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über das Streben / Ehrgeiz

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Der Ehrgeiz ist ein spannendes Phänomen in unserer Seelenkiste.

Ein viel schöneres Wort für  Ehrgeiz ist Streben.

Was macht den Kern von Antrieb, rsp. Motivation aus?

a) selbstreferentiell – ich will Erfolg haben – Abgrenzung Narzissmus

b) aus Liebe

c) aus Gefallsucht

Ich spiele schon seit fast 20 Jahren Squash. Anfang Juli, es war kein besonderer Tag, ein heißumwallter Sommertag, habe ich ganz ohne Vorsatz einen Becker-Hecht hingelegt. Normaler Weise erzähle ich meinem Squash-Kumpel immer, dass ich nur um des schönen, tauschenden Spiels komme und mir Gewinnen egal sei. Irgendwie muß aber der archaische Wettbewerbsgedanke sich stillschweigend in mein Seelenkostüm eingewebt haben. Boris Becker, Idol meiner Jugend, ist ein schönes Beispiel für extrem ehrgeizig und am Ende des Tages extrem erfolgreich. Extremer Leistungswille im Training, extremer Durchhaltewille und Kraft. Mit John McEnroe soll er 6 Stunden und 39 Minuten einen Kampf im Davis Cup in Hartford ausgefochten haben und gewonnen haben. Natürlich kann man die Erfolgsgeilheit auch übertreiben. Das muss jeder für sich alleine entscheiden.

Abgrenzung: bedingungslose Erfolgsgeilheit.

Die Erfolgszentrierten lassen auch gerne mal folgende allgemeinen und kaufmännischen Verhaltungsregeln über den Jordan springen. Für den ehrbahren Kaufmann gelten die Prinzipien der Fairness der : a) Moral / b) Anstand/  c) Sitte

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Im BGB gibt das dazu noch einen schönen Gummiparagraphen: § 138 BGB, einer der wichtigsten Kommentare zum BGB Soergel schreiben einen ganzen Band  § 242 BGB. Mit anderen Worten es gibt zum Glück juristische Grenzen gegen den morallosen Wildwuchs, Wildwest-Manier.

§ 138 BGB Sittenwidriges Rechtsgeschäft; Wucher

(1) Ein Rechtsgeschäft, das gegen die guten Sitten verstößt, ist nichtig.
(2) Nichtig ist insbesondere ein Rechtsgeschäft, durch das jemand unter Ausbeutung der Zwangslage, der Unerfahrenheit, des Mangels an Urteilsvermögen oder der erheblichen Willensschwäche eines anderen sich oder einem Dritten für eine Leistung Vermögensvorteile versprechen oder gewähren lässt, die in einem auffälligen Missverhältnis zu der Leistung stehen.

§ 242 BGB Leistung nach Treu und Glauben

Der Schuldner ist verpflichtet, die Leistung so zu bewirken, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern.

Begabung ist das eine und bedingungsnotwendige Voraussetzung. Die Gnade der Begabung, intellektuelle Begabung sollte man auch nutzen !!!!  Unter seinen Möglichkeiten im Job bleiben ist dann erlaubt, wenn man ein glückliches Leben führt. Zum Beispiel innerhalb einer Beziehung, Familie idealer Weise mit seinen Kindern. Eigentlich sollte man dennoch versuchen ein erfüllendes Job-Umfeld zu finden, dass seinem luziden Geist gerecht wird.erfolgsgeil

Abgrenzung: fehlender Ehrgeiz = Lethargie

Lethargie

Abgrenzung : fehlender Ehrgeiz = Lethargie; Abgestumpftheit, Abstumpfung, Bequemlichkeit,Desinteresse, Dickfelligkeit, Faulheit,Gefühllosigkeit, Geistesabwesenheit,Gleichgültigkeit, Indolenz, Interesselosigkeit,Kühle, Leidenschaftslosigkeit, Lethargie,Passivität, Trägheit

 

 


 

wikipedia schreibt

Ehrgeiz (auch: Ambition) ist das im Charakter verankerte Streben eines Menschen nach persönlichen Zielen, wie Leistung, Erfolg, Anerkennung, Einfluss, Führung,Wissen oder Macht. Anders als „Engagement“ ist Ehrgeiz eher auf den eigenen Nutzen als auf altruistische Ziele gerichtet. Anders als das Besitzstreben ist Ehrgeiz allerdings nicht oder höchstens indirekt auf materielle Vorteile gerichtet.

