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Breslau

Breslau Hauptstadt von Schlesien  und wird Kulturhaupstadt  in 2016.

Breslau wurde schon bei Tacitus, dem römischen Geschichtsschreiber um 98 nach Chr erwähnt. Breslau war über die Jahrhunderte betrachtet in sehr verschiedenen Ländern integriert und unterschiedlichsten Königen regiert. Im Grund genommen ist Breslau aber eine Deutsche Stadt in Schlesien. Eigentlich sollten die Russen, die eh zu viel Land haben, den Polen ihr Land zurückgeben, dass sie nach dem 2. Weltkrieg an der Ostgrenze verloren haben. Dann könnte die polnische Grenze weiter nach Osten rücken, ohne dass die gesamte polnische Landmasse geringer wäre und Schlesien mit Breslau wieder ins Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 sich eingruppieren -so wie es beschaffen war, bevor die wahnsinnigen Nazis Europa mit dem schrecklichsten Krieg aller Zeiten überfielen.

Wahrscheinlich ist dieser Gedanke nicht p.c., aber ich find p.c. eh sch…Außerdem kommt mein Vater. Dr. med. W aus Breslau, als es noch Deutsch war. Meine väterliche Familie hatte dort ein schmuckes Haus mit Garten. Warum gibt es eigentlich keine Regressansprüche gegen die Enteignung?  Ich habe die Idee des Krieges noch nie verstanden, und die Idee des „Verlierers von Kriegen“.

Im Wohnzimmer meiner Großeltern in Münster, dem Auffangort der Heimtvertriebenen hing jahrzehntelang ein rauchvergilbtes Bild des wunderhübschen Rathauses von Breslau aus den 30er Jahren, bevor die Welt aus den Angeln gehoben worden. Das die Deutschen durch Landverzicht so eine schwere Strafe tragen müssen, ist unhübsch und ungerecht.  Ich bin für eine neue Grenzziehung in den Grenzen von 1937.  Blöd nur, dass in den sowjetisch- polnisch besetzten Gebieten heute kaum noch Deutsche leben. Dann müßte man dort ein paar deutsche Rittersleute hinsenden, wie vor 500 Jahren, um das Ödland zu besiedeln.


 

Hier ein Bericht vom Deutschlandfunk:

Breslau–Wroclaw wird „Europäische Kulturhauptstadt“ des Jahres 2016. Diese besondere – deutsch, polnisch und ukrainisch – geprägte Stadt habe das Zeug, dem Titel neue Glaubwürdigkeit zu verschaffen, meint der Berliner Reiseschriftsteller Marko Martin.

Erinnern, um zu vergessen? Nicht wenige der „Europäischen Kultur-Hauptstädte“ der letzten Jahre waren genau in diese Falle getappt, gestellt von Brüsseler Subventionsausschüttern und jener Armada windiger „Event“-Macher, ohne die ohnehin nichts läuft.

Bedenkt man diese deprimierende Vorgeschichte, weiß man umso mehr zu würdigen, dass Breslau, dass Wroclaw ehrlich mit sich und seiner Geschichte umgeht und eben keine böhmischen oder Potemkinschen Dörfer entstehen lässt.

Nicht in dieser Stadt, deren Gäste bereits im Mittelalter die gute Regierungsführung der Ratsherren belobigten und die Kaufleuten seit jeher als Ostwest-Drehscheibe galt. Vor allem aber: Das historische Gedächtnis, von Polen gleichermaßen wie von jüdischen und nichtjüdischen Deutschen geprägt, ist ausdifferenziert genug, dem event-seligen Kult um die „Kultur“ gehörig zu misstrauen.

Hier nämlich erinnert man sich noch gut an das kommunistische Getöse um „Frieden und Kultur“, das umso lauter geworden war, je mehr die allgemeine Lebensqualität absackte. Das Reden vom Guten, Edlen und Schönen nützt nichts, ja macht sich beliebig dienstbar, wenn es zur Hülle wird – einst für totalitäre Ideologie, heute für oberflächliche Selbstinszenierung.

Stadtmuseum dokumentiert kollektives Gedächtnis

Nur jenseits dessen ist ein adäquates Erinnern möglich, wie etwa das Lebenswerk von Maciej Lagiewski zeigt.

Gegen den Willen der herrschenden Kommunisten hatte der Historiker bereits in den siebziger Jahren begonnen, den jüdischen Friedhof der Stadt, der von den Nazis zerstört worden war, zu restaurieren. Immerhin befindet sich hier auch das Grab des legendären sozialdemokratischen Arbeiterführers Ferdinand Lassalle.

