Freundschaft als Teil deiner Lebensführung
Jeder Mensch hat im Leben seine Ankerpunkte. Basierend in der Heimat schöpft der junge Mensch im Brunnen des Urvertrauens seine Kraft und verwurzelt sich im Sein. Jeder Mensch sollte sich ein belastbareres Netzwerk von Freundschaften schaffen, die die Fähigkeit haben einen innerlich, herzlich zu bereichern, sich mit gegenseitiger Freude zu erfüllen.
Gleichzeitig birgt die Freundschaft die Qualität eines Sicherungsseiles oder auch Auffangnetzes für Lebens-Artisten. Ähnlich einer Ehe, oder des Eheversprechens sehe ich Freundschaften: In guten und in schlechten Zeiten füreinander Dasein dürfen. Das Aroma des Seins auszukosten ist doch eine Wesenheit von Welt, die wir nur in allen Dimensionen auskosten sollten. Wenn ihr also den Möglichkeit habt, Freundschaft – in eurer geistigen Liga- zu gründen, dann solltet ihr den Faden aufnehmen. In der Romantik gab es wunderschöne Beispiele von Geistesfreundschaften: Clemens Brentano und Achim von Armin. Eine der schönsten Arten von Beziehungen finde ich die platonische Freundschaft. Hier der Link zum Thema Platonische Freundschaft
Wie kann man Freundschaften festigen?
Dazu soll man nach Ansicht von US amerikanischen Psychologen nur 5 Bausteine benötigen. Hier klicken.
Wikipedia schreibt zur Freundschaft umfänglich:
Freundschaft ist ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander,[1] das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet. Eine in einer freundschaftlichen Beziehung stehende Person bezeichnet man als Freund oder Freundin.
Im übertragenen Sinne bezeichnet Freundschaft ein gutes und oft vertraglich geregeltes politisches Verhältnis zwischen Völkern oder Nationen (vgl. beispielsweise „Deutsch-französische Freundschaft“). Das Gegenwort ist dieFeindschaft.
Wortgeschichte
Bis ins 16./17. Jh. wurde im Deutschen sprachlich nicht zwischen erworbener und angeborener Freundschaft unterschieden, so dass „Freundschaft“ und „Verwandtschaft“ synonym gebraucht werden konnten. Auch in vielenDialekten ist die Bedeutung Freund = Verwandter bis in die Gegenwart durchaus üblich, weswegen die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Blutsfreundschaft ebenfalls Verwandtschaft bedeutet.[2]
Das Wort Freund als ‘Vertrauter, jmdm. innerlich verbundener Mensch’ bildete sich vom ahd. friunt im 8. Jahrhundert, mhd. vriunt ‘Freund, Nächster, Geliebte(r), Verwandte(r)’ als Substantivierung wie asächs. friohon, aeng.frēogan, anord. frjā, got. frijōn ‘lieben’, welches zu der unter frei subsumierten Wurzel gehört. Es bezeichnet neben dem durch Sympathie und Vertrauen Verbundenen bis in dem Mundarten der Gegenwart auch den Blutsverwandten. Davon abgeleitet bezeichnet Freundschaft für das ‘Vertrauensverhältnis’, ahd. friuntscaf (8. Jh.), -scaft (11. Jh.), mhd. vriuntschaft, auch ‘Blutsverwandtschaft’.[3]
Meyers Großes Konversations-Lexikon von 1907 bezeichnet Freundschaft als „das auf gegenseitiger Wertschätzung beruhende und von gegenseitigem Vertrauen getragene freigewählte gesellige Verhältnis zwischen Gleichstehenden.“[4]
Der Begriff Spezi bezeichnet süddeutsch, österreichisch umgangssprachlich, seltener schweizerisch umgangssprachlich einen speziellen Freund, laut Duden als „jemand, mit dem man in einem besonderen, engeren freundschaftlich-kameradschaftlichen Verhältnis steht“.[5] In der Bedeutung für ‘besonderer Freund’ wurde er Ende des 18. Jahrhunderts verkürzt aus dem gleichbedeutenden Spezial in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie bereits älter als specialer Freund (erste Hälfte des 18. Jh.) sowie Specialfreund (zweite Hälfte 17. Jh.) verwendet.[6] Zur sprichwörtlichen Speziwirtschaft, siehe auch Nepotismus.
