Die Fensterrose
Da drin: das träge Treten ihrer Tatzen
macht eine Stille, die dich fast verwirrt; und wie dann plötzlich eine von den Katzen den Blick an ihr, der hin und wieder irrt,
gewaltsam in ihr großes Auge nimmt, –
den Blick, der, wie von eines Wirbels Kreis ergriffen, eine kleine Weile schwimmt und dann versinkt und nichts mehr von sich weiß,
wenn dieses Auge, welches scheinbar ruht, sich auftut und zusammenschlägt mit Tosen und ihn hineinreißt bis ins rote Blut -:
So griffen einstmals aus dem Dunkelsein der Kathedralen große Fensterrosen ein Herz und rissen es in Gott hinein.
Rainer Maria Rilke
Danke an Frank für das Gedicht
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