Entgrenzung könnte ein Begriff sein aus dem Gedankenraum von Friedrich Nietzsche. Entgrenzung heißt NEU zu denken, Grenzen einzureißen. Warum hinterfragen wir nicht die Gesetze dieser Welt. Fragen nach ihrer Geltungskraft für das eigene Innere? Warum positionieren wir uns nicht im Leben unabhängig von äußerlichen, meist willkürlichen, Normen und Systemimperativen?
Grenzen zu setzen ist die wichtigste Lebensregel in allen Gesellschaften zur Bändigung der Gesellschaftssubjekte
Im Verwaltungsrecht gibt es „drei goldene Regeln“, die natürlich nicht gesetzlich verankert sind, aber doch wohl so manche Entscheidung mittragen:
1. Kann ja wohl nicht wahr sein
2. Wo kommen wir da hin
3.da könnte ja jeder kommen
Was ist also die Begründungsebene? Das Rechtsgefühl der Richterschaft, bzw. der Verwaltungsorgane. Insbesondere gibt es auch eine Reihe von gesellschaftlichen Formvorschriften, die unser gesamtes Leben überformen. Traditionen sind Verweiszeichen und die innewohnenden Rituale bergen eine Rückbindung an vorvergangene Generationen. Wenn aber unsere oberste Leitlinie das Lebensglück und die Erfüllung sein sollte, dann können wir uns nur Teilweise diesem System-Imperator unterwerfen. Warum muß man bei einer Hochzeit im langen weißen Kleid heiraten? warum kann es nicht auch sein hellblauer Minirock sein? In Berlin sind solche aufgeklärten Formen erlaubt, im verstaubten Gedankenraum der Rest-Gesellschaft wohl eher weniger. Ich möchte natürlich nicht dem Anarachismus das Wort reden, sondern eine Bewußtheit schaffen, warum wir uns manchmal gefangen fühlen im Normenrausch. Insbesondere ethische, moralische Systemimperative sind wirkmächtig und manchmal haben wir auch vergessen, das es sie gibt. Wir handeln danach, unhinterfragt. Normen des Strafrechts sind auf jeden Fall einzuhalten. Leider sind die Strafen idR viel zu gering. Schon spannend, dass die Vermögensdelikte mit höheren Strafrahmen versehen sind, als die körperliche Unversehrtheit.
Aus Gewerkschaftskreisen kommt der Begriff „Entgrenzung der Arbeit“. Damit ist gemeint, das der Imperator Arbeit uns allgegenwärtig zu sein scheint. Aber auch hier ist es an uns selbst Grenzen zu setzen. Siehe auch den Beitrag Grenzen setzen.
Entgrenzung ist ein Wagnis für die Gesellschaft
Gefangensein im Normenkorsett hindert ein freies und glückliches Leben. Hinterfrage die Normenimperative, ob sie für Dich Geltungskraft haben.
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