Bereits in der Antike spielte Freundschaft eine wesentliche Rolle und wurde von Philosophen aufgegriffen, unter anderem von Aristoteles und Cicero. Aristoteles betonte in seiner „Nikomachischen Ethik“ drei Motive um Freundschaften einzugehen: Freundschaft um des Wesens Willen, des Nutzens Willen und der Lust Willen. Freundschaft ist für ihn eine eigenständige Sozialbeziehung, die in der Gemeinschaft höchst notwendig und nicht mit anderen Bindungen identisch ist. Dabei betont er die Wichtigkeit der Gleichheit der Beteiligten, dass gemeinsames Aufwachsen und Gleichaltrigkeit großen Einfluss auf Freundschaft habe.: „Vollkommene Freundschaft von trefflichen Charakteren, die gleich sind.“ (Ders. 1956: 174). Treffliche seien einander gut, nützlich und angenehm. „Freundschaft hat Werte und Lust zum Ziel und beruht auf Wesensgleichheit“. (Ders. 1956: 174).
Der Soziologe Ferdinand Tönnies stimmt in dem Aspekt der Gleichheit als Basis für Freundschaft mit Aristoteles überein.: „…am ehesten gegeben durch Gleichheit oder Ähnlichkeit des Berufes oder der Kunst.“ (Ders. Orig. 1887, 1926: 15). Er vertritt die Auffassung, dass Arbeit einander verbinde und Freundschaften entstehen lasse, und als geistiges Band der Beteiligten bewirke. Freundschaft ist laut Tönnies mentaler Natur und beruht auf Zufall oder freier Wahl. Freundschaft sei als „Gemeinschaft des Geistes“ kategorisiert (Gemeinschaft und Gesellschaft, 1. Buch, § 6).
Georg Simmel beschreibt in „Soziologie der Freundschaft“ die Freundschaft als differenzierte Freundschaft. Im Gegensatz zu Aristoteles sieht er Freundschaft als graduelles Phänomen. Freundschaft fängt für ihn in dem Moment an, in dem sich zwei Menschen kennenlernen, also um ihre gegenseitige Existenz wissen. Von dieser Basis aus können die beiden verschieden weit in die „Sphäre“ des anderen eindringen. Die Tiefe und der Umfang des Eindringens hängen von dem ab, was man preisgeben will; diese Grenze ist in der Freundschaft bekannt – der andere wird sie nicht einfach überschreiten. Einen Sonderfall der Freundschaft sieht Simmel in der Ehe: Das hängt zum einen damit zusammen, dass die Ehe ihren Charakter gewandelt hat. War bei Montaigne die Ehe noch ein Handel, so ist die Ehe in der Moderne eher von Liebe gekennzeichnet. Wenn die Ehe also eine Liebesbeziehung ist, so wirkt ein freundschaftliches Element.
Siegfried Kracauer (orig. 1917, 1971: 46 f.) beschreibt Freundschaft als das engste geistige Verhältnis, das die loseren Beziehungen der Kameradschaft, Fachgenossenschaft und Bekanntschaft mit einfasst. Er beschreibt die wahrhafte Freundschaft, die für ihn in der Pflege ähnlicher Gesinnungen besteht und gemeinsame Entwicklungen voraussetze. Es müsse eine Übereinstimmung in den Idealen und im Welt- und Menschenbegreifen vorhanden sein. Freundschaft sei auch durch den Wachstum mit- und durcheinander geprägt.: „Während ich überall sonst genötigt bin, mich in tausenden Lebenskreisen zu zersplittern, hier ein Stückchen zu nehmen, dort ein Quentchen zu geben, darf ich ihm so gesammelt und umfänglich nahen, wie ich bin und wie ich mich fühle. Meine Existenz ist ihm voll gegenwärtig, er kennt mein Verhältnis zu den Menschen, und versteht, warum ich so und nicht anders handeln muss, denn noch zu dem widersprechendsten Tun hat er die inneren Verbindungsfäden in Händen.“ (Ders. Orig. 1917, 1971: 47).
