Beziehung Denken

dialogische Prinzip

Dialogische Prinzip

Martin Buber, der Theologe und Philosoph des 20. Jahrhunderts hat das „Dialogische Prinzip“ beschrieben und seine massive Wirkmächtigkeit. Es lohnt sich zu lesen. Ebenso wichtig ist für mich die Schrift von Kleist: „über die allmähliche verfertigung der gedanken beim Reden, hier die Schrift zum nachlesen.

Nur im Dialogischen können wir die Welt neu erobern und Denken. Sich die Gedanken-Bälle zuwerfen, sich daran zu ergötzen und sich daran gegenseitig zu bereichern.

Zitiert aus dem Netz  aus folgendem paper der Uni Koblenz von Johanna Genn und T.Kirstein: link

„Für Martin Buber gibt es grundsätzlich 2 Arten von Beziehungen, die Personen untereinander oder Personen mit Objekten haben können: Die Ich-Es-Beziehung und die IchDu-Beziehung. Es kann kein Ich ohne ein Du oder ein Es existieren. In jedem Menschen gibt es dementsprechend sowohl ein Ich-Es als auch ein Ich-Du. Das Ich-Es gilt nach Buber grundlegend für das Distanzierungsprinzip, während das Ich-Du dem Beziehungsprinzip entspricht. Nach Martin Bubers Anthropologie liegen beide Prinzipien dem Menschsein zugrunde und bedingen einander in einem dialektischen Verhältnis. Ein Prinzip kann somit nicht ohne das andere sein. Buber schreibt: „Ich werde am Du, ich werdend spreche ich Du, jedes Leben ist Begegnung.“ (Buber 2006, S.15) Konkret gesagt bedeutet dies, dass jeder Mensch sich nur durch sein Umfeld seiner selbst bewusst werden kann. Das Ich wird hier also als sich erkennendes Individuum verstanden, welches sich sowohl am Du in der zweckfreien Beziehung entwickeln als auch durch das Es als Gegenüber durch Distanzierung erfahren kann. Das Es ist jegliches Umfeld des Ichs, zu dem eine Beziehung aus Zweckgründen aufgebaut wird. Dies können andere Menschen sein, aber auch Institutionen, Gesellschaften oder auch Objekte. Das Du sind all diejenigen Personen (in seltenen Fällen auch Objekte), zu dem das Ich eine Beziehung aus sozial-persönlichen Gründen aufgebaut hat. Eine Ich-Du-Beziehung ist auf das Sosein des Menschen gegenwärtig ausgerichtet ohne etwas für die Zukunft von ihm zu wollen. Eine Beziehung von Ich-Du zu Ich-Du gibt es nur für Menschen. Die Ich-Es-Beziehung kann dagegen als Zweckgemeinschaft bezeichnet werden. sie bezieht sich auf etwas, was in der Zukunft liegt. Menschen brauchen ihr Ich-Es zum Verstehen und Einordnen der Welt durch Beurteilen, Messen, wiegen, strukturieren etc… Durch das Ich-Es wird ein eigener Standpunkt gewonnen durch Reflexion auf die Umwelt, die erfahren wird. Das Es des Ichs dient dem Ich also, um das Verstehen seines Umfeldes zu ermöglichen. Wenn eine Person eine Ich-Es-Beziehung eingeht, wird die Umwelt und auch Menschen distanziert wahrgenommen. Wenn jemand einen anderen Menschen ausschließlich als Objekt wahrnimmt, benutzt er ihn für seine Zwecke, denn das Subjekt bestimmt das Objekt. Einen Menschen als Gegenüber wirklich wahrnehmen zu können, bedeutet also, sich ihm gegenüber sowohl im Beziehungsprinzip aus auch im Distanzierungsprinzip sein zu können bzw. sich mit ihm in diesem dialektischen Spannungsfeld zu bewegen. „

Hier der Link zum Kauf seines Buches

Innere Kohärenz in einer systemverschränkten Welt, mit diversen und dezidierten Außenimpulsen und Werteverschiebungsbahnhöfen zum Konsumismus und Selbstrepräsentation, in die Welt zu tragen und zu leben ist eine Übung, die gemeinsamer, dialogischer, synthetischer Reflektion  im Reden und Tauschen von Gedanken über das Sein bedarf.

dialogische-prinzip-2

Bildrechte dialogische Prinzip pixabay CC albert69,noblegerad

About the author

Giovanni

Giovanni ist studierter Jurist und Philosoph als Marketingleiter bei einem Mittelständler unterwegs, Geschäftsführer einer Agentur, ehrenamtlicher Sterbebegleiter, zertifizierter Trauerbegleiter, Beirat ITA Institut für Trauerarbeit, Mitgliedschaften: Marketing Club Hamburg, Büchergilde Hamburg, Förderverein Palliativstation UKE, ITA, Kaifu Lodge, Kaifu-Ritter