aa -Tagesimpulse Übergänge

Letzte Wünsche am Lebensende

Eine schöne und bewegende Geschichte wird uns aus Australien berichtet. Eine Sterbende im Krankenwagen möchte noch mal den Blick werfen auf die Weite des Meeres. Die Krankenwagenbesatzung lässt nicht den Zeitdruck Land gewinnen, sondern fährt kurz zum Meer. Die Sterbende war glücklich und starb wenige Tage später mit einem erfüllten Herz und Seele, vermuten wir.

Wenn Palliative Care ein gutes Beispiel bräuchte, dann sollte man auch solche kleinen Geschichten nicht vergessen, fernab von aller Schmerzeinstellung und sonstigen Palliativ Care Pflege. Dazu eignen sich insbesondere die Ehrenamtlichen. Die Helferlein sollten sich aber um versicherungsrechtliche Dinge kümmern. In meiner Zeit als ehrenamtlicher Sterbebegleiter durfte ich beispielsweise einen Rollstuhlfahrer nicht in meinem Privat-PKW mitnehmen.  Wie immer im Leben gibt es aber Lösungen, denn zwischen den Farben Himmelblau und Versicherungs-Schwarz leuchtet noch pulsend bunt und warm unser Herz. Wenn wir herzgesteuert handeln, können wir den Seelen guten Lebenswein einfüllen. Das kann und muss doch nur Sinn einer erfüllten Lebensbegleitung sein.

Letzte-Wünsche-Wagen Brandenburg – 2018

Ich hab einen letzte Wünsche wagen auf der Palliativ Tagung in Sylt 2018 kennengelernt. Das Team besteht immer aus medizinischem Fachpersonal, sprich Krankenschwestern, oder Rettungssanitätern.  Ich fand die drei aus Brandenburg sehr sympathisch. Sie hatten viel Ruhe in den Augen und im Sein. Das braucht man sicherlich auch, um mit solchen Untergangsthemen gut umzugehen. Auf meine Frage, ob sie sich auch auf den lebendigen Tod vorbereiten würden, haben sie mit einem völlig entspannten Ja geantwortet, denn die letzte Lebensphase heißt eben auch, dass der Tod im Letzte-Wünsche-Wagen kommen kann.  Wie immer im medizinischen Fachsektor, sind solche Krankenwagen nicht günstig. Die Referentin erklärte mir, dass man mit ca 100.000  Euro rechnen muss. Außerdem sind  die Ehrenamtlichen im Team eine besondere Schulung durchlaufen, um mit den Wünschen und dem schnellen Tod umgehen zu können. Das Denken von Curativ und Retten aus der Rettungsmedizin ist auf so einem Wagen eben nicht wirklich zielführend, denn es ein Teil von guter Palliativ-Care- Philosophie.

Letzte Wünsche-Wagen Hamburg seit 2017

Der ASB Hamburg hat einen brandneuen letzte Wünsche Wagen in Hamburg stationiert im Herbst 2017. Wie ich aus UKE-Kreisen gehört habe, funktioniert die Anforderung und Durchführung der Wünsche gut und wohlfeil.

Wuenschewagen_ASB-Hamburg

 

Institutionalisiert gibt es tatsächlich seit einem Monat in Hamburg ein super schöner Angebot des ASB Hamburg für die Verwirklichung der letzten Wünsche. Von Ehrenamtlichen besetzt ist ein Wünschewagen in Hamburg bereit jederzeit, auch eilige, letzte Wünsche zu realisieren.  Auf deren Homepage, link, scheint der Wunsch nochmal das Meer zu sehen ein Klassiker zu sein. Hier die Kontaktdaten dieses wirklichen lobenswerten Projektes:

040-83398173 oder wuenschewagen@asb-hamburg.de

Auch sehr schön finde ich den Gedankenschwung, dass man mit dem Krankenwagen nicht nur bettlägriger Patienten an den Ort ihres Herzenswunsches bringen kann, sondern dass auch Platz ist für einen nächsten Lebenspartner.

Zitat von der Einführungsveranstaltung des ASB im Herbst 2017

Franz Müntefering, ASB-Präsident und Schirmherr, erklärte zum Start des Mobilen Wunscherfüllers, Autos:

Der Wünschewagen ist ein tolles Projekt. Hier geht es darum, schwerkranken Menschen ein Stück gutes Leben zu geben. Wie oft gibt es im Leben die Situation, in der man sich fragt: Warum habe ich nicht? Wird man schwerkrank und das Lebensende naht, scheint so mancher Herzenswunsch unerreichbar. Das wollen wir ändern.“

Deshalb fahren seit drei Jahren die Wünschewagen quer durch Deutschland. Das Projekt wird rein ehrenamtlich getragen, ausschließlich durch Spenden finanziert und ist für die Passagiere sowie deren Angehörige kostenlos.

700 Ehrenamtliche haben bereits rund 1.000 letzte Wünsche wahr werden lassen. Die Wünschewagen ergänzen das breite Angebot von Palliativ- und Hospizdienstleistungen des ASB, das in den nächsten Jahren noch weiter ausgebaut werden soll, um für viele Menschen die schwere letzte Lebensphase ein Stück leichter und besser zu machen. Dazu leistet der Wünschewagen einen wesentlichen Beitrag.

Vorbild des Wünschewagens aus den Niederlanden

Die BILD Zeitung berichtete 2015 von der Niederländischen Stiftung Stichting  ambulancewens, die Sterbenden den letzten Wunsch ermöglicht, link.  Wenn du zur Originalquelle möchtest und Holländisch kannst, so surfe doch einmal in das Nachbarland, dass in wirklich vielen Sozialprojekten denkerisch weit vorne ist, hier klicken. Hier ein wundervolles Portrait der Stiftung, link.

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Bildrechte: Queensland Ambulance Service

 

About the author

Giovanni

Giovanni ist studierter Jurist und Philosoph als Marketingleiter bei einem Mittelständler unterwegs, Geschäftsführer einer Agentur, ehrenamtlicher Sterbebegleiter, zertifizierter Trauerbegleiter, Beirat ITA Institut für Trauerarbeit, Mitgliedschaften: Marketing Club Hamburg, Büchergilde Hamburg, Förderverein Palliativstation UKE, ITA, Kaifu Lodge, Kaifu-Ritter