Für Robert R. Bell beinhaltet Freundschaft folgende Aspekte: „…friends must be seen as equals by one another. (…) friendship is seen as voluntaristic and highly personal (…) the development of friendship is based on private negotiations and is not imposed through cultural values or norms.“ (Ders. 1981: 10). Demzufolge sieht auch er die Gleichheit als wichtigen Aspekt in Freundschaften. Freundschaft sei freiwillig und persönlich, und die Entwicklung von Freundschaft basiere auf privaten Verhandlungen und wird nicht von kulturellen Werten oder Normen beeinflusst.
Im Wörterbuch der Soziologie wird Freundschaft von Karl-Heinz Hillmann beschrieben als:
„…soziologisch schillernder Begriff für eine besonders persönlich gefärbte Form direkter sozialer Beziehungen, die – ohne spezifische Rollenverpflichtung – freiwillig und auf längere, nicht fixierte Dauer eingegangen wird.“
In Abgrenzung zu anderen sozialen Beziehungen erläutern Argyle & Henderson (1986: 80 f.) Freundschaft als eine Form der menschlichen Beziehungen, die nicht, wie die Ehe, durch eine Zeremonie begründet sei und auch nicht, wie zwischen Arbeitskollegen oder Verwandten, abhängig von irgendwelchen Rollenbezügen. Freundschaft umschließe Menschen, die einander mögen und gern gemeinsam bestimmte Dinge unternehmen. Des weiteren sei Freundschaft freiwillig und ohne klar umrissene Regeln. Für Robert Hays (1988: 391) ist Freundschaft ein flexibler, dynamischer und multidimensionaler Prozess, dessen Struktur und Funktionen je nach beteiligten Individuen, dem Umfeld und dem Entwicklungsstand der Freundschaft variieren.[7]
Ann Elisabeth Auhagen definiert Freundschaft als: „…eine dyadische, persönliche und informelle Sozialbeziehung (…) die Existenz der Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit. (…) Freundschaft besitzt für jeden der Freundinnen/Freunde einen Wert, welcher unterschiedlich starkes Gewicht haben und aus verschiedenen inhaltlichen Elementen zusammengesetzt sein kann.“ (Dies. 1993: 207). Ursula Nötzoldt-Linden definiert Freundschaft als:
„…eine auf freiwilliger Gegenseitigkeit basierende dyadische, persönliche Beziehung zwischen nicht verwandten, gleichgeschlechtlichen Erwachsenen in einer Zeitspanne“
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Philosophische Begriffsbestimmung der Freundschaft
Aristoteles
Für Aristoteles ist die Freundschaft wichtiger Bestandteil einer funktionierenden (Polis-)Gesellschaft. Noch höher als die Gerechtigkeit soll der Staat die Freundschaft schätzen. In der griechischen Polis gab es keine öffentlichen Dienste wie Polizei und Feuerwehr, so war jeder auf das Wohlwollen des anderen angewiesen. Wer in Ämter gewählt werden wollte, musste sich das Wohlwollen der Menschen sichern. Heutzutage würde man eine Reihe der als „Freundschaft“ bezeichneten Verhältnisse nicht mehr unbedingt als Freundschaften bezeichnen. Im Altgriechischen bedeutet das Wort „philia“ allerdings sowohl „Freundschaft“ als auch „Liebe“ und kann folglich auch in diesem weiteren Sinn benutzt werden.
