aa -Tagesimpulse Übergänge

Bestattungen in Serbien

„Bestattungen kosten bei uns in Serbien nichts“

Wie ich in einem hübschen Gespräch mit einer Zahnarzthelferin aus Serbien erfahren habe, kostet in Serbien eine Bestattung nichts.

Auf meine Nachfrage, wie das möglich sei, wusste ich sofort um die Wahrheit der Behauptung. Die Leistungen eines Bestatters werden von der Dorfgeschmeinschaft erbracht, der Friedhof ist auch umsonst.  Die Parallele ist offensichtlich, denn bis zur Ausdifferenzierung der Bestatter als Beruf vor ca 250 Jahren, haben auch in Deutschland Bestattungen in kleineren Dörfern als Gemeinschaftswerk stattgefunden. Das heißt, so erzähle ich das auch immer den Pflegeschülerinnen, dass jede Familie im Dorf eine Aufgabe- „Job“ für das Gesamtwerk Bestattung übernimmt. Die Einen zimmern den Sarg, die Nächsten sind für den Aushub der Gruft auf dem Friedhof zuständig, die Nächsten richten den Leichenschmaus aus.  Eigentlich ein schönes Bild der Gemeinschaftlichkeit.

Kann man den Umgang mit Bestattungen aus Serbien auf Hamburg übertragen?

 

In der hochdifferenzierten, arbeitsteiligen Gesellschaft ist so ein Gemeinschaftswerk in Gänze auf jeden Fall nicht mehr vorstellbar. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn ein Gemeindemitglied verstorben ist und ihm eine Amtsbestattung bevorsteht, § 10 Bestattung, dass die Gemeinde die Bestattungskosten übernimmt. (gibt es solche Fälle für verdiente Gemeindemitglieder, wenn es keine Angehörigen gibt)  Oder eine Siedlungsgemeinschaft spendet gemeinsam für eine Bestattung eines Verstorbenen.  In Hamburg muß laut Gesetz auf jeden Fall ein Bestatter eingeschaltet werden, weil verschiedene Werktätigkeiten nicht von einem Bürger durchgeführt werden dürfen: 1. Transport des Verstorbenen, 2. Lagerung des Verstorbenen in einer Leichenhalle. 3. Auf dem Friedhof dürfen auch noch Friedhofsangestellte agieren. Insbesondere das Beisetzen eines Sarges in der Gruft ist nur von amtlich zugelassenen Trägern erlaubt.

Also die romantische Vorstellung, dass die Straßengemeinschaft eine Bestattung alleine in Hamburg durchführt ist in Hamburg gemäß Gesetz nicht darstellbar.

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About the author

Giovanni

Giovanni ist studierter Jurist und Philosoph als Marketingleiter bei einem Mittelständler unterwegs, Geschäftsführer einer Agentur, ehrenamtlicher Sterbebegleiter, zertifizierter Trauerbegleiter, Beirat ITA Institut für Trauerarbeit, Mitgliedschaften: Marketing Club Hamburg, Büchergilde Hamburg, Förderverein Palliativstation UKE, ITA, Kaifu Lodge, Kaifu-Ritter