Heute als Direktor des Städtischen Museums hat er das Deutsch-Jüdische ebenso selbstverständlich präsent gehalten wie das Polnische, dazu die antisemitische Vertreibungswelle von 1968 und der antikommunistische Widerstand ab Mitte der siebziger Jahre.

Gern weist Maciej Lagiewski uns, seine deutschen Gäste, auf die Ironie der Geschichte hin. Da es in der Bundesrepublik lange als politisch inkorrekt galt, an die deutsche Kulturprägung der heute polnischen Gebiete zu erinnern, blieb auch das Schicksal der Breslauer Juden in der Forschung eher unterbelichtet, fühlten diese sich doch vor allem als assimilierte Deutsche.

In den Memoiren der gebürtigen Breslauer Fritz Stern, Walter Laqueur und Günther Anders ist von eben dieser Ambivalenz die Rede, die mittlerweile ins kollektive Gedächtnis der Stadt eingegangen ist. Wenn man durch Wroclaw flaniert, stellt sich deshalb nirgendwo das Gefühl ein, eine aufgehübschte Kulisse zu erwandern.

Bronze-Zwerge sind mehr als Touristen-Gaudi

Dafür sorgen schon die allerorten aufgestellten Bronze-Zwerge, die weit mehr sind als Touristen-Gaudi. Als Symbol der „Orangen Alternative“, einer kreativ-subversiven Bürgerrechtsbewegung, paralysierten sie in den achtziger Jahren immer wieder die tumbe Staatsmacht mit demonstrativen Slogans wie „Für Freiheit und Zwerge!“ oder „Es lebe Lenin und der kulturelle Frieden!“

Und die jüngere Generation? Sie spricht in den zahlreichen Lounge-Bars und Clubs den Deutschen sogleich auf das Aktuelle an: Und was tust du gegen Putins Expansionskurs, wie siehst du die Zukunft der Ukraine?

Nicht wenige von ihnen tun etwas, besuchen Lemberg, also jenes Lwiw, aus dem einst ihre Urgroßeltern nach Breslau vertrieben worden waren – in die leerstehenden Häuser der Deutschen. Dort versuchen sie, der ukrainischen Zivilgesellschaft beizustehen, setzen das Beispiel guter Nachbarschaft der Gefahr neo-nationaler Mythen entgegen.

Nicht die viertgrößte polnische Stadt wird 2016 EU-weit geehrt, sondern es ist Breslau-Wroclaw, das dem jährlich wandernden Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ neue Glaubwürdigkeit verschafft.


Wikipedia schreibt ausführlich zu der wichtigen Zentralmetropole des Großdeutschen Reiches:

Vorgeschichte und Ersterwähnung von Breslau in Schlesien.

Die Region Schlesien, in der Breslau liegt, fand erstmals bei Tacitus im Jahr 98 Erwähnung sowie um 150 bei Ptolemäus in seinem Werk zur Germania magna. Im 4. und frühen 5. Jahrhundert siedelte in der Umgebung des späteren Breslau der Wandalenstamm der Silinger. Der slawische Stamm der Slezanen siedelte sich im 6. Jahrhundert an der Oder an und errichtete auf der Dominsel eine Burganlage, welche im frühen 10. Jahrhundert vom böhmischen Fürsten Vratislav I. gesichert wurde.[7] Ob sich der Name „Schlesien“ vom germanischen Stamm der Silinger oder vom slawischen Stamm der Slezanen ableitet, ist umstritten.

Der Name Wortizlawa oder auch Wratislawa wurde erstmals um das Jahr 900 erwähnt und bezeichnete eine slawische Marktstadt. Diese befand sich auf einer Insel nahe den drei Nebenflüssen der Oder. Im Jahr 990 eroberte der polnische Piasten-Herzog Mieszko I. Breslau und ganz Schlesien. Sein Sohn Bolesław der Tapfere errichtete im Jahr 1000 das Bistum Breslau (Akt von Gnesen). Er ließ etwa zeitgleich die erste herzogliche Burg auf derDominsel erbauen, etwa an der Stelle der späteren Martinskirche. Kurz darauf wurde innerhalb der Burganlage mit dem Bau des Domes begonnen. Das befestigte Gebiet um die Burg war schon damals eine kleine Stadt, in der etwa 1000 Menschen wohnten.[8]