Aristoteles hält Freundschaft nicht für ein graduelles Phänomen, bei dem einem der eine Mensch mehr freund ist als der andere, sondern er kategorisiert die verschiedenen Freundschaften. Als erstes teilt er sie in die„Freundschaft unter Gleichen“ und die „Freundschaft unter Ungleichen“ und schließt gleichzeitig die Freundschaft zu unbeseelten Dingen aus. Aristoteles bezieht sich mit dieser Philia-Systematik auf Platons Dialog Lysis, in dem kategorial souverän und künstlerisch spielend das Problem der selbstlosen Freundschaft entfaltet wird.
Die Freundschaft unter Gleichen gilt für gleichgestellte Bürger. Man ist einander ebenbürtig. Diese Freundschaft unterteilt er weiter in Nutzen-, Lust- und Tugendfreundschaft. Die Nutzenfreundschaft bringt die Menschen zu einem Zweck zusammen. Fällt dieser Zweck weg, ist die Freundschaft gefährdet. Ähnliches gilt für die Lustfreundschaft, die rein affektiv begründet ist. Diese beiden Arten sind akzidentiell und labil. Stabil dagegen ist die Tugend- oder Charakterfreundschaft. Sie ist die Freundschaft um des Freundes willen. Hier kommt Aristoteles’ Mesotes-Lehre ins Spiel, deren Maxime zufolge das Maßhalten der Weg zu einem tugendhaften und erfüllten Leben ist. Sind sich zwei Personen in ihrer Tugendhaftigkeit ähnlich, so ist das die Voraussetzung für die vollkommene Freundschaft. Wie für jegliche Tugend gilt auch für die Freundschaft bei Aristoteles, dass sie durch wiederholtes Handeln zur Gewohnheit werden muss. Man übt die Freundschaft nur im alltäglichen Umgang. Die Teilhabe am Leben des Freundes und damit die räumliche Nähe sind nach Aristoteles für eine Freundschaft unerlässlich.
Die Freundschaft unter Ungleichen bei Aristoteles würde man heute vermutlich eher als Ehrerbietung bezeichnen. Sie beschreibt nicht nur das Verhältnis zwischen den Generationen, sondern auch das Verhältnis des Menschen zum Staat. So muss nach Aristoteles die Asymmetrie der Hierarchie durch einen Mehraufwand von „philia“ seitens des Unterlegenen ausgeglichen werden. Der Sohn muss dem Vater mehr Respekt entgegenbringen als umgekehrt, so wie der Bürger mehr in den Staat investiert, als er unmittelbar zurückbekommt.
Siehe auch: Plotin, Augustinus
Mittelalter
Die isländische Njála des 13. Jahrhunderts hat die schwergeprüfte Freundschaft zwischen Njáll Þórgeirsson und Gunnar Hámundarson zum Kern.Die frühmittelalterliche Epik kennt zahlreiche Heldenfreundschaften, so im Rolandslied des 10. Jahrhunderts die Freundschaft zwischen Roland und Olivier.
In der höfischen Epik des 12. und 13. Jahrhunderts treten zahlreiche, zum Teil als sehr eng beschriebene Freundschaftsbeziehungen insbesondere zwischen literarischen Heldenfiguren auf. Beispielhaft hierfür ist die Verbindung zwischen den Protagonisten Iwein und Gawain im Artusroman Iwein von Hartmann von Aue: Die hier wechselnd als „vriundschaft“, „geselleschaft“, „herzeliebe“ und auch „minne“ beschriebene Bindung zwischen Gleichgestellten verpflichtet zu gegenseitiger Hilfe und Beratung. In der Forschung wird deshalb häufiger postuliert, dass das Eingehen einer Freundschaft in der höfischen Literatur Züge eines Vertragsabschlusses aufweise, dessen Aufhebung quasi unmöglich sei. Inwiefern solche Freundschaftsbeschreibungen versteckte homoerotische Züge tragen, ist umstritten, sicher ist allerdings, dass sich in der mittelalterlichen Dichtung ausgeweitete Diskurse über die angemessene Ausprägung, Verbindlichkeit und Relevanz freundschaftlicher Beziehungen finden lassen.
