Die große FAZ berichtet, dass die Ehe ein Auslaufmodell sei.
Immerhin steigt die Zahl der Geburten in 2016.
ein interessanter Artikel der FAZ aus Berlin zeigt auf, dass angeblich die Ehe ein Auslaufmodell ist. Ich würde das mal massiv in Frage stellen. Berlin ist nicht Deutschland und noch gibt es sehr viele wertkonservative Menschen, die die Ehe und die Familie gut finden. Das hat nichts mit parteipolitischer Zugehörigkeit zu tun. Wertkonservativ ist eine Einstellung zu tradierten guten Familienwerten, die die Säule von Gesellschaften ausmacht. Nur ein paar zusammengeschliffene Statistikschnipsel bergen vielleicht die Basis für den untenstehenden Artikel, aber sie sind nicht Kennzeichen der Bevölkerung von Hamburg und Deutschland. Die östlichen Lebensformen in der ehemaligen DDR werden auch gerne als Argumentationsbaustein hinzugenommen. Faktisch wurde in der DDR die Kirche fast gänzlich ausgerottet und daher haben die DDR-sozialisierten Menschen natürlich auch keinen Kirchenbezug, vulgo Ehebezug. Rein quantitativ betrachtet leben in der BRD deutlich mehr Menschen als in der DDR.
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Hier der FAZ Artikel, hier der Link
Berlin Die Ehe gerät in die Minderheit
Bei der Entwicklung der Lebensmodelle gilt Berlin als Trendsetter. Eine neue Studie zeigt klar: In der Hauptstadt ist die traditionelle Ehe auf dem Rückzug.
07.10.2015, von MECHTHILD KÜPPER, BERLIN – Zwischen 1996 und 2013 stieg der Anteil der Alleinerziehenden von 25,6 auf 31,9 Prozent.
Berlin, heißt es in einer Studie über die Veränderung von Lebensformen, sei „ein Seismograph für gesellschaftliche Trends in entwickelten Industriegesellschaften“. Ebenso wie die östlichen Bundesländer spiele die Stadt eine „Vorreiterrolle in Bezug auf den allgemeinen Trend zu modernen Lebensformen“, wobei als modern im wesentlichen die „Abkehr von traditionellen, auf der lebenslangen Ehe beruhenden Lebensformen“ verstanden wird. Die Zahlen, so Berlins Senatorin für Arbeit, Frauen und Integration, Dilek Kolat (SPD), verlangten politisches Handeln. Denn das „klassische Familienbild, das unsere Gesetzgebung widerspiegelt“, sei überholt.
Während am Morgen mehrere tausend Erzieherinnen, Eltern und Kinder für eine bessere Ausstattung der Kitas, vor allem für mehr Personal für die Betreuung der unter drei Jahre alten Kinder, demonstrierten, stellte Kolat die Studie des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg vor. Es ist eine Sonderauswertung des Mikrozensus von 2013, also relativ aktuell. Überholt wird sie in diesen Wochen, wie alle solche Datensammlungen und Prognosen, von dem raschen Zuzug von Flüchtlingen.
Zwischen 1996 und 2013 stieg der Anteil der Alleinerziehenden von 25,6 auf 31,9 Prozent. Mehr als 90 Prozent aller Alleinerziehenden sind Frauen. „Alleinerziehende“, so Kolat, „haben ein klares Ressourcenproblem, wenn es um Zeit und Geld geht.“ Sie sprach sich für höhere Kinderzuschläge und höhere Unterhaltsvorschüsse vom anderen Elternteil aus.
Seit 1996 steigt in ganz Deutschland der Anteil der Ledigen, und der Anteil der Verheiraten sinkt. Besonders stark ist der Trend in Berlin. 1996 waren 28,9 Prozent der Berliner ledig, 2013 waren es 40,8 Prozent. 40,7 Prozent – das sind 11,4 Prozentpunkte weniger als 1996 – sind verheiratet. Der Anteil der Geschiedenen in Berlin lag bei elf Prozent, in Deutschland lag er bei 8,1 Prozent. Schon seit 2006 liegt der Anteil der Alleinstehenden in Berlin etwa zehn Prozentpunkte über dem deutschen Durchschnitt. Alleinstehende Menschen sind unter Migranten (um 12,8 Prozentpunkte) seltener als in der nicht migrantischen Bevölkerung.
Unterschiede in den Lebensformen sind zwischen Menschen ohne und mit Migrationshintergrund deutlich, doch nehmen sie ab. Unter den Migranten ist der Anteil der Ehepaare mit Kindern wesentlich höher (17,5 Prozent, über zehn Punkte) als unter den Nicht-Migranten, und der Anteil der Ehepaare ohne minderjährige Kinder liegt unter den Migranten bei 15,9 Prozent, um 8,5 Prozentpunkte unter den Nicht-Migranten.
Markante Unterschiede gibt es in der Erwerbsquote: „Bei den Frauen mit Partner und nur einem Kind im Haushalt“, heißt es in der Studie, „waren im Jahr 2013 in Berlin 74,4 Prozent erwerbstätig. Waren zwei oder mehr Kinder im Haushalt vorhanden, betrug die Erwerbstätigenquote der Frauen mit Partner lediglich 58,4 Prozent.“ Ähnliche Effekte zeigten sich bei alleinerziehenden Müttern, nicht aber bei Vätern. 88,1 Prozent der Männer, die mit einer Partnerin und einem Kind zusammenlebten, waren erwerbstätig.
Ein Migrationshintergrund erhöht die durchschnittliche Kinderzahl
Waren mindestens zwei minderjährige Kinder im Haus, lag die Erwerbsquote der Väter bei 84,5 Prozent. 71,3 Prozent der minderjährigen Kinder mit Migrationshintergrund wachsen bei Ehepaaren auf (nur 44,5 Prozent derer ohne Migrationshintergrund). Ein Migrationshintergrund erhöht die durchschnittliche Kinderzahl: „Im Jahr 2013 betrug die Kinderzahl bei den Ehepaaren mit Migrationshintergrund im Mittel 1,90 und bei denjenigen ohne Migrationshintergrund 1,66.“
Bei der Erwerbsquote sind die Unterschiede zwischen Migrantinnen und Nicht-Migrantinnen groß: Von den Migrantinnen mit Partner und mindestens zwei Kindern waren es lediglich 35,5 Prozent, die einer Erwerbsarbeit nachgingen. Bei denen mit nur einem Kind waren es 56,3 Prozent. Groß sind auch die Unterschiede im Bildungsstand: „Während in Berlin im Jahre 2013 von den Frauen ohne Migrationshintergrund, die mit einem Partner im Haushalt lebten, lediglich 1,0 Prozent über keinen Abschluss verfügten, war dies für 21,0 Prozent der entsprechenden Frauen mit Migrationshintergrund der Fall“ – bei den Männern sogar 21,3 Prozent. Dagegen war der Anteil von Migrantinnen mit Abitur oder Fachhochschulreife in Berlin recht hoch: „Es hatten 48,6 Prozent der Frauen ohne Partner und mit Migrationshintergrund diesen Abschluss, während dies bei den Frauen ohne Migrationshintergrund nur zu 40,1 Prozent zutraf.“