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Kriegsvermissten Suche

Wenn kann ich befragen, wenn ich Verwandte suche, die im 2. Weltkrieg, oder 1. Weltkrieg umgebracht worden sind durch den Krieg?

Wenn kann ich um Auskunft ersuchten, wenn ein Familienmitglied vermißt gemeldet worden ist?

Der von der Bundesregierung finanzierte Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist hier an erster Stelle zu nennen.  Ich habe im April 2018 jemand die Hand reichen können, der jemand suchte, der 1892 geboren wurde und in den Mord-Bomben-Nächten der Engländer in Hamburg umgekommen ist.  Eine kleine Anfrage an den allwissenden Computer des Volksbundes und schon gab es eine sehr konkrete und genaue Bezeichnung des Grabes.

Der Volksbund ist in ganz Deutschland mit Landesverbänden aufgestellt, die zwei Aufgabenfelder primär abdecken:

1. Pflege der Kriegsgräber im Ausland

Zitat Website Volksbund: „Die Bundesrepublik Deutschland betraute den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Jahr 1954 mit der wichtigen Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Neben den Anlagen des Ersten und Zweiten Weltkrieges befinden sich auch die Denkmäler und Friedhöfe des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 und der Deutsch-Dänischen Kriege von 1848/51 und 1864 unter der Obhut des Volksbundes. 

Insgesamt werden in 46 Staaten 833 Kriegsgräberstätten mit über 2,7 Millionen Kriegstoten betreut. Darüber hinaus engagiert sich der Volksbund auch auf einigen Kriegsgefangenenfriedhöfen, um auch diesen Opfern der Gewaltherrschaft ein würdiges Gedenken zu schaffen.“

2. Jugendarbeit zur Friedenserziehung

Ich weiß, dass der Landesverband Hamburg des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge sehr sehr profunde Jugendarbeit macht. Die Jugendlichen werden zur Friedensarbeit dadurch erzogen, dass sie die Gräber ihrer verstorbenen Urgroßväter pflegen und hegen in eine Art Jugendfreizeit unter der Verantwortung von GruppenleiterINNEN des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. So verwundert es auch nicht, dass man eine Jugendleiter-Card, ein Qualifizierungs-Zertifikat beim Volksbund erwerben kann, insbesondere mit einem Deutsch-Französischen Schwerpunkt, link.

Gleichzeitig gibt es eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Uni Hamburg, um Kriegsfolgen und Vertreibungs-Fragen genauer zu klären:

3. Wissenschaftliche Erforschung der Kriegsfolgen

Hier kommst du zur Internetseite des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, link.

Zitat Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum 100 jährigen Kriegesende 1. Weltkrieg:

2014 jährte sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum hundertsten Mal. In dieser „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ mit seinen mörderischen „Ausblutungsschlachten“ fanden fast 10 Millionen Soldaten einen grausamen Tod, weitere 20 Millionen wurden verwundet und blieben fürs Leben an Körper oder Seele gezeichnet. Ganze Landstriche wurden verwüstet – von Granaten zerklüftet, durch Giftgas verseucht. Namen wie Verdun, Ypern, Tannenberg oder die Somme  stehen für ein bis dahin beispielloses Massensterben, das der damaligen Propaganda vom „Heldentod“ hohnlacht. 2018 jährt sich das Ende des Ersten Weltkrieges zum hundertsten Mal.

Der Erste Weltkrieg veränderte das Leben der Menschen, Gesellschaften und Staaten in Europa. Die gemeinsame Erinnerung an diesen kollektiven Albtraum, seine Ursachen und Auswirkungen ist deshalb unverzichtbarer Bestandteil des europäischen Integrationsprozesses. Trotz Unterschieden in den nationalen Gedenkkulturen gilt die grundsätzliche Überzeugung, dass wir heute mehr sind als eine Zwangsgemeinschaft zur Lösung aktueller finanz- und wirtschaftspolitischer Probleme.

Gründungsgeschichte des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge

Nach dem ersten Weltkrieg war die gesellschaftliche Verfaßtheit nicht nur in Auflösung begriffen, sondern in einem absoluten Novum, einem Neufindungsprozeß der die Monarchie zum Teufel jagte und stattdessen die Demokratie einführte als Staatsform. Aus meinem Verwandtenkreis habe ich einen Brief im Kopf in dem steht“ unser lieber großer Kaiser hat abgedankt“.  Dass genauer dieser Kaiser ein absoluter Kriegstreiber und Verantwortungsträger für den ersten Weltkrieg war, hat der kleine Mann nicht gesehen.  Deswegen wurden den Deutschen auch zurecht die Schuld für den Kriegsausbruch erster Weltkrieg gegeben und sie mußten massive Reparationszahlungen an Frankreich und Rußland zahlen.

Wenn man aber an die Millionen Kriegsteilnehmer denkt, so wollten die ihre Verwundungen in vier Kriegsjahren natürlich nicht umsonst geopfert haben und organiserten sich schnell zu einem Verband, der identitätsstiftend eine neue Verfaßtheit und Begründungsebene, Sorgeverbund lieferte:  Die Kriegs-Teilnehmer als Gemeinsamkeits-Kohorte, als „verlorene Generation“, die besondere Heimat-Verbände bedurfte. So wurde ein Veteranen-Verband 1919 gegründet der sehr schnell wuchs, was auch kein Wunder ist bei den Millionen von Kriegsverletzten. Der Verein setzte sich natürlich für die Achtung der Soldaten ein und für Sozialleistungen,die die Gesellschaft für die Kriegsverletzen entgegenzubringen hatte. Zitat Website Volksbund:

Gegründet wurde die gemeinnützige Organisation am 16. Dezember 1919 – aus der Not heraus. Die noch junge Reichsregierung war weder politisch noch wirtschaftlich in der Lage, sich um die Gräber der Gefallenen zu kümmern. Diese Aufgabe übernahm der Volksbund, der sich als eine vom ganzen Volk getragene Bürgerinitiative verstand. Bis Anfang der dreißiger Jahre baute der Volksbund zahlreiche Kriegsgräberstätten aus. 

Am 10. September 1919 beschließen acht Männer in Berlin die Gründung einer deutschen Kriegsgräberfürsorge. Jeder zahlt 100 Mark ein. Unter ihnen sind der Architekt Heinrich Straumer, der bereits gegen Ende des Krieges in der Gräberfürsorge tätig gewesen ist, und Siegfried Emmo Eulen, der während des Krieges nach Polen und in die Türkei entsandt war, um dort Friedhöfe zu bauen und die Kriegsgräberfürsorge zu organisieren. Dem vorbereitenden Gründungskongreß am 26. November liegt als Arbeitsunterlage die Broschüre „Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ vor.
Am 16. Dezember 1919 wird der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. gegründet. Erster Präsident ist Oberst a. D. Koeth (bis 1923). Am 23. August hat Eulen den Entwurf für die Statuten einer „Internationalen Kriegsgräberfürsorge“ verfaßt. Als ihr Sitz ist Genf vorgesehen, um eine enge Zusammenarbeit mit dem Völkerbund zu ermöglichen. Diese Pläne werden nicht verwirklicht.

About the author

Giovanni

Giovanni ist studierter Jurist und Philosoph als Marketingleiter bei einem Mittelständler unterwegs, Geschäftsführer einer Agentur, ehrenamtlicher Sterbebegleiter, zertifizierter Trauerbegleiter, Beirat ITA Institut für Trauerarbeit, Mitgliedschaften: Marketing Club Hamburg, Büchergilde Hamburg, Förderverein Palliativstation UKE, ITA, Kaifu Lodge, Kaifu-Ritter