In der Schlacht gegen Bolesław III. Schiefmund unterlag Kaiser Heinrich V. im Jahr 1109, das Schlachtfeld wurde als Hundsfeld bekannt. Nach Bolesławs Tod im Jahre 1138 wurde Breslau im Rahmen der Senioratsverfassung Hauptstadt des bis 1201 polnischen Teilfürstentums Schlesien. Wenig später ließen sich die ersten deutschen Siedler am Südufer des Flusses nieder, an der Stelle der späteren Universitätsgebäude. Nachdem 1202 das für Polen geltende Senioratsprinzip aufgegeben wurde, erlosch die staatsrechtliche Verbindung des Herzogtums Schlesien zu Polen. Dadurch erlangte Schlesien auch die politische Unabhängigkeit.[9] Als nach dem Tod des Herzogs Heinrichs II. das Herzogtum Schlesien 1249 geteilt wurde, wurde Breslau Hauptstadt des Herzogtums Breslau. Erster Herzog von Breslau war Heinrichs II. zweitgeborener Sohn Heinrich III.

Während der Mongolenangriffe wurde Breslau 1241 zerstört, jedoch in den folgenden 20 Jahren wieder aufgebaut. So erhielt Breslau im Jahr 1261 das Magdeburger Stadtrecht.

Aus Breslau ist aus dem Jahr 1329 der erste Arbeitskampf im Gebiet des Heiligen Römischen Reiches urkundlich überliefert. Die Gürtlergesellen verabredeten, ein Jahr lang bei keinem Meister in der Stadt zu arbeiten. Diese wiederum vereinbarten, dass derjenige eine Geldbuße an den Rat der Stadt zu zahlen habe, der einem der Streikenden Arbeit geben oder ihn in seine Familie aufnehmen würde. Der Anlass für diesen Arbeitskampf ist nicht bekannt.[10]

Unter den Piasten

Kirche St. Ägidien, erbaut 1220 – das älteste erhaltene Gebäude in der Stadt

Gründungsurkunde des Maria-Magdalenen-Gymnasium aus dem Jahr 1267

Nach der Eroberung der Stadt durch Herzog Mieszko I., dem Begründer der Piastendynastie in Polen, im Jahr 990 wurde Breslau Teil des Königreichs Polen. Zehn Jahre später gründete der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Otto II. durch den Akt von Gnesen das Bistum Breslau als Suffragan des Erzbistums Gnesen. Zuvor hatte der spätere König Bolesław I. sich maßgeblich dafür eingesetzt. Im Jahr 1138 wurde die Stadt Breslau im Rahmen der Senioratsverfassung zur erblichen Teilung des Reiches Hauptstadt des Teilfürstentums Schlesien. Danach gründeten die Nachkommen von Władysław dem Vertriebenen, Bolesław der Lange und Mieszko Kreuzbein im Jahr 1163 das Herzogtum Breslau. Die Einheit der Teilfürstentümer, das Seniorat Polen, verlor ab diesem Zeitpunkt immer weiter an Macht, da es durch viele innere Unruhen und Streitigkeiten zwischen einzelnen Fürsten geprägt war. Das Seniorat zerfiel fortan immer stärker und die einzelnen Fürstentümer wurden immer unabhängiger voneinander. Dennoch blieben die Verbindungen der schlesischen Linie der Piasten zu ihren Vettern in den anderen polnischen Regionen erhalten und Breslau gehörte als Teil des Herzogtums Schlesien im Rahmen der Corona Regni Poloniae weiterhin zu Polen. Władysław flüchtete in dasHeilige Römische Reich, wo er am Hoftag zu Kaina in Sachsen im April 1146 ganz Polen vom Reich zugesprochen bekam und damit den Lehnseid beim römisch-deutschen KönigKonrad III. aus dem Hause der Staufer ablegte. Er war ein Halbbruder von Władysławs Ehefrau. Den Eid hatte Władysław abgelegt, um sich die militärische Unterstützung des Königs zu sichern, was ihm zu einem späteren Zeitpunkt eine Rückkehr nach Krakau ermöglichen würde. Der Eid konnte jedoch an der Situation nichts ändern, da Władysław in Polen nicht mehr über reale Macht und Einfluss verfügte. Des Weiteren wurde Schlesien und damit auch Breslau erst Mitte des 14. Jahrhunderts Teil des Königreichs Böhmen und damit Teil des Heiligen Römischen Reiches. Władysław starb im Jahr 1159 in Altenburg, ohne jemals in seine polnische Heimat zurückgekehrt zu sein.

