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Kardinal Lehmann gestorben

Der Vordenker der Katholischen Kirche, Kardinal Lehmann, ist im Alter von 81 Jahren verstorben:

Die ZEIT online schreibt im Titel zum Tod des streitbaren Kardinals Lehmann:

Kardinal Lehrmann liebte die Kirche und die Menschen – Kardinal Lehmann kämpfte immer für eine offene Kirche und für einen der Welt zugewandten Glauben – auch auf Kosten der eigenen Karriere. …. Lehmann stellte sich hinter Angela Merkels Flüchtlingspolitik, er befürwortete Moscheebauten in Deutschland wie auch die Einrichtung islamischer Abteilungen an Universitäten und plädierte für einen kritischen Dialog mit der AfD. Politiker baten ihn gern um Rat.“

Wie der NDR berichtet im Hörfunk, war Lehmann ein kluger Geist, der sich für gute Dinge einsetzte, die man als Reformation der Katholischen Kirche bezeichnen könnte. So war Lehmann für die Zulassung von Geschiedenen zum Abendmahl.  Nach m.E. eine völlige Selbstverständlichkeit.  Hab heute im Gottesdienst im „HamburgProjekt“ erfahren, dass es Ehen gibt, die sich das gegenseitige Fremdgehen gestatten. Das hätte Kardinal Lehmann sicherlich nicht mit getragen aus hermeneutischer Sicht der katholischen Glaubenslehre. Ebenso sprach er sich gegen die HOMOSEXUELLEN Ehe aus.  Nicht allen fehlgehenden gesellschaftlichen Tendenzen wollte Kardinal Lehmann sich windgeschwindig beugen, nur auf dem Luftzug der Gegenwart mitschwimmen zu können.

Die Katholische Leitwarte in Rom fand das nicht so witzig, dass der Deutsche Bischof sich gegen die Rom-Doktrin wandte und versuchte ihn kalt zu stellen, ebenso wir den armen Lehrer in Paderborn Eugen Drewerman, link. Wie der NDR gut dargestellt hat, war es für Kardinal Lehmann ein innere Genugtuung, dass seine Idee von Gnade Gottes in Bezug auf die Ehe-Gescheiterten dann 20 Jahre nach seinem Vorpreschen auch zur Kurie-weiten Doktrin der Katholischen Kirche wurde.  Natürlich ist Kirche Wandel und so ist richtig und falsch eine politische Angelegenheit und ein Stückchen ein Teil von manipulierbarer Macht-Spielerei.  Um Wahrheit des Glaubens geht es da nicht.

Uni-Prof in Freiburg in den 70er Jahren

Vor seinem Amt als Kardinal war Lehmann Professor in Freiburg von 1968 bis 1983 für Dogmatik. Mit anderen Worten ein profunder Geist der Katholischen Glaubenslehre. Wie wir aus Rom erfahren haben, Radio Vatikan,  war Lehmann nicht nur in der Katholischen Lehre gut aufgestellt, sondern hat auch in Philosophie promoviert.  Radio Vatikan:„Die erste Phase seines prägenden kirchlichen Wirkens arbeitete Lehmann an der Seite des Theologen und Jesuiten Karl Rahner, er war sein Mitarbeiter zuerst während des Zweiten Vatikanischen Konzils und danach an den Universitäten München und Münster. 1968 wurde Lehmann dann selber Theologieprofessor, nur ein Jahr nach seiner theologischen Dissertation. Hilfreich für die Ernennung war damals ein externes Gutachten das der Theologe Joseph Ratzinger verfasst hatte„. Sein theologisches- wissenschaftliches Wirken war zeitlebens sein Spielfeld in der Welt: Kardinal Lehmann war  Vorsitzender der Glaubenskommission der deutschen Bischöfe.

