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Friedhofskultur

Friedhofskultur

in einem Beitrag im Spiegel wird berichtet, dass schon in der Steinzeit Friedhöfe genutzt wurden. Das ist ein klarer Hinweis, dass den Menschen selbst in der Steinzeit ein klar definierter Ort einer Bestattung wichtig war. Ich vermute nicht nur aus seuchenhygienischen Gesichtspunkten, sondern auch weil es ein konkreter Trauerort ist. Das sollten sich alle diejenigen mal überlegen, die in Hamburg und der Deutschen Welt eine anonyme Bestattung bevorzugen. In Hamburg sind es schon seit 15 Jahren ca 30 % = 5.100 Bestattungen, die ohne jedes Namens- und Erinnerungszeichen verscharrt werden. Ob das eine gute Deutsche Erinnerungskultur ist, möchte ich ausdrücklich dahingestellt sein lassen.

der Spiegel schreibt:


 

Eigentlich erwartete kaum jemand mehr große Überraschungen. Schon vor mehr als 50 Jahren waren in der Nähe von Groß Fredenwalde in der Uckermark die Überreste einer mehr als 8000 Jahre alten Bestattungsstätte entdeckt worden. Im Jahr 1962 war das. Damals konnten nach Bauarbeiten die Knochen von sechs Menschen geborgen werden. Sie kündeten von einer Zeit, in der in der Region dort noch heimische Jäger und Sammler auf die ersten Bauern trafen.

Nun haben sich Archäologen das Gebiet nördlich von Berlin noch einmal angesehen – und sind auf den vermutlich ältesten Friedhof Deutschlands gestoßen. Er enthält unter anderem auch ein Babygrab. „Es ist die früheste bislang bekannte Kinderbestattung in Mitteleuropa, die wir kennen“, sagte der Brandenburger Landesarchäologe Franz Schopper.

„Ich hatte immer geträumt, einmal eine mittelsteinzeitliche Bestattung zu untersuchen“, sagte Thomas Terberger vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Er hatte im Jahr 2012, als er noch als Professor in Greifswald arbeitete, den Anstoß für erneute Grabungen auf dem etwa hundert Meter hohen Weinberg in Groß Fredenwalde gegeben.

„Da ist noch mehr“

Dabei wurde ein Schädel entdeckt – und scheinbar durcheinanderliegende Knochen. Dafür hat Terberger eine plausible Erklärung: „Der Tote war aufrecht bestattet worden und fiel später zusammen.“ Das Grab war wohl eine Weile offengeblieben und erst als der Oberkörper zusammengefallen war, hatte man es mit Erde versiegelt und darauf ein Feuer entzündet. Es gebe keine vergleichbaren Funde aus jener Zeit.

Wenig später stießen die Archäologen auf den Kinderschädel. „Einige Knochenteile konnten bereits untersucht werden“, sagte Anthropologin Bettina Jungklaus. Danach handelt es sich um ein etwa sechs Monate altes Kind. Die Isotopenuntersuchung ergab: Das Baby aus der Mittelsteinzeit wurde nicht ausreichend gestillt und starb vermutlich an Unterernährung. Das würdevolle Grab zeige, dass das Baby den Angehörigen das Baby viel bedeutet haben muss, so Terberger.

Die Wissenschaftler rechnen mit weiteren Funden in Groß Fredenwalde. Forscher Terberger vermutet: „Da ist noch mehr.“

About the author

Giovanni

Giovanni ist studierter Jurist und Philosoph als Marketingleiter bei einem Mittelständler unterwegs, Geschäftsführer einer Agentur, ehrenamtlicher Sterbebegleiter, zertifizierter Trauerbegleiter, Beirat ITA Institut für Trauerarbeit, Mitgliedschaften: Marketing Club Hamburg, Büchergilde Hamburg, Förderverein Palliativstation UKE, ITA, Kaifu Lodge, Kaifu-Ritter