Montaigne
Michel de Montaigne (1533–1592) schrieb in seinem Essay „Über die Freundschaft“ vor allem aus einer privaten Perspektive: Unter dem Eindruck der Wirren der französischen Bürgerkriege erlebte er in seiner Freundschaft mitÉtienne de La Boétie bis zu dessen Tod im Alter von nur 33 Jahren ein absolutes Vertrauen. Montaigne geht es nicht wie Aristoteles um die Freundschaft als gesamtgesellschaftliches Phänomen – er will seiner Freundschaft ein Denkmal setzen und hält diese Art Freundschaft für einmalig, oder zumindest für äußerst rar. Er teilt die Freundschaft in grob zwei Kategorien: in seine Freundschaft zu Étienne de La Boétie und die „gewöhnliche Freundschaft“. Diese gewöhnlichen Freundschaften bestünden nur um gegenseitigen Nutzens willen. Sie seien also labil und böten nicht das Vertrauen seiner Freundschaft.
Des Weiteren hält Montaigne Frauen nicht der Freundschaft fähig – ihnen fehlten die geistigen Fähigkeiten, um mit dem Mann mitzuhalten. Er räumt allerdings ein, dass die Freundschaft zu einer Frau – so sie denn doch über die geistigen Fähigkeiten verfügt – noch stärker sein könne, weil sie Geist, Seele und Körper umfasse. Die Lustfreundschaft zwischen Männern, die bei Aristoteles noch eine starke Rolle spielte, lehnt Montaigne schlichtweg ab.
Romantik
In der Romantik spielte die Freundschaft nach einer Zeit des Verlustes traditioneller Bindungen und neuer Unsicherheiten auf Grund von Individualisierungsschüben im vergangenen Jahrhundert eine große Rolle. Ein intensiver Austausch zwischen Bettina Brentano und Karoline von Günderrode hat Aufsehen erregt. Diese aufklärerischen Impulse der Romantik beschränkten sich allerdings im Wesentlichen auf die kurze Periode der Frühromantik. George L. Mosse vertritt schließlich die Position, dass das ganze 19. Jahrhundert das Bemühen durchzog der Freundschaft diese aufklärerischen Impulse auszutreiben.
Kultur- und literaturwissenschaftliche Begriffsbestimmung
Die Grundlagen für unterschiedliche Freundschaftskonzepte liegen u. a. in literarischen Traditionen und in den realen Lebensbedingungen, die sich von Kultur zu Kultur oft stark unterscheiden. So ist der Freundschaftsbegriff in Deutschland und Frankreich z. B. vom literarischen Freundschaftskult des 18. Jahrhunderts (z. B. dem Göttinger Hain) geprägt, der den Übergang von der Zwangsbindung ans Geburtsmilieu zur freien Wahl des sozialen Umfelds (Freunde, Sexualpartner) nach dem Prinzip der „Seelenverwandtschaft“ markiert. Bei Personen, die räumlich voneinander getrennt leben mussten, war hier das wechselseitige Schreiben von Briefen ein wichtiges Mittel zur Pflege von Freundschaft. In Nordamerika, wo ein solches Konzept der Freundschaft kulturgeschichtlich weniger verwurzelt ist, spielt die extrem hohe räumliche und soziale Mobilität der Bevölkerung – v. a. in den höheren sozialen Schichten – eine Rolle. Die Fähigkeit, in einer neuen Umgebung schnell Kontakte zu schließen und Anschluss zu finden, wird hier als sehr viel wichtiger erachtet als die Pflege „tiefer“ Beziehungen, die in Einwanderungsländern wie den USAweitaus stärker als in Europa der Familie vorbehalten ist.
Die Freunde Harmodios und Aristogeiton versuchten 514 v. Chr., die athenischenTyrannen Hippias undHipparchos zu ermorden.
Statuengruppe des Kritios undNesiotes (römische Kopie).