Ehrgeiz ist Gegenstand moralphilosophischer, psychologischer, pädagogischer und politikwissenschaftlicher Betrachtung.

Das Wort „Ehrgeiz“ geht auf ahd. êre (Ehre) und gite (Gier) zurück. Im Mittelhochdeutschen ist die Form erengitec nachgewiesen.[1]

Dem verwerflichen, vom 18. Jahrhundert an auch als „falsch“ bezeichneten Ehrgeiz wird seit dem 19. Jahrhundert der Begriff eines „gesunden Ehrgeizes“ gegenübergestellt, wobei der Unterschied zwischen beiden jedoch nur selten erörtert wird.[2] Gelegentlich ist erläutert worden, dass „gesunder“ bzw. „echter“ Ehrgeiz auf erreichbare Ziele gerichtet sei, während der „falsche“ Ehrgeiz auf Selbstüberschätzung basiere.[3] Als „falscher“ Ehrgeiz gilt jedoch auch ein Streben nach Anerkennung, die man nicht verdient habe.[4] Wieder andere Autoren betonen, dass bei „gesundem“ Ehrgeiz das Interesse an der Sache größer sei als der Wunsch nach Anerkennung.[5]

Griechische Antike

Aristoteles rechnet den Ehrgeiz (griech. φιλοτιμία; philotimia) ‒ ebenso wie die Wissbegier ‒ zu den seelischen Lüsten.[6] Mit der Schwierigkeit, Ehrgeiz eindeutig als Tugend oder als Laster zu beurteilen, hat er sich in derNikomachischen Ethik (332 v. Chr.) auseinandergesetzt. Er stellt hier fest, dass der Ehrgeizige als mannhaft und für das Gute begeistert gilt, der Nichtehrgeizige aber als maßvoll und besonnen. Getadelt werde der Ehrgeizige hingegen, wenn er Ehre im Übermaß oder auf nicht akzeptable Weise gewinnen will; außerdem sei er für Schmeichelei anfällig. Der Nichtehrgeizige werde getadelt, weil er „nicht einmal die Ehre sucht, die aus dem sittlich Schönen erwächst“.[7]

Christentum

In der christlichen Ethik, die allein auf den Glauben und die Nachfolge Christi ausgerichtet war, wurde der Ehrgeiz endgültig den Untugenden zugeordnet. Im Evangelium steht: „Denn wer sich selbst erhöht, wird von Gott erniedrigt werden, wer sich aber selbst gering achtet, wird von Gott erhöht werden.“ (Matthäus 23,12). Besonders Paulus warnt vor dem Ehrgeiz in seinen Briefen immer wieder und mahnt zu Demut und Bescheidenheit.[8]Augustinus wird von Luther mit der Sentenz zitiert: „Ehrgeiz ist eine Mutter aller Ketzereien.“[9] Luther hat sich eingehend mit dem Ehrgeiz befasst und hält ihn, obwohl er universell verbreitet sei, für die größte Sünde überhaupt, ein „subtiles Gift“ und eine „Seuche“. Denn wenn der Mensch die eigene Ehre suche, diene er erstens nicht – wie das Evangelium dies lehrt – seinem Nächsten; Luther hält den Ehrgeiz darum für die zentrale Ursache allen Unglücks und Unfriedens auf Erden. Zweitens, schlimmer noch, beraube der ehrsüchtige Mensch die Ehre Gottes.[9]

Machiavelli[

Der italienische Staatsphilosoph Niccolò Machiavelli (1469‒1527) hat sich mit dem Ehrgeiz unter anderem in seinem Gedicht Dell’ambizione beschäftigt. Angewandt auf das Schicksal des unter der französischen Vorherrschaft leidenden Italiens entwickelt er darin eine politische Psychologie des Ehrgeizes und der Habsucht, die er für menschliche Urleidenschaften hält. Weil sie direkt gegen das Wohl des jeweils anderen Menschen gerichtet seien, betrachtet er sie als die schicksalhafte Ursache allen menschlichen Unglücks. Zwar sei es unmöglich, den Ehrgeiz ganz aus der Welt zu schaffen; in einem Staat, in dem ein starker König und gute Gesetze Ordnung gewährleisten, und in dem „sich mit Ehrgeiz ein kühnes Herz vereint und tapfre Waffen“, werde es aber immerhin gelingen, die Zerstörung vom Inneren fernzuhalten und nach außen, d. h. gegen einen Kriegsgegner, zu richten.[10]