Im Zeitraum 1163–1200 wurde die herzogliche Burg an der Oder am späteren Platz der Universität errichtet. Ab diesem Zeitpunkt hatte die Stadt drei Zentren: die herzogliche Residenz mit der unter ihrem Schutz stehenden Judenstadt, die geistliche Stadt auf der Sand- und Dominsel und die neu angelegte deutsche Kaufmannsstadt um den Ring. Fürst Jarosław von Oppeln-Neiße, Halbbruder Heinrichs des Bärtigen, wurde im Jahr 1198 zum Bischof des Bistums Breslau gewählt, das die weltliche Macht an den Herzogtümern Ottmachau und Neisse besaß. Als er 1201 starb, vermachte er sein Fürstentum dem Stift Breslau. Fortan wurden Breslauer Bischöfe Fürstbischöfe, die bis 1811 Territorialgewalt besaßen, danach jedoch nur noch Titular-Fürstbischöfe waren. Ab 1241 wurde die Stadt nach dem Einfall der Mongolen unter Ögedei Khan neu in Gitterform angelegt. Am 16. Dezember 1261 verlieh Herzog Heinrich III. von Schlesien und dessen Mitregent Wladislaw Breslau das Magdeburger Stadtrecht. Fünf Jahre später wurde die Bezeichnung Bresslau erstmals für die Stadt benutzt. Im Jahr 1327 bestimmte Heinrich VI. als letzter Herzog von Schlesien aus dem Haus der Piasten mit Mitwirkung des Rates den König von Böhmen Johann von Luxemburg, auch Johann der Blindegenannt, als seinen Erben.

Unter böhmischer und zeitweise ungarischer Hoheit

Stadtansicht in der Schedel’schen Weltchronik von 1493

Auszug aus der Synode der Breslauer Bischöfe aus dem Jahr 1475
Dabei handelt es sich um das erste in polnischer Sprache gedruckte Buch, welches in Breslau erstmals veröffentlicht wurde.

Nach dem Tod des letzten Piastenherzogs Heinrich VI. im Jahr 1335 ging das Herzogtum als erstes „Erbland“ in Schlesien in den Besitz der Wenzelskrone. Der König von Böhmen setzte einen Landeshauptmann ein, der mit der Verwaltung des Gebietes betraut wurde. In dieser Funktion agierte in den Jahren 1359–1635 der Rat von Breslau. Daher hatte er einen Sitz und auch eine Stimme im schlesischen Fürstentag. Die Stadt wurde 1342 und 1344 durch zwei Großbrände zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Vier Jahre nach dem zweiten Brand wurde der Vertrag von Namslau unterzeichnet. In ihm hielten Kasimir der Große, König von Polen, und Karl IV. als König von Böhmen die Bestärkung des 1335 geschlossenen Vertrages von Trentschin fest. Dieser besagte, dass Kasimir der Große auf Ewigkeit alle Ansprüche auf schlesisches Territorium niederlegen und im Gegenzug der böhmische König Johann von Luxemburg auf den Königstitel verzichten werde. Den Namslauer Vertrag versuchte Kasimir später beim Papst zu widerrufen. Im Jahr 1418 erhoben sich die Handwerker gegen diePatrizier. Bei diesem Aufstandes wurden sieben Ratsherren im Breslauer Rathaus ermordet. Letztendlich ließ der damalige römisch-deutsche König Sigismund die Revolte gewaltsam niederschlagen. Dabei wurden 27 Anführer exekutiert. Währenddessen erlangte die Stadt in der fast hundertjährigen Periode von 1387 bis 1474 ihre größte wirtschaftliche Blütezeit, wobei sie auch als Mitglied der Handelsvereinigung Hanse verzeichnet war.

