Helmut Schmidt – der Gedankenfürst, Ritter, Bundeskanzler der Aufrichtigkeit ist im Alter von 96 Jahren in Hamburg verstorben.(+10.11.2015)
Fotorechte Süddeutsche Zeitung, SZ Magazin
update Herbst 2016 Helmut Schmidt Buch
Ein neues Buch über das Wirken von Helmut Schmidt hat Thomas Karlof ein sehr kenntnisreiches und detailtiefes über Helmut Schmidt geschrieben, dass seine Zeit nach Bonn in Hamburg beschreibt und ausleuchtet, hier schauen.
update 2018 Helmut Schmidt Stiftung
Die Helmut Schmidt Stiftung ist geboren worden Ende 2017. Jetzt schon 2018 finden Vorträge zum Weltverständnis statt. Hier weiterlesen.
Abschieds-Kondolieren Helmut Schmidt
Viele tausende von Hamburger kondolieren Helmut Schmidts Familie im Hamburger Rathaus.
Das letzte Buch von Helmut Schmidt heißt „Dann wäre ich Hafenlotse geworden“
Das Buch von Helmut Schmidt „Dann wäre ich Hafendirektor geworden“ ist bei dem hoch renommierten Verlag „Hoffmann und Kampe“ erschienen. Hier der Link zum kaufen. Der Verlag schreibt über sein Buch: “ »Helmut Schmidt hat die Welt im Blick, aber Hamburg im Herzen.« (Olaf Scholz) – Die Hansestadt und ihren wohl berühmtesten Ehrenbürger verbindet ein besonderes Verhältnis, das dieser Band mit einer Rückschau in Texten und Fotografien aus über sechs Jahrzehnten in allen Facetten illustriert. Zugleich blickt Helmut Schmidt in einem umfangreichen Gespräch mit Bürgermeister Olaf Scholz in die Zukunft: Welchen Herausforderungen muss sich seine Heimatstadt künftig stellen? – In Hamburg begann Helmut Schmidt seine politische Laufbahn. Als Senator bewährte er sich im Krisenmanagement der Sturmflutkatastrophe von 1962 und empfahl sich so für höhere Aufgaben. In seiner Zeit als Kanzler brachte er die große Weltpolitik auch nach Hamburg, die Geschicke seiner Stadt verfolgte er stets mit leidenschaftlichem Engagement und wohlmeinender Kritik.“
Staatsakt für Helmut Schmidt im Michel
Zum offiziellen Staatsakt in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis werden am 23. November etwa 2.000 geladene Gäste aus dem In- und Ausland erwartet. Neben Helmut Schmidts Tochter Susanne sollen viele Staatsoberhäupter, Freunde und Weggefährten des Altkanzlers kommen. Unter ihnen etwa der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger, wie NDR 90,3 berichtete. Für Hamburger Bürger, die Schmidt die letzte Ehre erweisen wollen, wird es im Michel keinen Platz geben. Sprechen soll auf der Trauerfeier Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz. Auch eine Rede von Kanzlerin Angela Merkel oder Bundespräsident Joachim Gauck wird erwartet.
Der NDR muß allerdings ein wenig korrigiert werden. Die Trauerfeier soll nach draußen auf Großleinwänden übertragen werden. Insofern können auch wir Hamburger dort draußen abschied nehmen, auch wenn die Politikerkaste im closed shop unter sich bleibt. Der Sicherheitsaspekt ist vielleicht auch besser so zu lösen, wenn so viele Staatsgäste kommen, wird wohl ein nicht unwesentlicher Teil der Gäste security-Personal sein. siehe auch Paris
Wir danken Ihnen für Ihre Aufrichtigkeit, ihre Gedankenkraft, die Hamburg bei der großen Flut vor mehr Todesopfern bewahrt hat, indem unwichtige Menschen aussortiert wurde, ein bisschen das Grundgesetz gebrochen wurde – Einsatz der Bundeswehr und der NATO – und einfach pragmatisch, militärisch eine Gefechtslage analyisert wurde und Gegenmaßnahmen angeordnet worden sind. Wenn Helmut Schmidt nicht so machtvoll durchsetzungsstark den Kriesenstab regiert hätte , dann hätte es deutlichst mehr Todesopfer gegeben. Danke dafür ! (Fotorechte Bild oben: Giovanni de Medici Hamburg, „Thalia Theater, 2015“)
Hamburg hat aus Trauer um den Tod von Helmut Schmidt schon seit Tagen auf Halbmast geflaggt.13.11.2015
In Hamburg wallt gerade eine Diskussion auf, ob man den Flughafen in Helmut Schmidt Flughafen umbenennen sollte. Wenn Franz Joeseph Strauß einen eigenen Flughafen in München bekommen hat, dann kann für die wichtigsten Hamburger des 20 Jahrhunderts so eine Ehrung wohl auch drin sein !!!
