Nachdem der vertragsbrüchige ex-Kunsthallendirektor von Hamburg Vogtherr nach Berlin abgewandert ist, ohne große Spuren in Hamburg zu hinterlassen, präsentiert der Kultursenator der Hansestadt Hamburg jetzt einen neuen Direktor: Alexander Klar. Er kommt aus der Provinz, genauer Wiesbaden. Angeblich soll einer der spannendsten Kuratoren der Zeit sein. Hier ein Kurzbericht im NDR, link. Hier ein link seiner alten Wirkungsstätte der Kunsthalle Wiesbaden,. Was sich ganz positiv anfühlt ist der internationale Zuschnitt des neuen Direktors Alexander Klar. In Athen geboren, tätig nach dem Studium der Kunstgeschichte in der Provinz – Uni Erlangen – link, in Venedig, London und New York. Die Uni Erlangen verfügt über drei Professoren für Kunstgeschichte. Die FU in Berlin verfügt über 12 Professoren in Kunstgeschichte. Die Promotion von Dr Klar befasst sich mit den unbekannten bayrischen Architekten Bürklein, link, der in München im 19 Jahrhundert allerlei geschaffen hat. Also eine klare architektonische Ausrichtung der Diss. Seine Volontariatsstelle hat er weder in Berlin, München, Mailand, Paris noch Köln durchlaufen, sondern an der Kunsthalle Emden, schreibt ZEIT ONLINE; link. Emden, das Licht der Welt? Emden ist Provinz und beschäftigt sich derzeit mit einer Otto Walkes-Ausstellung, link.
In Wiesbaden soll sich Dr. Klar eine Expertise für moderne Kunst erworben haben. Na dann gute Nacht Marie. Auf der anderen Seite kann man mit dem überschaubaren 1A-Bestand der Kunsthalle Hamburg eh keine 1A Ausstellungen stemmen. Warum gibt es keine national beachteten Ausstellungen wie das Folkwang-Museum in den 90er Jahren, oder heute in Berlin im doch so kunstaffinen Hamburg? Das wäre eine stilbildende Aufgabe für Dr. Klar.
Der Handlungs-Rahmen, den Dr. Klar als Direktor in Wiesbaden zu verantworten hatte, umfaßt 7.000 qm Ausstellungsfläche und 4.5 Mio Jahres-Etat.(Quelle Rhein-Main-Taunus Magazin, link) Die Kunsthalle Hamburg verfügt über 13.000 qm Ausstellungsfläche und einen Etat von 11 Mio Euro, exclusive der Miete, die die Kunsthalle an die Stadt Hamburg zahlen muß. (Vorher überweist die Miete für die Kunsthalle die Stadt Hamburg als Subvention an die Kunsthalle -rechte Tasche- linke Tasche)
Anyway – das Denken und Welt-Verändern muss ja nicht limitiert werden durch eine Provinz-Uni. Jura mit BWL kann man gut in Konstanz studieren.
Hier ein Interview mit Herrn Klar in der FAZ aus 2012, link. „Wir zertrümmern auch Klaviere.“ Anbei ein Verweislink zu einem Interview von Dr. Klar aus 2017. Die Kunst aus dem Elfenbein der Selbstreferentialität zu holen ist sein Anliegen und das ist auch klug so, damit die millionenschweren Fördergelder des Hamburger Staates, genauer Hamburger Steuer-Bürgern für die Kunsthalle auch auf einer fundamentierte Begründungsebene fußen können. ( für jede Eintrittskarte von 15 € bezahlt der Hamburger Steuerzahler 13 € dazu, damit das Finanzierungskonzept der Kunsthalle aufgeht.) Es soll eine neue Kuratorenstelle zur Kundenkommunikation geschaffen werden – ähm und die Kuratoren vorher haben nur selbstzweckhaftig gearbeitet?
Wünsche für den neuen Kunsthallen-Direktor Hamburg
Wir wünschen dem neuen Direktor gute Ideen und richtungsweisende Ausstellungen, um Hamburg aus dem kunsthistorischen Dornröschenschlaf zu befreien. Leider bedürfen große Würfe von Ausstellungskonzeptionen jahrelanger Vorbereitung, weil die auszuleihenden Bilder aus anderen Premium-Museen angefragt werden müssen und tw. gedealt wird: gibst du mir das Bild, bekomme ich für meine Ausstellung das Premium Bild von Dir. Insofern wird sich ad hoc das Bild der Kunsthalle Hamburg nicht ändern können, aber vielleicht mittelfristig.