1453 weilte der katholische Wanderprediger und Inquisitor Johannes Capistranus im Rahmen seiner Missionsreisen in Breslau. Er hielt einige flammende Reden auf dem Salzring, die sich gegen Hussiten, Muslime und Juden, gegen Prunksucht und Leben im Überfluss richteten. Aus diesem Grund kamen große Menschenmengen aus allen verschiedenen Teilen Schlesiens und den anderen Provinzen des Heiligen Römischen Reiches, aus Polen, aus Livland und auch aus Kurland. Capistranus untersuchte im Auftrag des böhmischen Königs (Ladislaus Postumus) die durch einen Bauern angezeigte Hostienschändung. Daraufhin wurden am 2. Mai 1453 alle 318 Juden in Breslau und Umgebung in Breslau inhaftiert und Geständnisse mit Folter erpresst. Capistranus ließ 41 Juden auf dem Scheiterhaufen verbrennen und die übrigen aus der Stadt ausweisen. Das Vermögen der Juden wurde eingezogen, was nach Cohn[11]der eigentliche Grund für den Pogrom war. Denn Cohn fand in dem Archiv allein elf Hefte mit Schuldbriefen, die den Juden gehört hatten. Es gab auch Inventarlisten der anderen Gegenstände, die die Juden besessen hatten. Im Jahr 1455 erfolgte die Ausweisung der Juden, als die Stadt Breslau von Ladislaus Postumus das verbriefte Privilegium de non tolerandis Judaeis („Privileg zur Nichtduldung der Juden“) erhielt, das de jure bis 1744 in Kraft blieb.

Die Bürger Breslaus wehrten sich acht Jahre später gegen die Regentschaft des hussitischen Königs Georg von Podiebrad von Böhmen als Landesherrn in Schlesien und kamen daraufhin unter den Schutz von Papst Pius II.

Im Krieg gegen Böhmen schloss die Stadt 1466 ein Bündnis mit dem Herrscher des Königreichs Ungarn Matthias Corvinus, der nach acht Jahren Schlesien und damit auch Breslau der ungarischen Stephanskrone einverleibte. Dadurch erhielten die neu gewonnenen Gebiete eine wesentliche strengere Verfassung als zuvor. Nachdem Corvinus im Jahr 1490 gestorben war, wurde die Stadt noch im selben Jahr erneut Teil des Königreichs Böhmen, das zu dieser Zeit von den aus Polen-Litauen stammenden Jagiellonen, Wladyslaw dem Polen und Ludwig II. von Böhmen und Ungarn regiert wurde. 15 Jahre später, 1505 genehmigte der damalige König Wladislaw II. aus dem Haus der Jagiellonen die Gründung einer Universität in Breslau. Dieses Projekt wurde jedoch nicht tatsächlich realisiert. 1523 wurde der evangelische Theologe Johann Heß im Zuge der laufenden Reformation entgegen jeglicher Einsprüche und Proteste des Domkapitels zum Pfarrer der Magdalenenkirche ernannt. Ein weiterer evangelischer Theologe, Ambrosius Moibanus, wurde 1525 als Pastor der Elisabethenkirche eingesetzt, wobei er in Kooperation mit Johann Heß die Leitung der Organisation der evangelischen Kirche in Schlesien übernahm.

Unter den Habsburgern

Stadtplan aus dem Jahr 1562

Im Jahr 1526 starb König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn in der Schlacht bei Mohács, woraufhin die Habsburger gemäß Erbverbrüderungsvertrag das Königreich Ungarn und dieLänder der Böhmischen Krone und damit auch Breslau und andere Erblande in Schlesien übernahmen und bis 1741 behielten. Sieben Jahre später wurde der erste Stadtmedicusangestellt.

Zwischen 1630 und 1670 war Breslau mit der Schlesischen Dichterschule ein Zentrum der deutschen Literatur. Im Jahr 1632 wurden während des Dreißigjährigen Krieges Teile der Stadt von sächsischen und schwedischen Truppen besetzt gehalten. Noch im selben Jahre äußerte die Stadt Breslau erfolglos den Wunsch, sich vom Habsburgerreich abzutrennen und als freie Reichsstadt anerkannt zu werden. Zur selben Zeit gab es eine Pestepidemie, bei der 18.000 von 40.000 Bürgern starben.

Unter den Hohenzollern[Bearbeiten]

Breslau während der Belagerung imSiebenjährigen Krieg

Einmarsch vom Prinz Jérôme Bonaparte in die Stadt am 7. Januar 1807

Ein Jahrhundert später belagerte Friedrich der Große mit seinen Truppen im Zuge des Österreichischen Erbfolgekrieges die Stadt ein Jahr lang, bis sie am 10. August 1741 schließlich kapitulierte. Noch im selben Jahr am 7. November huldigten die schlesischen Stände unter Führung des Konsistorialpräsidenten und Oelsner Landeshauptmanns Kaspar Leonhard Moritz von Prittwitz im Breslauer Rathaus Friedrich dem Großen.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 übergab Erzherzogin Maria Theresia in ihrer Eigenschaft als Königin von Böhmen den größten Teil desHerzogtums Schlesien als souveränen Besitz an den preußischen König, wobei ein kleiner Teil als Österreichisch-Schlesien Teil von Österreich blieb. Die Schlesische Zeitung und der Korn-Verlag entstanden im selben Jahr. Er existierte mit der Tageszeitung bis zum Anfang des Jahres 1945 und wurde erneut in München gegründet. Dabei übernahm Stiftung Kulturwerk Schlesien den Verlag 1980.