Beispiele
Literarisch ist die Freundschaft über die Jahrhunderte immer wieder thematisiert worden. Ein Motiv, das seit den Anfängen der Literaturgeschichte besonders traditionsbildend gewirkt hat, ist derFreundschaftsbeweis. Einige klassische Werke zum Thema „Freundschaft“ und „Freundschaftsbeweis“:
- In Homers Epos Ilias sind Diomedes und Glaukos, Achilleus und Patroklos treue Freunde. In der Odyssee findet sich das unzertrennliche Freundespaar Peirithoos und Theseus.
- In der römischen Dichtung erscheint bei Cicero z. B. das Freundespaar Scipio – Laelius und bei Vergil das Freundespaar Euryalus und Nisus.
- Beispiele aus der mittelalterlichen Literatur bilden die Freundespaare Olivier und Roland (im Chanson de Roland, Frankreich 1073/78), Gunnar und Sigurd in der Edda, Hagen und Volker imNibelungenlied, Gawan und Erec in der französischen Artus-Epik.
- Bei dem Renaissance-Dichter Boccaccio treten die Freundespaare Pandarus und Troilus, sodann Athis und Prophilias in Erscheinung.
- Bei William Shakespeare sind u. a. Antonio und Bassanio (Der Kaufmann von Venedig) und Hamlet und Horatio (Hamlet) Freunde.
- Die aus dem Freundschaftsmotiv von Damon und Phintias inspirierte Ballade Die Bürgschaft von Friedrich Schiller ist ein Musterbeispiel für die Darstellung unbedingten Vertrauens in einer freundschaftlichen Beziehung.
- Reich an Freundschaften ist auch das Romanwerk von Jean Paul.
- In Hesses Unterm Rad wird der unglückliche Verlauf einer Freundschaft, in Narziss und Goldmund werden die Gegenpole aus Geist und Sinnlichkeit, mütterlichem und väterlichem Prinzip, im Rahmen einer Freundschaft aufgezeigt.
Literatur zur Freundschaft als Topos
Philosophie, Ethik
- Aristoteles: Nikomachische Ethik.
- Cicero, Marcus Tullius: Laelius. – Über die Freundschaft, Hrsg. von Robert Feger, Reclam, Stuttgart 1995, ISBN 978-3-15-000868-3
- Leon Battista Alberti: Über die Freundschaft [1441]. In Alberti: Vom Hauswesen (Della Famiglia). Buch 4. München 1986
- Michel de Montaigne: Über die Freundschaft; Dreierlei Umgang: Freunde, Frauen, Bücher In: Essais. [1580 ff.]
- Michel Foucault: Von der Freundschaft. Foucault im Gespräch Berlin 1986
- Klaus-Dieter Eichler Hg.: Philosophie der Freundschaft Anthologie (Platon, Aristoteles, Cicero, Aelred von Rieval, Montaigne, Anthony Earl of Shaftesbury, Helvétius, David Hume, Frhr. v. Knigge, Kant, Kierkegaard,Schopenhauer, Nietzsche, Simmel, Karl Löwith, Carl Schmitt, Derrida, Gadamer, Michael Sandel, und vom Hg. – Bibliographie) Reclam, Leipzig 1999 ISBN 3-379-01669-1. Zahlreiche Literaturangaben [9]
- David Konstan: Friendship in the Classical World. Cambridge 1997
- Brigitte Uhlemann: Freundschaft, in: J. Mittelstraß (Hg.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie ²2005, S. 573 f.
- Katharina Münchberg, Christian Reidenbach (Hrsg.): Freundschaft. Theorien und Poetiken, München 2012, ISBN 978-3770553709
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Als Seelenverwandtschaft bezeichnet man eine Verbindung zwischen zwei Personen, die sich durch eine tiefe, als naturgegeben erscheinende Wesensähnlichkeit verbunden fühlen, was sich in Liebe, Kommunikation, Intimität, Sexualität oder Spiritualität äußern kann.
