Das geht mit einem Kreuz auf der Stirn, oder einem Kreuz auf der Hand. Dazu kann man spezielles Salböl kaufen, oder man nimmt normales Öl, das aber nicht so schön duftet. Die göttliche, christliche Kraft wird aber durch die Energie und das Ritual übertragen und nicht durch das Öl. Genauso gut kann man mit Weihwasser salben, oder Tautropfen.
Klicke hier zum Segnen- Beitrag.Wie ich bei Pater Anselm Grün in seinem Kloster in Bayern 2010 gelernt habe, darf jeder christliche Mensch segnen – es nicht das Vorrecht von Priestern oder Pastoren.
II Heilung
Im Kloster Münsterschwarzach gibt es in 2016 einen Kurs zum Heilen durch Handauflegung im Lichte der göttlichen Kraft. Hört sich sehr spiritistisch an, aber geht auf den gleichen Grundgedanken zurück: Berührung macht etwas mit Dir in Deinem Sein. Die Verortung Deines Seins in der Welt wird durch die Berührung rückgebunden in der Wirklichkeit.
III Grundsätzliches
Die Tastkörperchen in unserer Haut senden Signale an unser Gehirn und das ordnet die ein in seine Sinnesempfindungsmuster und löst Gefühle aus. Letztendlich ist auch die Tanzform Contact dance fussend auf der Schönheit von Berührung. Ein paar Workshops zum Improvisationstanz contact improvisation dance habe ich schon erfühlt und ich finde es ist eine spannende Art sich Raum und Zeit mit anderen Menschen zu begegnen. Eine besondere Form von Weltbegegnung. Die Metaphysische Berührung durch Gott, Christus oder andere Energieimpluse ist eine der schönsten Welterfahrungen die man, frau machen kann. Die Welt besteht eben gerade nicht nur in der Form von Sein, das wir wiegen, messen und sehen können, sondern wird auch von Energieströmen durchflossen, die wir nur „sehen“ können, wenn wir unser Sensorium dafür offen halten. Damit sind ausdrücklich nicht die Augen gemeint. Beim contact dance entstehen Figuren und Zusammenstellungen, die einfach durch den gemeinsamen Flow gezeitigt werden und gar nicht abgesprochen sind.
Ein Kuss ist auch eine schöne Form von Berührung. Streicheln und Kunscheln ist eine Form von erweiterter Berührung.
IV Essay Berührung
Der Philosoph Wilhelm Schmied hat dazu einen spannenden Essag geschrieben, siehe unten als Download. Er unterscheidet zurecht zwischen sinnlicher Berührung und geistiger Berührung. Wenn beides gegeben ist, kann man sich aufeinander einlassen in einer Paar-Beziehung.
Ein wirklich lichtvoller Beitrag findet sich hier vom Philosophen Wilhelm Schmied , der im Format des NDR Glaubenssachen gelaufen ist. Es lohnt sich auf jeden Fall das ganze Script zu lesen, es dauert ca 20 Min. hier der Downloadlink. Hier ein Auszug aus dem schönen und hochspannenden Gedankenritt:
„…..Die Wiederentdeckung der Berührung könnte zu einer neuen Körperkultur beitragen. Das wäre wohl die beste Antwort auf den ausufernden und sinnlos erscheinenden Körperkult. Um der Berührung die Bedeutung zu geben, die ihr zukommt, bedürfte es einer Kunst der Berührung als Teil einer umfassenden Kunst des Lebens. Welche Aspekte so bedeutsam sind, wird bereits auf der körperlichen Ebene erfahrbar: Berührung hat den Effekt, die Energien eines Menschen zu aktivieren. Die tastende Berührung der 5 Millionen Nervenenden der Haut wirkt belebend, und weit mehr noch als bei der Selbstberührung geschieht das bei wechselseitiger Berührung. Selbstverständlich immer in den Grenzen, die aus Berührung nicht Übergriffigkeit werden lassen. Es ist die Berührung eines Anderen, die ein Mensch spüren kann. Dadurch kann sich der Einzelne zu sich selbst positiv in Beziehung setzen. Bereits von Geburt an ist dies von solcher Bedeutung, dass Säuglinge mit viel Hautkontakt wacher und physisch aktiver sind und schneller an Gewicht