Kondolenzschreiben des Deutschen Bundespräsidenten

Der Deutsche Bundespräsident Steinmeier schreibt wie folgt in seinem Kondolenz-Brief an den amtierenden Bischof von Mainz:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem Bischof von Mainz, Peter Kohlgraf, zum Tod von Kardinal Lehmann kondoliert. Der Bundespräsident schreibt:

„‚State in fide‘, ‚Steht fest im Glauben‘ – nach diesem seinem Wahlspruch hat Kardinal Lehmann gelebt. Als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und als Bischof von Mainz hat er über viele Jahre das Bild der katholischen Kirche in unserem Land maßgeblich mitgeprägt. Er war ein Mann klarer Worte, der bei aller Nachdenklichkeit und Konzilianz auch die politische Kontroverse nicht scheute, wenn es um zentrale Fragen des Zusammenlebens in Staat und Gesellschaft ging.

Der ökumenische Dialog lag ihm immer am Herzen. Er war einer der wichtigen Brückenbauer zwischen den Konfessionen und Religionen. Dass er dabei nicht nur den eigenen Kräften vertraut hat, sondern auch mit der Gnade Gottes rechnete, merkten die Menschen, die ihm begegneten. Sie spürten es an der Zuversicht und auch an seinem ansteckenden Lachen, das aus der tiefen gläubigen Fröhlichkeit kam, die Karl Kardinal Lehmann ausstrahlte.

Jedes Gespräch mit ihm war eine Bereicherung, sein Rat für mich von besonderem Wert. Wir alle sind ihm für sein segensreiches Wirken dankbar und wir werden ihn nicht vergessen.“

Der Hamburger Bischof Dr Heße schreibt zum Tod von Kardinal Lehmann

auf FB wie folgt

Als „prägende Gestalt des deutschen Katholizismus“ hat Erzbischof Stefan Heße den verstorbenen Kardinal Karl Lehmann gewürdigt. Mit gut begründeten Positionen habe er für viele Menschen Orientierungspunkte gesetzt. „Ich habe an ihm vor allem seinen weiten theologischen Horizont und seine menschliche Wärme geschätzt“, sagte Heße am Sonntag (11. März 2018) in Hamburg. „Wenn andere Bischöfe bei Konferenzen ihre Akten auf den Tisch packten, hatte er einen Stapel theologischer Bücher dabei.“ Heße erinnerte sich auch daran, wie er als junger Bischof von Kardinal Lehmann begrüßt wurde: „Das war ganz ohne Dünkel, herzlich, offen und zugewandt.“

Kardinal Marx Nachruf von Kardinal emeritus Lehmann

Auf Radio Vatikan kann man die etwas dürren Worte von Kardinal Marx des Erzbistums München zitiert und auch gleich ein Podcast zum Nachhören eingebunden, hier klicken.:

„Ich bin Kardinal Lehmann seit fast dreißig Jahren auch persönlich verbunden gewesen.“ Das sagt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zum Tod des Mainzer Altbischofs. In Trauer und tiefer Dankbarkeit: Kardinal Karl Lehmann verstorben

Beisetzung und Beerdigung von Kardinal Lehmann

Am 21. März 2018 wird Kardinal Lehmann in der Bischofsgruft in Mainzer Dom beigesetzt. In Kirchen beigesetzt zu werden ist heutzutage völlig außer Mode gekommen. Da die Katholische Kirche der Feuerbestattung kritisch gegenübersteht, wird Lehmann im Sarg in der Kirche beigesetzt. Viele Jahrhunderte war das Brauch des reichen Bürgertums, des Adels und der Kurie, sprich Kirchenfürsten.  Für die Bischöfe ist das ein verbrieftes Recht, sich dort in dem Dom beisetzen zu lassen und anderes schier undenkbar frei nach dem Motto: war schon immer so.

Kardinal Lehmann gestorben

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About the author

Giovanni

Giovanni ist studierter Jurist und Philosoph als Marketingleiter bei einem Mittelständler unterwegs, Geschäftsführer einer Agentur, ehrenamtlicher Sterbebegleiter, zertifizierter Trauerbegleiter, Beirat ITA Institut für Trauerarbeit, Mitgliedschaften: Marketing Club Hamburg, Büchergilde Hamburg, Förderverein Palliativstation UKE, ITA, Kaifu Lodge, Kaifu-Ritter