Nach dem Rücktritt von Willy Brand kam die Schmidt Regierungszeit,1974-1982, die keineswegs nur Zuckerschlecken war. Es war die Zeit des BRD Terrorismus, der sicherlich auch massiv von der DDR und Moskau unterstützt wurde. Rasterfahndung, Mordanschläge und Erpressungsversuche ohne Ende. Hier hat der Bundeskanzler immer nur einen Moralimperativ gelten lassen. Den der Moralischen Instanz von Geradlinigkeit, Unerpressbarkeit und Durchsetzungsfähigkeit. Der Staat läßt sich nicht erpressen, war immer sein Leitmotiv und selbst als ein Freund entführt wurde, blieb Helmut Schmidt standhaft und hat nicht seine Interessen über die des Gesamtstaates gestellt. Das ist eine der schwierigsten moralischen Herausforderungen, die es gibt. Helmut Schmidt und sein Beraterstab haben in den 70er Jahren standhaft, wehrhaft und richtig gehandelt. Das mag ihm sicherlich schwerste schlaflose Nächte beschert haben, in noch nach Jahrzehnten gequält haben, aber es war trotzdem richtig und philosophisch-moralisch die einzig richtige Entscheidung. Meine größte Hochachtung für soviel innere Wertigkeit, soviel analytische Kraft, die durch keinerlei innere Herzensbewegung überlagert werden durfte.
In den 80er Jahren stürmte die Friedensbewegung über das Land und die SPD und Helmut Schmidt verloren sich irgendwie. Richtiger Weise hat er den NATO Doppelbeschluß durchgefochten, gehalten und verteidigt bis auf das bitterste. Aber 100.000nde demonstrierten auf den Rheinwiesen in Bonn gegen die Militärrüstung mit ATOM-Raketen und irgendwie hat die FDP gerochen, dass es so nicht weitergehen konnte. Die FDP hat sich dann eines schon seit Menschen gedenken bekannten Moments der Parteiführung bedient. Auch im römischen REich gab es ihn, Brutus. Der Verrrat. Unter Genschers Führung hat die FDP den Verrat durchgeführt, die Fahnen in der laufenden Regierungsperiode gewechselt und H Kohl an die Macht gebracht. Parteiverrat ist übrings bei Rechtsanwälten mit einem hohen Strafe im STGB versehen.
§ 356 STGB – Parteiverrat
(1) Ein Anwalt oder ein anderer Rechtsbeistand, welcher bei den ihm in dieser Eigenschaft anvertrauten Angelegenheiten in derselben Rechtssache beiden Parteien durch Rat oder Beistand pflichtwidrig dient, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
(2) Handelt derselbe im Einverständnis mit der Gegenpartei zum Nachteil seiner Partei, so tritt Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu fünf Jahren ein.