Im Jahr 1749 explodierte infolge eines Blitzeinschlags der Pulverturm. Dabei wurden 43 Häuser vollständig zerstört, weitere 52 Gebäude mussten aufgrund der Beschädigungen abgebrochen werden. Die Katastrophe forderte 60 Todesopfer.[12]

Im Jahr 1750 erwarb der preußische König Friedrich der Große das Palais des bischöflichen Hofkanzlers Heinrich Gottfried von Spätgen, das er zu seiner Breslauer Residenz ausbaute. Während des Siebenjährigen Krieges kam es am 22. November 1757 zur Schlacht von Breslau, in der Karl Alexander von Lothringen mit rund 80.000 Mann die 28.000 preußischen Truppen unter dem Kommando des Herzogs von Braunschweig-Bevern angriff. Aufgrund der starken Überlegenheit der habsburgischen Truppen zogen sich die Preußen über Breslau nach Glogau zurück. Nach dem Sieg belagerten österreichische Verbände die Stadt, bis der preußische General Johann Georg von Lestwitz in der Nacht zum 25. November die Stadt übergab. Noch im selben Jahr begann die preußische Armee unter Friedrich II. nach ihrem Sieg über die zahlenmäßig weit überlegenen Österreicher in der Schlacht von Leuthen mit der Belagerung der Stadt, die zur Übergabe durch den Stadtkommandanten von Bernegg am 21. Dezember 1757 führte. Ab 1760 hielt sich der Dichter und Dramatiker der Aufklärung Gotthold Ephraim Lessing für fünf Jahre als Sekretär des Generals Friedrich Bogislav Graf von Tauentzien in der Stadt auf.

47 Jahre später marschierten die Truppen des 1806 durch Napoleon I. in Paris gegründeten Rheinbunds in der Stadt ein und besetzen sie bis 1808. Durch die von Napoléon gegen Groß Britannien verhängte Kontinentalsperre erlahmte der Handel mit Leinwänden. Ab 1807 wurden die Befestigungen Breslaus binnen drei Jahren geschleift. Im letzten Jahr der Schleifung 1810 wurden nahezu alle Stifte und Klöster für weltliche Zwecke umgewidmet, beispielsweise entstand aus dem Sandstift nach seiner Säkularisierung die Universitätsbibliothek Breslau. DieBrandenburgische Universität Frankfurt wurde ein Jahr später nach Breslau verlegt. Danach schlossen sich die örtliche Hochschule der Jesuiten und die Viadrina zusammen und gründeten die Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität. In den Koalitionskriegen erließ Preußens König Friedrich Wilhelm III. den Aufruf „An Mein Volk“. Die Schlesische privilegierte Zeitung veröffentlichte ihn am 20. März.

Als letzter Akt der 1806 begonnenen preußischen Reformen wurde das Königreich 1815 in Provinzen eingeteilt und Breslau wurde Hauptstadt der Provinz Schlesien. Im Jahr 1821 erreichte die katholische Diözese Breslau die Unabhängigkeit vom Erzbistum Gnesen, dem sie seit ihrer Gründung im Jahre 1000 unterstanden hatte. Aus Protest gegen die 1817 vollzogene Vereinigung der reformierten und lutherischen Kirchen Preußens zur Evangelischen Kirche in Preußen gründete sich 1830 unter der Führung des Breslauer Universitätsprofessors für Theologie Johann Gottfried Scheibel die Evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirche. Die Kirche wurde jedoch erst 1845 unter strengen Auflagen des preußischen Staates anerkannt. In der Periode der Jahre 1829–1840 begann der zunehmende Bedeutungsverlust der Stadt.

