eine schöner Einstiegstext zum „inneren Kind“ hier:
An mein inneres Kind:
Mein kleines, geliebtes inneres Kind –
wie lange schon habe ich Dich vergessen –
habe Deine Tränen nicht getrocknet
und Dein Lachen nicht gehört?
Ich wusste nicht,
dass Du noch in mir lebst –
und die gleichen Sehnsüchte hast wie damals –
einfach nur gehalten werden –
einfach nur über eine Wiese rennen
und Schmetterlinge fangen.
Träumen
und Wolken beobachten –
gut sein
ohne etwas leisten zu müssen.
Bitte verzeih mir,
dass ich Dich vergessen habe.
Ich musste so vieles tun,
um erwachsen zu werden
und zu überleben.
Jetzt erst weiß ich,
dass es noch mehr gibt als Überleben
und dass Du ein ganz wichtiger Teil
von diesem „mehr“ bist.
Ich nehme Dich jetzt in meine Arme –
ich kümmere mich um Dich
und ich liebe Deine Lebendigkeit
und verstecke sie nicht länger,
nur um andere nicht zu belasten
oder zu ängstigen.
Ich weiß jetzt,
dass Du ok bist,
so wie Du bist
und dass Du das manchmal
jeden Tag hören musst.
Verzeih mir,
wenn ich das vergessen habe
oder wenn ich mit Dir sogar so gesprochen habe,
wie andere Erwachsene,
die nicht mit Deiner Lebendigkeit umgehen konnten,
weil sie selbst ihr inneres Kind verloren hatten.
Ich bitte Dich –
habe Geduld mit mir –
ich muss erst lernen,
mich wirklich um Dich zu kümmern –
Schritt für Schritt –
gemeinsam mit Dir.
Ich sehe Deine schönen,
staunenden Augen
und ich danke Dir für die Welt,
die Du mir wieder eröffnest.
Ich schütze Dich vor allen,
die Dir weh getan haben –
sie haben es nicht besser gewusst –
Du bist das unschuldige,
zauberhafte Kind geblieben.
Masaru Emoto
Bildrechte pixabay CC eliasfalla
Wikipedia schreibt zum Inneren Kind:
„Das „Innere Kind“ gehört zu einer modellhaften Betrachtungsweise innerer Erlebniswelten, die durch Bücher von John Bradshaw und Erika Chopich/ Margaret Paul bekannt wurden. Es bezeichnet und symbolisiert die im Gehirn gespeicherten Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen aus der eigenen Kindheit. Hierzu gehört das ganze Spektrum intensiver Gefühle wie unbändige Freude, abgrundtiefer Schmerz, Glück und Traurigkeit, Intuition undNeugierde, Gefühle von Verlassenheit, Angst oder Wut. Das Innere Kind umfasst alles innerhalb des Bereiches von Sein, Fühlen und Erleben, welches speziellen Gehirnarealen zugeordnet wird.[1] S. 20/21 Die Arbeit mit dem Inneren Kind funktioniert nach dem Prinzip der beabsichtigten, bewussten, therapeutischen Ich-Spaltung zwischen dem beobachtenden, reflektierenden inneren Erwachsenen-Ich und dem erlebenden Inneren Kind.[2] S. 196
In der modellhaften Vorstellung eines Inneren Kindes, die in der psychotherapeutischen Arbeit eingesetzt wird, „übersetzen“ die genannten Autoren tiefenpsychologische und psychoanalytische theoretische Annahmen in eine für den interessierten Laien verständliche Sprache. Solche vereinfachte, zum Teil populärwissenschaftliche Darstellung beabsichtigt nicht, die komplexe und konfliktorientierte Differenziertheit psychodynamischer Theorien darzustellen. Sie bietet jedoch eine verständliche, nachvollziehbare und handhabbare Beschreibung innerer Prozesse, welche dem Leser ermöglicht, tiefenpsychologische Erkenntnisse in gewissem Maße für sich selbst zu nutzen.
Unabhängig voneinander und aufeinander aufbauend haben sich seit den 1990er Jahren verschiedene Ansätze der „Inneren-Kind-Arbeit“ entwickelt und in unterschiedlichen therapeutischen Verfahren manifestiert. Die Vorstellung des „Inneren Kindes“ wird je nach Therapieform mit unterschiedlichen anderen inneren Elementen verbunden wie beispielsweise: „Innerer Erwachsener“, „Innerer Regisseur“, „Hilfreiche Wesen“, „guter, sicherer Ort“. Gemeinsames Ziel dieser Ansätze ist es, seelische Wunden aus der Vergangenheit und Gegenwart zu heilen, falsche oder dysfunktionale Glaubens- und Lebensmuster zu erkennen, Probleme selbstverantwortlich undselbstkompetent zu lösen sowie liebevollen Umgang mit sich selbst und anderen zu bewirken.[1]
Material für die Innere-Kind-Arbeit in der Psychotherapie: neue Lebensmuster entwickeln und kreativ darstellen
Die Grundannahme in der Arbeit mit dem Inneren Kind spiegelt sich in einem in diesem Zusammenhang häufig zitierten Satz: „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“, der sowohl Erich Kästner als auch Milton Ericksonzugesprochen wird. Es wird angestrebt, auf der einen Seite positives Erleben aus der Kindheit ins Bewusstsein zu heben und damit als Ressource nutzbar zu machen und auf der anderen Seite im „Hier und Jetzt“ die emotionale Zuwendung, die in der Kindheit gefehlt hatte, sich selbst eigenständig zu geben und psychische Verletzungen aus der Kindheit zu heilen.
Es wird angenommen, dass sowohl positive als auch negative frühkindliche Erfahrungen im Gehirn gespeichert sind und unter bestimmten Bedingungen dem Bewusstsein zugänglich und damit wieder erlebbar werden. Danach können positive Erfahrungen, wie kindliche Neugier, Begeisterungsfähigkeit, Staunen, Lebendigkeit, Spontaneität oder die Fähigkeit, ganz in der Gegenwart zu sein oder auch negative Erfahrungen, wie die kindliche Verwundbarkeit und kindliche Ängste vor Verletzungen und Zurückweisung, erlebbar werden. Es wird angenommen, dass die Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung und danach, bedingungslos angenommen zu werden, Ausdruck frühkindlicher Grundbedürfnisse ist.[1] S. 20-25