Helmut Schmidt ließ sich aber nicht unterkriegen nach seinem Verlust der Regierungsmacht und fand schnell eine sehr wichtige und ehrenvolle Aufgabe. Helmut Schmidt wurde Herausgeber der Wochenzeitung DIE ZEIT und hat mit seinen Impulsen noch 30 Jahre die Geschicke der BRD und Deutschland mitgestaltet. Wie bei Seneca, dem römischen Philosophen, der uns als Seemann und Steuermann bezeichnet, der dem Sturm nicht ausweichen kann, aber dennoch das Schiff steuern muß und kann. Nie aufgeben ist das Markenzeichen von Helmut Schmidt und er wird uns immer im Gedächtnis bleiben als ein Lotse, der sein Schiff immer sicher in den Hafen brachte, auch wenn die Kollateralschäden massivst waren, aber das Schiff ist wohlbehalten im Hafen angelandet. Nun hat sein Leben ein Ende gefunden nach fast 100 Jahren und es war bis zur letzten Haarspitze erfüllt von Reichtum, Kraft und Gestaltungswillen. Macht Euch die Erde untertan, befiehlt uns die Bibel und Helmut Schmidt war ein genialer Gestalter – DANKE. Nun ist seine Seele in den Himmel eingekehrt und er kann mit seiner geliebten Frau von „oben“ auf den oberflächlichen Trubel der Welt schauen. Vielleicht denkt er. „was für Waschlappen jetzt in der Regierung sitzen, die möglichst keinem auf die Füße treten wollen, dieser sch. Konsens-Vermittlungs-Weicheier-Republik.“ Wenn Helmut Schmidt heute Kanzler wäre, würde Deutschland endlich mal Position beziehen und aktiv regieren und nicht von außen regiert werden. (EU-Eingriffe in die Deutsche Staatssubsstanz)
Fototrechte FAZ
Die Lebensmaxime war gesteuert von preussichischen, kantischen Pflichtbegriff. Pflicht ist zu erfüllen als Deutscher Staatsbürger. Wenn das Militär ruft, wird man in die Krieg ziehen, wenn die Pflicht ruft, dann erfüllt man sie gefälligst, egal wie man sich fühlt. Eine geniale, tolle Lebenseinstellung. Über den Pflichtbegriff im Philosophischen Sinne werde ich an anderer Stelle hier bald publizieren – am 16. 05 kann man beim Institut für Lebenskunde diesbezüglich mehr nachlesen. Imanuel Kant hat sich hierzu in seinen Moralschriften ausführliche Gedanken gemacht. „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ lohnt sich auf jeden Fall einmal durchzuarbeiten.
Helmut Schmidt im Thalia Theater Mai 2015
Ich durfte Helmut Schmidt noch im Thalia Theater erleben im Mai diesen Jahres, danke an die ZEIT für die geilen Karten, und konnte seinen Worten lauschen und seinen schlagfertigen Antworten auf die Anritte des Chefredakteurs der ZEIT, Giovanni di Lorenzo. Unglaublich wie präsent ihm seine Jungendzeit noch gewesen ist, 70 Jahre Zurückerinnerung, ohne jegliche Gedächtnislücken. Sehr agil, geistig beweglich und gestaltend. Sehr berührt hat mich, dass Helmut Schmidt erzählte, dass in den 50er Jahren sein Vater gar nicht so richtig wußte, was er beruflich machte, dabei sass er zu der Zeit schon lange als Abgeordneter im Deutschen Bundestag für die SPD in Bonn. Danke an die ZEIT für dieses unvergessliche Erlebniss- danke an K.B. dass ich mein großes Idol nochmal im Thalia Theater erleben durfte, live und in Farbe, mit all seiner Aura. Eine Stunde Helmut Schmidt erleben dürfen war einfach cool und berührend. Auch ein schöner Verweis, wie mächtig und aufrecht man noch im hohen Alter sein kann, wenn man immer die innere und richtige Haltung bewahrt.
Warum Helmut Schmidt in seinen Lebenserinnerung seine Liebes-Affaire öffentlich gestanden hat, blieb mir immer ein Rätsel. Zufällig filmte der NDR Hamburg Journal zum neuen Buch in der Thalia Buchhandlung Mönkebergstrasse im Herbst 2014 und ich durfte diesen Gedanken gleich in die Kamera sprechen und er wurde auch gesendet im NDR.
( TV-Kameras kenne ich inzwischen ganz gut als unwichtiges Instrument der medialen Präsenz, sie beißen idR nicht – wichtig sind nur die transportierten Gedanken.)
Eine schöne Form von Hamburger Understadtment ist das Kanzler-Haus in Langenhorn. Ich denke, es wird auch gleichzeitig seine umfangreiche Bibliothek für die Nachwelt und forschenden Studentinnen öffenen. Eine coole Idee, sobald das Museum fertig ist, werde ich es besuchen, vielleicht suchen Sie ja noch Mitarbeiter….
Das Hamburger Abendblatt schreibt über das Haus von Helmut Schmidt, dass zum Helmut Schmidt Museum werden soll:
13.11.15
HELMUT SCHMIDT Das Kanzler-Museum von Langenhorn von Peter Ulrich Meyer
Weltberühmter Wohnsitz von Helmut Schmidt soll für Besucher geöffnet werden. Dort waren schon Breschnew und Kissinger zu Gast.Langenhorn. Die Menschen, die Helmut Schmidt nahestanden, haben wenige Stunden nach dem Tod des Altkanzlers andere Sorgen, aber die Absicht ist unverrückbar: Der legendäre Wohnsitz von Helmut und Loki Schmidt, das schlichte, rot geklinkerte Doppelhaus am Neubergerweg in Langenhorn mit dem angrenzenden Archiv, soll ein Museum werden, das allen Interessierten zugänglich ist.
