Das Deutsche Schauspielhaus Hamburg ist auf gleicher Anspruchs- und Wirkmächtigkeits-Ebene wie das Thalia Theater Hamburg, als Leitstätte des Regietheaters, anzusehen. Hier der Link zum Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Die Intendantin Karin Beier kommt aus Köln, wo sie richtungsweisendes Theater gemacht hat. Das Hamburger Schauspielhaus leitet sie seit 2013. Siehe auch das Intendanten-Gespräch, hier. Über die Preise die Karin Beier erlangt hat kann man auf dieser Seite des Schauspielhauses Hamburg nachlesen, link.
Das Haus hat eine lange Tradition und wurde von künstlerischen Leitern, Intendanten, wie Gustav Gründgens, geleitet. Zur Zeit trägt Karin Beier die Verantwortung, deren künstlerischen Aufstieg man in der FAZ schon seit Jahrzehnten verfolgen kann. Ich kann die Produktionen mit allem Nachdruck empfehlen. Allerdings muß man sich vorher vielleicht kurz mit dem Regieansatz auseinandersetzen. Zum Glück oder leider ist heute bei den innovativen Bühnen das Konzept des Regie-Theaters vorherrschend. Das heißt, es muß eine Begründungsebene geschaffen werden, warum das Stück heute, im 21. Jahrhundert im Jahre 2015 gespielt werden muß. Dazu wird es von der Regie mit Implusen aus der Jetzt-Zeit überformt, zermalen ( Dekonstruktion al la Volksbühne, Berlin) und manchmal auch nur zärtlich adaptiert. Insbesondere beim Deutschen Schaupspielhaus muß man aufpassen, bzw. sich einlassen auf politisches Agitations-Theater, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse angreift und anprangert. Auch gern genommen ist mit Laien die Bühne zu bevölkern, obwohl Theater für mich heißt, dass profilierte Schauspieler einen Stoff oder Topos in die Welt tragen.
Das Deutsche Schauspielhaus Hamburg ist Deutschlands größte Sprechtheaterbühne, mit den meisten Angestellten und wohl auch einem der größten Zuschauerräume. Das Deutsche Schauspielhaus Hamburg wird vom Staat, der Hansestadt Hamburg finanziert und zu einem kleinen Teil von den Eintrittsgeldern. Schärfer formuliert. Das Haus, seine Werke, Schauspieler, Intendanz wird von uns Steuerzahlern finanziert. Natürlich berufen die sich aber auf die Kunstfreiheit, im Grundgesetz verankert in Art. 5 III GG, und schielen selbstverständlich nicht nach dem Geschmack des Publikums.
Dennoch sind verschiedene Intendanten an den Herausforderungen, die die Leitung eines so großen Hauses impliziert, gescheitert. Die Systemimperative der Stadt: Senat und andere Lichtgestalten kommunizieren schnell und gedanken-schwertscharf über die neuesten Schöpfungen und die Schwertklingen sind schön scharf geschnitten, wie es sich für eine Medienstadt auch gehört. Die Intendantin Karin Beier scheint unangefochten über solche Angriffe hinwegzusegeln und zieht das politische Theater durch. Einen Bezug zur Wirklichkeit zu haben, mag ja auch vertretbar sein.
In letzter Zeit auch wirklich gute Stücke gesehen, z.B. Borkmann von Ipsen, das eine uneingeschränkte Empfehlung verdient.
Zusammenfassend: eine klare Empfehlung dort sich einzulassen auf die Schöpfungen und es auf eine Überraschung ankommen lassen, sich probieren und NICHT auf die Zeitungsberichte des Hamburger Abendblattes, whatever vertrauen, weil Journalisten auch immer nur subjektiv berichten. Einfach von der Aura einfangen lassen und schauen, was es mit Dir macht.
Schauspielhaus Hamburg, Juli 2016, Bildrechte Institut für Lebenskunde
Als geniale Nebenspielstätte ist der Malersaal zu empfehlen.
Das Layout der website bekommt von mir in Bezug auf den Punkt Übersichtlichkeit und Benutzerfreundlichkeit eine 5 bis 6. Aber wie oben zitiert gilt natürlich auch der Grundsatz: Kunstfreiheit- der Bürger, Steuerzahler ist egal. Ich kenne national, international sicherlich 20 websites der Premiumhäuser in Europa und so schlecht in der Übersichtlichkeit wie die des Deutschen Schaupspielhauses ist keine. „Na Bravo“ sagen die Wiener.
Vorbildlich dagegen die webside des Thalia Theaters.
Zusätzlich hat das Schauspielhaus am Spielort des Thalia Theaters in der Gaussstraße eine neue Jungendtheater-Dependance eröffnet.
Hier der Link zum Deutschen Schauspielhaus Hamburg