zunehmen. In amerikanischen Findelhäusern machte man zu Anfang des 20. Jahrhunderts die schreckliche Erfahrung, dass ein Mangel an Berührung für Kinder unter einem Jahr tödlich sein kann. Man vermied die Berührung damals aus Gründen der Sterilität und Hygiene (und wohl auch aufgrund einer Körperfeindlichkeit, die einstmals zur christlichen Kultur gehörte). Was für einen Zusammenhang es da gab, kam erst zu Bewusstsein, als in einem dieser Häuser häufig eine freundliche ältere Frau zu Gast war, die aus irgendwelchen Gründen die kleinen Kinder gerne für eine Weile auf ihren Armen herumtrug. Man ließ sie gewähren und bemerkte allmählich: Diese Kinder machten deutlich bessere Fortschritte und wuchsen gesünder heran als andere. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde entdeckt, dass Berührung über komplexe biochemische Wirkungsketten maßgeblich zum Aufbau des Immunsystems beiträgt: Findet dieser Prozess nicht statt, ist das kleine Wesen jedem beliebigen Infekt schutzlos ausgeliefert. Könnte es sein, dass dies das ganze Leben hindurch so bleibt? Es gibt wahrscheinlich gute Gründe für die Magie der Berührung, die in der Kulturgeschichte wohlbekannt ist: Daher die Geschichten von der heilenden Wirkung der Hand, des Handauflegens, die sicherlich nicht allesamt erfunden sind………….. „
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V) Babys spüren Berührungen anders
Am Anfang ihres Lebens verarbeiten Kleinkinder Berührungen offenbar ganz anders als ältere Kinder und Erwachsene. Mit Kitzeln können sie demnach gar nicht so viel anfangen. Der Beitrag ist erschienen bei Spectrum.de. dem auch die Urheberrechte gehören. von Daniela Zeibig
In den ersten Lebensmonaten nehmen Babys Berührungen offenbar noch ganz anders wahr als ältere Kleinkinder und Erwachsene. Das zeigt nun ein Experiment von Wissenschaftlern um Andrew Bremner von der University of London. Die Forscher kitzelten mit einem speziellen Gerät, das Vibrationen aussendet, die Füße von vier und sechs Monate alten Kindern und beobachteten, wie diese unmittelbar darauf reagierten. In zwei Drittel aller Fälle zappelten die kleinen Probanden mit dem Fuß, der zuvor gekitzelt worden war – sie hatten den Ort der Berührung also richtig erfasst, schlussfolgern die Wissenschaftler. Anschließend wiederholten sie den Versuch, überkreuzten dabei aber die Füße der Kinder. Die sechs Monate alten Kleinkinder hatten nun offenbar Schwierigkeiten, die Quelle des Gekitzels zu orten: Sie bewegten beide Füße gleich oft.
Im Alter von vier Monaten tun Babys das aber offenbar noch nicht: Im Gegensatz zu den älteren Kleinkindern wackelten sie in dem Versuch nämlich auch bei überkreuzten Beinen weiterhin meist mit dem richtigen Fuß. Bremner und sein Team schließen daraus, dass Kinder Berührungen in den ersten Lebensmonaten möglicherweise noch getrennt von dem wahrnehmen, was sie sehen, hören oder vielleicht auch riechen. Sie können sie daher nur im Bezug zu ihrem Körper verorten, nicht aber im Bezug zur Außenwelt. Diese Fähigkeit müsse nach der Geburt erst erworben werden. Möglicherweise verstehen sie dadurch nicht einmal, dass Mama oder Papa sie tatsächlich gekitzelt hat, wenn es plötzlich am Körper kribbelt. Ähnlich verhält es sich im fortgeschrittenen Alter nur bei Menschen, die bereits blind zur Welt gekommen sind. In Tastsinnexperimenten stört es sie ebenfalls wenig, ob sie ihre Arme oder Beine nun überkreuzt haben oder nicht: Sie können auch in ersterem Fall Berührungsreize präzise verorten. Menschen, die ihr Augenlicht erst im Lauf der Zeit verlieren, besitzen diese Fähigkeit schon nicht mehr.
ein spannender Beitrag über die Tastkörperchen findet sich beim WDR, Quarks, link