So steht es auch ausdrücklich im Förderzweck der Helmut und Loki Schmidt Stiftung, in deren Regie nun die Realisierung des Projekts liegt: „Wahrung des Andenkens an Helmut Schmidts Wirken für Freiheit und Einheit des Deutschen Volkes, für Europa und für die Verständigung und Versöhnung unter den Völkern …: durch die Erhaltung und Sicherung des Wohnhauses der Eheleute Helmut und Loki Schmidt in Hamburg-Langenhorn sowie der Bibliothek und solcher Gegenstände und Archivalien, die mit dem Wirken von H. und L. Schmidt … in Verbindung stehen …“
Ein Zuhause, in dem Politik gemacht wurde
Helmut Schmidt hat seine politische Erbschaft bis ins Detail geregelt. Zum Vermächtnis zählt der ausdrückliche Wunsch des früheren Bundeskanzlers, das Doppelhaus nicht nur zu erhalten, sondern als Museum fortzuführen. Auch finanziell haben die Schmidts für diese Vorgabe vorgesorgt. Die Helmut und Loki Schmidt Stiftung ist hervorragend ausgestattet, wie Schmidt-Kenner und Abendblatt-Redakteur Jens Meyer-Odewald schreibt. Der frühere Kanzler verdiente gut mit seinen Büchern und Vorträgen. Da die beiden Eheleute ein bescheidenes Leben führten, auf Luxus verzichteten, ist laut Meyer-Odewald ein „ansehnliches Vermögen“ zusammengekommen.
Eigentlich hatte Schmidt seinen engen, langjährigen Freund und Nachbarn Peter Schulz, Sozialdemokrat wie Schmidt und Hamburgs Erster Bürgermeister von 1971 bis 1974, gebeten, das Projekt Neubergerweg zu realisieren. Doch Schulz starb nach schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren bereits im Mai 2013. Die Verantwortung ging auf Schulz‘ Sohn Olaf Schulz-Gardyan über, Rechtsanwalt wie sein Vater und längst in dessen Kanzlei Schulz, Noack, Bärwinkel eingetreten. Schulz-Gardyan ist Vorstand der Helmut und Loki Schmidt Stiftung.
Die Erhaltung und Öffnung des Schmidt-Hauses für die Nachwelt ist konsequent und naheliegend: Es dürfte wenig Privatdomizile von Politikern geben, in denen so ausgiebig Politik gemacht wurde wie eben bei Schmidts in Langenhorn. Legendär ist der Staatsbesuch des damaligen KPdSU-Chefs Leonid Breschnew im Mai 1978. Breschnew, der Pomp offensichtlich schätzte, reiste mit Gefolge in 30 schwarzen Limousinen und eskortiert von der Motorradstaffel der Hamburger Polizei in den Norden Hamburgs, um auf dem Sofa von Helmut und Loki Schmidt Platz zu nehmen. Auch der frühere französische Staatspräsident Valérie Giscard d’Estaing und Ex-US-Außenminister Henry Kissinger waren häufig zu Gast in Langenhorn.
„Freitagsgesellschaft“ – Rangeleien um den Platz neben Loki
Dort wurde nicht nur Politik gemacht, das bescheidene Äußere und Innere des Anwesens waren selbst ein politisches Statement. Die Botschaft an den kommunistischen Herrscher Breschnew im Kreml und alle anderen lautete: „So lebt der deutsche Bundeskanzler – sehr bodenständig und in einem ganz normalen bürgerlichen Umfeld!“ Dazu gehörte die gediegene Gastlichkeit, für die Hausherrin Loki Schmidt sorgte. Wenn sie nicht selbst kochte oder backte, wurde ein nahe gelegenes Restaurant mit der Zubereitung der Speisen beauftragt.
Und dann die berühmte „Freitagsgesellschaft“, die am Neubergerweg 30 Jahre lang – von 1985 bis zum Frühjahr 2015 – tagte: sechsmal im Winterhalbjahr, immer am zweiten Freitag des Monats. Ins Leben gerufen von Schmidt und Peter Schulz, zählen zu den Gründungsmitgliedern neben Altbürgermeister Henning Voscherau (SPD), Schmidts Leibarzt Prof. Heiner Greten auch die Christdemokraten Volker Rühe, Ex-Verteidigungsminister, und Ex-Studio-Hamburg-Chef Martin Willich. Dazu wurden zum Teil prominente Experten geladen, Politiker, Wissenschaftler, Künstler, die aus ihren Bereichen zu einem Thema referierten.