Kant

Immanuel Kant (1724‒1804) schreibt über die Ehrsucht:

Ehrsucht ist die Schwäche der Menschen, wegen der man auf sie durch ihre Meinung […] Einfluss haben kann. […] Sie ist nicht Ehrliebe, eine Hochschätzung, die der Mensch von anderen wegen seines inneren (moralischen) Wertes erwarten darf, sondern Bestreben nach Ehrenruf, wo es am Schein genug ist.“

Immanuel Kant: Anthropologie in pragmatischer Hinsicht[11]

Der Mensch ist für Kant ein Wesen, das ständig zwischen der Gesellschaft und der Ungeselligkeit schwankt. Er braucht die anderen Menschen, um seine Fähigkeiten zu entwickeln; ebenso hat er jedoch den Hang zum Eigensinn, d. h. dazu, den Mitmenschen Widerstand entgegenzusetzen: einen Hang, aus dem die Trias Ehrsucht, Herrschsucht und Habsucht entsteht.[12]

Scheler

Der Philosoph Max Scheler (1874‒1928) hat im Rahmen seiner Ressentimenttheorie den „Streber“ als den dominanten Sozialtypus der modernen Konkurrenzgesellschaft beschrieben. Im Gegensatz zum „Ressentimenttypus“, der von Ohnmacht und Schwäche niedergedrückt wird, verhält der Streber sich aktiv und vertraut auf sein eigenes Handeln. Angetrieben wird er von einem zum Ressentiment verfestigten Neid und einem zum Habitusgewordenen Wetteifer. Die „Sache“, um die er sich scheinbar bemüht, ist ihm im Grunde gleichgültig, letztlich geht es ihm nur um das Mehrsein und Mehrgelten.[13]

Psychologische und pädagogische Perspektive

In der Psychologie und der Pädagogik entspricht dem Begriff „Ehrgeiz“ der Terminus „Motivation“.

Bei Erziehungskonzepten, deren Ziel eine ausgeprägte Leistungsorientierung ist, werden neben der intrinsischen Motivation und Fertigkeiten z. B. auf akademischem, künstlerischem oder sportlichem Gebiet zweckmäßigerweise auch Kompetenzen wie Selbstwirksamkeitserwartung, Ausdauer und Fleiß vermittelt. Konzepte dagegen, bei denen über die Motivation hinaus auch ein Wettbewerbs- und Konkurrenzdenken gefördert wird, gelten heute als problematisch, weil solche Erziehungsziele in unauflösbarem Konflikt mit Kompetenzen wie Teamgeist und Empathie stehen, die in modernen Gesellschaften weitaus machtvollere Prädiktoren für beruflichen Erfolg und persönliches Glück sind als Einzelkämpfertum und schiere Leistung.[14]

Ehrgeiz als Thema in Literatur und Film

Ehrgeiz ist ein zentrales Thema in vielen literarischen Werken. Beispiele:

Auch in vielen Spielfilmen steht das Thema im Mittelpunkt. Beispiele:

Literatur

  • Josef Reichholf: Warum wir siegen wollen. Der sportliche Ehrgeiz als Triebkraft in der Evolution des Menschen. Fischer Taschenbuch, Frankfurt 2009, ISBN 3-596-18366-9.

About the author

Giovanni

Giovanni ist studierter Jurist und Philosoph als Marketingleiter bei einem Mittelständler unterwegs, Geschäftsführer einer Agentur, ehrenamtlicher Sterbebegleiter, zertifizierter Trauerbegleiter, Beirat ITA Institut für Trauerarbeit, Mitgliedschaften: Marketing Club Hamburg, Büchergilde Hamburg, Förderverein Palliativstation UKE, ITA, Kaifu Lodge, Kaifu-Ritter