Eine mystische und esoterische Erklärung der Seelenverwandtschaft ist das Konzept der Dualseelen, das von einer überzeitlichen (ewigen) Verbindung zweier Seelen ausgeht, die sich in der irdischen Verbundenheit der betreffenden Menschen zeige. Nach Lehren, die in manchen Kreisen der New-Age-Spiritualität vertreten werden, handelt es sich gleichsam um zwei Hälften einer seelischen Einheit. Doch nicht jeder, der den Gedanken der Seelenverwandtschaft vertritt, akzeptiert solche Erklärungen.
Die Füße der Saint Guénolé Statue, in einer Prigny (Loire-Atlantique) Kapelle sind mit Nadeln durchstochen von Mädchen aus der Gegend, die ihre Seelenverwandten zu finden hoffen.
Platon lässt in seinem Dialog Symposion den Komödiendichter Aristophanes den Mythos von den Kugelmenschen erzählen.[1] Diesem Mythos zufolge hatten die Menschen ursprünglich vier Arme, vier Beine und einen Kopf mit zwei Gesichtern. Zur Strafe für ein Vergehen zerlegte Zeus die Kugelmenschen in zwei Hälften. Diese Hälften sind die heutigen Menschen. Sie leiden unter ihrer Unvollständigkeit; jeder sucht die verlorene andere Hälfte. Die Sehnsucht nach der einstigen Ganzheit zeigt sich in Gestalt des erotischen Begehrens, das auf Vereinigung abzielt.
Theosophie
Der Theosophie zufolge, deren Behauptungen von Edgar Cayce geändert wurden, schuf Gott androgyne Seelen – gleichermaßen männlich und weiblich. Spätere Theorien postulieren, dass die Seelen in getrennte Geschlechter aufgeteilt sind, möglicherweise wegen des während des Spielens rundum auf der Erde entstandenen Karmas oder der „Trennung von Gott“. Im Laufe einer Reihe von Wiedergeburten sucht jede Hälfte die andere. Wenn alle karmische Schuld bereinigt ist, werden die beiden wieder miteinander verschmelzen.[2][3]
Bashert: jüdische Auffassung von Seelenverwandtschaft
Bashert ist ein jiddisches Wort, das „Schicksal“ bedeutet.[4] Es wird häufig im Zusammenhang mit göttlich vorherbestimmter Ehegatte oder Seelenverwandter verwendet, bezeichnet als „basherte“ (weiblich) oder „basherter“ (männlich). Das Wort findet auch Verwendung, um das Geschick oder Schicksal eines günstigen oder wichtigen Ereignisses, einer Freundschaft oder eines Geschehens zum Ausdruck zu bringen.
Die Idee von Seelenverwandten findet sich in der klassischen rabbinischen Literatur. Das Sprichwort, „Ehen werden im Himmel geschlossen“ wird durch eine Geschichte aus dem Midrasch veranschaulicht: Nachdem eine römische Hausmutter von Rabbi Jose ben Chalafta gehört hatte, dass Gott alle Ehen arrangiert, sagte sie, dies sei eine leichte Sache und prahlte, dass sie dazu ebenso befähigt sei. So versammelte sie ihre Sklaven und Sklavinnen und sortierte sie paarweise. Am nächsten Morgen aber kamen sie alle zu ihr, um sich zu beschweren. Da gab sie zu, dass für geeignete Ehen göttliche Intervention notwendig sei.
- (Genesis Rabba lxviii. 3-4).
Doch sogar Gott selbst findet die Fügung der richtigen Partner ebenso schwierig wie die Teilung des Roten Meeres.
- (Genesis Rabba lxviii. 3-4; also Babylonischer Talmud, tractates Soṭah 2a; Sanhedrin 22a; comp. M. Ḳ. 18b; „Sefer Hasidim,“ § 1128).
Im modernen Sprachgebrauch sagen jüdische Single, sie suchen ihren Bashert; das heißt, sie suchen die Person, die sie perfekt ergänzen und welche sie perfekt ergänzt. Da davon ausgegangen wird, dass von Gott vorherbestimmt wurde, wen man heiratet, gilt der Ehegatte als der Bashert per Definition, unabhängig davon, ob des Paares Eheleben gut läuft oder nicht.
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