Zum Auftakt der Freitagsrunde ging es in die Kellerbar des Hausherrn, genannt die „Kneipe“. Wenn Loki Schmidt das Essen zubereitet hatte und mit einer Glocke an die Tafel bat, gab es eine feste Sitzordnung. An der Spitze saß die Gastgeberin, neben ihr hatte Peter Schulz einen Stammplatz. „Um den zweiten Platz neben Loki Schmidt gab es immer eine kleine Rangelei“, wie der Sozialdemokrat Manfred Lahnstein gerade enthüllte. Er war Kanzleramtschef und später Finanz- und Wirtschaftsminister im Kabinett Schmidt.
Die Museumsidee kommt auch bei den Passanten an, die jetzt zum Teil Blumen vor dem Haus ablegen. „Ich finde das gut. Es waren ja so viele Politiker dort, aus der ganzen Welt, da gibt es einiges zu sehen“, sagt die Langenhornerin Elli Zerbik. „Einfach dort zu sein, wo Helmut Schmidt gelebt hat, finde ich interessant“, sagt Christopher Mattisen, der aus Kaltenkirchen gekommen ist.
Hier ein Nachruf der FAZ – link
„Es wurde gerne von den zwei Leben des Helmut Schmidt gesprochen, vom Leben als Politiker und vom anschließenden, viel längeren Leben als Publizist, Denker und Deuter. Doch wenn man es recht besieht, waren es nicht zwei Leben. Schmidt kehrte im Alter zu dem Leben zurück, das ihn in die Politik gebracht hatte und das er wohl auch dort nie aufgegeben hatte.
Autor: Jasper von Altenbockum, Verantwortlicher Redakteur für Innenpolitik.
Schmidt wollte Architekt und Städteplaner werden, bewegte sich in seiner Jugend schon in Künstlerkreisen, fühlte und bewegte sich auch später wie ein Ästhet unter den Banausen der Macht. Das brachte ihm gerne den Ruf der Hochnäsigkeit ein, war aber einer in der deutschen Politik seltenen Mischung aus Schöngeist, Politik und Macht geschuldet
Kanzlerbungalow als Galerie
Unter den Kanzlern der Bundesrepublik war er der einzige, der auf den Gedanken kam, ein Buch über „Kunst und Politik“ zu schreiben, ohne damit eine Handlungsanleitung für staatliche Kulturförderung zu verstehen. Es hatte mehr mit dem Anspruch zu tun, den er in die Skulptur Henry Moores legte, die er 1976 vor dem Kanzlerbungalow in Bonn aufstellen ließ und auf den Namen taufte: „Macht und Eleganz“. Den funktionalen Kanzlerbungalow verwandelte er in eine Galerie, als entstehe gute Politik nicht zuletzt aus dem Wahren, Schönen und Guten.
Auch sein Weg in die SPD hatte damit zu tun. Hier weiterlesen
Hier kann man online auf ASPEOTOS kondulieren – hier
Der Gesundheitszustand von Helmut Schmidt soll hoch besorgniserregend sein, schreibt der „Tagesspiegel“ aus Berlin. Helmut Schmidt nähert sich dem 100. Lebensjahr und hat die Welt nicht nur gesehen, sondern war ein global player und hat die Welt gestaltet. Nicht nur in seiner Zeit als Bundeskanzler, sondern auch danach ist er als Herausgeber der ZEIT durch die Welt gejettet und hat mit Regierungsrepräsentanten lange Zeit, hinter den Kulissen der medialen Öffentlichkeit die Grundanlagen der Welt und deren Geschicke analysiert und besprochen. Hoffentlich erreicht Helmut Schmidt das 100ste Lebensjahr. Ich habe ihn im Mai noch erlebt im Thalia Theater im Gespräch mit dem Chefredakteur der ZEIT Giovanni di Lorenzo. Vor einem halben Jahr war Helmut Schmidt noch nochagil geistig und parlierte locker auf die Fragen und erzählte auch gern aus seiner Jugend. Unglaublich wie präsent Erinnerungen sein können, auch wenn sie 70 Jahre zurückliegen. „Gute Besserung “ Herr Bundeskanzler aD Helmut Schmidt. Der SPD Vordenker war lange Zeit eine große Ikonen meines Lebens, weil er unverbogen seine Überzeugung durch die Wellen des Lebens getragen hat und auch als der politische Wind in anfang der 80er Jahre massivst entgegenströmte, hat er vom NATO Doppelbeschluß nicht abgelassen. Daraufhin hat Genschers FDP ihn verraten und die Fahnen gewechselt. Helmut Schmidt blieb aber seinem Kurs treu. Sich selbst treu bleiben ist ein hervorstechendes Character-Merkmal von Helmut Schmidt. Hier ein kleiner ‚Eindruck von der Diskussion im Thalia Theater im Mai 2015- link