Industrialisierung und Deutsches Kaiserreich

Vorstadtsiedlungen und Umland vor 1842
Namen auf Deutsch (in Klammern sind die nach 1945 eingeführten polnischen Ortsnamen angeführt)

Ansicht um 1850

Stadtplan von 1904

Ab 1849 begann die Gründung diverser Industriebetriebe in Breslau: Mühlen und Brauereien, Ölmühlen und Spritfabriken, chemische- und Metallindustrie (beispielsweise die Wagenbauanstalt Gottfried Linke, Eisenbahnwaggonbau) und auch Bekleidungs-, Papier- und Möbelfabriken. Die jüdische Bevölkerungsgruppe gründete 1854 das Jüdisch-Theologische Rabbinerseminar Fränckel’scher Stiftung, um Rabbiner ausbilden zu können. Wie viele deutsche Städte erfuhr Breslau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein starkes Bevölkerungswachstum durch Geburtenüberschuss, Zuzug und die Eingliederung von Vororten. 1842 wurden 100.000 Einwohner erreicht; damit wurde Breslau nach Berlin und Hamburg als dritte deutsche Stadt zur Großstadt; auch 1875 war es mit 239.050 Einwohnern die drittgrößte Stadt des Deutschen Kaiserreiches, 1900 mit 422.709 Einwohnern allerdings nur noch die fünftgrößte. Im Jahr 1905 wurden die Religionen der Bürger erhoben, wobei 57,5 Prozent der Bewohner sich zum evangelischen und 36,6 Prozent zum katholischen Glauben bekannten. Zwei Jahre später gab es einen Großbrand im Ursulinenkloster. Dabei verbrannte der Dachstuhl der Kirche und der 65 m hohe Turm brannte aus. Im Ergebnis einer Volkszählung im Jahr 1910 ergab sich folgende Verteilung der Muttersprachen:

  • 95,71 Prozent der Einwohner gaben Deutsch als ihre Muttersprache an,
  • 2,95 Prozent gaben die polnische Sprache an,
  • 0,68 Prozent gaben die tschechische Sprache an,
  • 0,67 Prozent gaben die deutsche und die polnische Sprache an.

Im selben Jahr entstanden bedeutende Bauwerke wie die Kaiserbrücke und die Technische Hochschule (TH). 1913 gab es in der neu errichteten Jahrhunderthalle eine Ausstellung zum Gedenken an die 100 Jahre zuvor ausgetragenen Befreiungskriege gegen Napoléon. In den Jahren 1913 bis 1915 wurde die Königin-Luise-Gedächtniskirche erbaut.[13]

Weimarer RepublikGroß-Breslau

Die Erweiterung Breslaus durch das Groß-Breslau-Gesetz

Neue Synagoge, beim Novemberpogrom zerstört

Zerstörungen und Einschüsse am Breslauer Rathaus 1945

Gedenktafel zur Erinnerung an die Kapitulation der Stadt an der Villa Colonia

Im Jahr 1919 wurde die Provinz Schlesien geteilt in die Provinzen Oberschlesien und Niederschlesien, dessen Hauptstadt Breslau war. Der SPD-Politiker Felix Philipp wurde der ersteOberpräsident der Provinz. 1921 erreichte die SPD bei den Provinziallandtagswahlen mit 51,19 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit, zweitstärkste Kraft wurde das katholischeZentrum mit 20,2 Prozent, drittstärkste die DVP mit 11,9 Prozent, viertstärkste die DDP mit 9,5 Prozent und fünftstärkste die KPD mit 3,6 Prozent. Am 1. April 1928 erfolgte mit dem Groß-Breslau-Gesetz eine umfassende Eingemeindung mehrerer Städte, Landgemeinden und Gutsbezirke rund um Breslau. Im Jahr 1933 lebten auf 175 Quadratkilometer 625.198 Menschen, nur noch die achtgrößte Einwohnerzahl einer Stadt im Deutschen Reich.

Die Stadt spielte in der frühen deutschen Rundfunkgeschichte eine wichtige Rolle. Der 1924 gegründete Reichssender Schlesische Funkstunde hatte – zusammen mit seinen Nebensendern – Anfang der 1930er Jahre etwa 200.000 Hörer. Es erschien dazu die Programmzeitung Schlesische Wellen, mit den Redaktionsräumen in der Wallstraße 1. Aus dem Gebäude der Schlesischen Funkstunde sendet heute Radio Wrocław an der Aleja Karkonoska.