ungekürztes Zitat des Tagesspiegels:
Altkanzler Helmut Schmidt geht es sehr schlecht. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Umfeld des SPD-Politikers erfuhr, hat sich der Gesundheitszustand des 96-Jährigen erheblich verschlechtert. Schmidts Leibarzt Prof. Heiner Greten sagte der „Bild“-Zeitung: „Sein Körper hat kaum noch Widerstandskräfte. Wir müssen jederzeit mit allem rechnen.“
Zuerst hatten das „Hamburger Abendblatt“ und der Sender NDR 90,3 am Montag unter Verweis auf Schmidts Freundeskreis über die Verschlechterung berichtet. Dem „Abendblatt“ zufolge ist Schmidts Tochter aus England nach Hamburg gekommen und hält sich bei ihrem Vater im Elternhaus auf.
Der Altkanzler war Anfang September in Hamburg wegen eines Blutgerinnsels am Bein operiert worden. Nach gut zwei Wochen verließ er das Krankenhaus und kehrte in sein Haus in Hamburg-Langenhorn zurück, wo er rund um die Uhr betreut wird. „Die Entlassung erfolgte auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten“, hatte die Hamburger Asklepios-Klinik St. Georg damals erklärt.
Die „Bild“-Zeitung schrieb unter Berufung auf den Leibarzt und die Familie, Schmidts Zustand habe sich seit dem Wochenende „dramatisch zugespitzt“. Der Altkanzler habe sich zusätzlich zu weiteren Beschwerden in Folge der schweren Gefäß-OP vor zwei Monaten eine unklare Infektion zugezogen, habe hohes Fieber und sei derzeit nicht mehr ansprechbar.
Nach Schmidts Entlassung aus der Klinik Mitte September hatte sein Kardiologe Prof. Karl-Heinz Kuck die Hoffnung geäußert, dass der 96-Jährige zu Hause wieder zu Kräften kommt. Gegen eine Zigarette hatte Kuck damals nichts einzuwenden. „Schmidt raucht seit mehr als 80 Jahren. Er soll ruhig wieder zur Zigarette greifen. Hauptsache, er bewegt sich.“
In der Klinik hatte der SPD-Politiker und Mitherausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“ nach Angaben der Ärzte nicht geraucht. Er habe aber ein Nikotinpflaster bekommen. Bei früheren Krankenhausaufenthalten soll der Altkanzler nach Informationen aus Klinikkreisen immer geraucht haben – ungeachtet eines Verbots.
Schmidt war von 1974 und bis 1982 als Nachfolger von Willy Brandt Bundeskanzler. In der Großen Koalition war er zuvor von 1967 bis 1969 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und danach Verteidigungs- und Finanzminister. Den Hamburgern ist Schmidt auch als tatkräftiger Innensenator während der Sturmflut von 1962 im Gedächtnis. Der Sohn eines Volksschullehrers kam am 23. Dezember 1918 im Hamburger Arbeiterviertel Barmbek zur Welt. (dpa)
Geistige Widersacher von Helmut Schmidt
Einer der schärfsten Gegner , insbesondere intellektuell, war Dr Heiner Geißler, der in der CDU seit 1977 die Geschicke der Partei CDU als Generalsekretär gestaltete. Den Bundeskanzler Helmut Schmidt bezeichnete er wortwörtlich öffentlich als „Rentenlügner“. Spitze Steine zu werfen gehört zur Politik dazu. Helmut Schmidt war Geißler in vielen Fragen glaube ich gar nicht so weit entfernt, wie der NATO Doppelbeschluss. Geißler stand in der CDU oft für einen linken Flügel, während Schmidt nachgesagt wurde, er sei in der falschen Partei, weil so konservativ. Jetzt ist auch Heiner Geißler abberufen worden von dieser Erde, hier kannst du einen Nachruf lesen, link.