 

Wie der Resonanzkörper eines riesigen Streichinstruments mutet das wuchtige neue Nationale Forum der Musik mit seiner rötlichbraun vertäfelten Holzfassade an (Plac Wolności 1, www.nfm.wroclaw.pl). Der im September eröffnete modernste Konzertsaal Polens ist das sichtbarste Zeichen des bevorstehenden Kulturhauptstadtjahres. Zwölf polnische Städte hatten um den Titel konkurriert. Breslau – auf Polnisch Wrocaw – gewann, weil es eine Stadt ist, die eine ungewöhnliche Geschichte zu erzählen hat, wie es in der Bewerbung hieß. Denn unter den an dramatischen Schicksalen nicht eben armen polnischen Städten ragt die Hauptstadt Niederschlesiens (www.wroclaw.pl) noch einmal besonders hervor. Einst die drittgrößte Stadt Deutschlands, wurde ihre Einwohnerschaft infolge des Zweiten Weltkriegs komplett ausgetauscht: Die vertriebenen Deutschen wurden durch gleichfalls vertriebene Polen ersetzt, vor allem aus dem Osten des Landes. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis die neuen Bewohner das Fremdeln ablegten – und die Furcht, die Deutschen könnten doch noch eines Tages zurückkehren. Erst durch den Kampf gegen die Oderflut 1997, so das gängige Gefühl, haben die Wrocawer begonnen, sich mit der Stadt zu identifizieren – auch mit dem reichen kulturellen Erbe der Deutschen.

Von ihm erzählt der Prachtplatz der Stadt, der Rynek mit seinem filigran verzierten gotischen Rathaus (Ratusz) und den Patrizierhäusern aus Renaissance und Barock, deren Fassaden in freundlichstem Pastell gestrichen sind, von Pfirsich bis Pistazie. Nur der seltsam verkleidete, wie maskiert anmutende Turm der Elisabethkirche überragt das Idyll mit einer eher düsteren Präsenz (Świętego Mikołaja). Zu seinen Füßen geht es märchenhaft zu: „Hänsel und Gretel“ werden zwei schmale, durch einen Bogen verbundene Barock-Häuschen genannt. Vor ihrer Tür findet sich der (für Menschen verschlossene) Eingang zum Reich der Krasnoludki: kleiner Bronzezwerge (li.), die markante Orte der Stadt bevölkern. Mehr als dreihundert Stück gibt es mittlerweile – und ihre Geschichte führt geradewegs in die jüngere Historie: In den Achtzigerjahren tauchten an vielen Wänden rätselhafte Zwergen-Graffiti auf – immer an Stellen, an denen die Stadt Solidarność-Parolen hatte überpinseln lassen. Sie waren Teil von Aktionen der dadaistisch-absurden Widerstandsgruppe „Orange Alternative“, die mit ihren humorvollen Interventionen die Staatsmacht ein ums andere Mal düpierte. Die Bronzeversion der Wichtel hat sich mittlerweile zum Symbol des kreativen Breslaus gemausert. Nur ein paar Minuten entfernt befindet sich in einem damaligen Treffpunkt der „Orangen Alternative“ das offizielle Kulturhauptstadt-Infozentrum: die Bar Barbara, von außen zu erkennen an den bunt behäkelten Pfeilern, von innen an der ebenso farben- wie formfrohen Stuhl-Sammlung, perfekt zum Verweilen und Nachdenken über das Herumsitzen (Kazimierza Wielkigo/Świdnicka, Programm unter www.wroclaw2016.pl).

Wer solche Orte, nur mit etwas weniger offiziellem Anstrich, liebt, spaziert ein paar Minuten weiter zum Art Café Kalambur, das eine glorreiche Historie als Theater- und Performance-Bar aufweist. Heute können Besucher tagsüber im Nachkriegs-Art-déco-Interieur bei dezentem Gypsy Swing oder Live-Pianomusik Tee trinken, während abends DJs das Etablissement in einen wilden Studentenclub verwandeln. Der Ort ist nicht zu verfehlen: Ein riesiges Bronze- Krokodil rekelt sich vor dem Eingang (Kuzniecza 29 a, www.kalambur.org). Wer Ruhe sucht, geht weiter zum Oderufer mit seiner neu gestalteten Promenade. Ei

About the author

Giovanni

Giovanni ist studierter Jurist und Philosoph als Marketingleiter bei einem Mittelständler unterwegs, Geschäftsführer einer Agentur, ehrenamtlicher Sterbebegleiter, zertifizierter Trauerbegleiter, Beirat ITA Institut für Trauerarbeit, Mitgliedschaften: Marketing Club Hamburg, Büchergilde Hamburg, Förderverein Palliativstation UKE, ITA, Kaifu Lodge, Kaifu-Ritter