Schlafen bringt uns offensichtlich einen Vorteil in der Evolution, schreibt die FAZ. Dabei geht um die Schlaftiefe und die disparaten Schlafphasen. Tiere schlafen nur oberflächlich. Das hat auch seinen Grund, weil sie allzeit gewahr sein müssen, dass ihre Fressfeinde sie vernaschen. Bei Menschen ist die Gefahr nicht ganz so groß und sie können ganz in die Tiefe abtauchen und ihre Seelenkräfte wieder aufladen. Die FAZ schreibt:
„Menschen, schreiben Samson und Nunn im Fachmagazin „Evolutionary Anthropology“, sind die besten Schläfer der Erde. Ja, richtig gelesen: Wir sind besser im Schlafen als andere Säugetiere. Und sogar besser als alle anderen Primaten. Menschen sind die effizientesten Schläfer überhaupt, heißt es in der Studie. Die beiden Biologen nennen ihre Theorie die „Schlaf-Intensitätshypothese“: Unser Schlaf ist fester und intensiver, deshalb kommen wir mit besonders wenig Nachtruhe aus. Kleinere Primaten wie Lisztaffen oder Mausmakis beispielsweise benötigen immerhin dreizehn bis siebzehn Stunden Schlaf.
Der kürzere Schlaf erlaubt es Menschen, in den vergleichsweise langen Wachphasen besonders viele Erfahrungen zu machen. Aber damit nicht genug: Der intensive Schlaf könnte als zentraler Motor unserer Evolution gesehen werden. Unsere Vorfahren sind demnach, fasst man die Studie kurz zusammen, von den Bäumen gestiegen, um Betten zu bauen.“
Im Sommer im Jahr 2015 wurde von der Presse ein Gedanke breit getreten, dass Nackt Schlafen gesünder sei. Hier ein Beitrag dazu. Ich glaube, es ist tausendmal wichtiger durchzuschlafen und genügend lange zu schlafen. ob wir nur mit einem Pullover nachts schlafen, oder mit nichts, dass ist dann in der C-Kategorie von noch besserem Schlafe zu finden.
Hier ein sehr geiler Artikel über das Schlafen und gesundes Schlafen im Spiegel.de, link
Autorenrechte bei Spiegel:
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Schlaf dich gesund! Erholsame Nachtruhe! Träum schön! Wie wichtig regelmäßiger und ausreichender Schlaf ist, weiß jeder. Aber ihn auch zu bekommen, ist nicht immer selbstverständlich.
Laut einer Studie leiden rund 30 Prozent der Deutschen an Ein- und Durchschlafstörungen. Sie schlafen seit mindestens einem Monat mindestens dreimal pro Woche schlecht. Bei rund sechs Prozent sind die Probleme so stark, dass sie vor lauter Müdigkeit Probleme haben, den Alltag zu meistern, Fachleute sprechen von einer Insomnie.
Für die Betroffenen ist der Leidensdruck hoch. Nach einer durchwachten Nacht fühlt man sich wie gerädert, kämpft sich irgendwie durch den Tag, um endlich schlafen zu dürfen, und hat doch Panik davor, es wieder nicht zu können. Diese Angst macht alles nur noch schlimmer.
Messungen im Schlaflabor, die sogenannte Polysomnografie, zeigen, dass Patienten mit einer Insomnie im Durchschnitt 30 Minuten weniger schlafen als gute Schläfer. Sie brauchen länger zum Einschlafen, liegen nachts öfter und länger wach und verbringen weniger Zeit im Tief- und REM-Schlaf, dem Traumschlaf.
Aber nicht alle Menschen mit Schlafproblemen schlafen objektiv schlecht. Das macht die Sache kompliziert. Denn obwohl sich die Schlafstörungen im Labor nicht messen lassen, leiden die Betroffenen unter ihrem schlechten Schlaf, auch sie haben eine Insomnie.
Größeres Risiko einer psychischen Erkrankung
Dauernder Schlafmangel hinterlässt Spuren: „Menschen mit einer Insomnie haben ein doppelt so hohes Risiko wie gut schlafende Menschen, psychisch zu erkranken, insbesondere an einer Depression„, sagt Dieter Riemann, Leiter der Schlafmedizin der Uniklinik Freiburg. Sein Ansatz: Die Schlafstörungen bekämpfen, um Depressionen zu verhindern.
Es gibt verschiedene Theorien dazu, wie sich der Zusammenhang erklären lässt: Neurobiologische Ansätze gehen davon aus, dass sich Menschen mit Schlafstörungen in einem dauerhaften Alarmzustand befinden. „Der Körper schüttet mehr Stresshormone aus“, sagt Riemann. Das könne auf Dauer zu Erschöpfung und Verstimmung führen.
Psychologen setzten bei den Gefühlen an: Ein Mensch, der dauerhaft schlecht schläft, fühlt sich hilflos und verzweifelt. „Hilflosigkeit ist ein Ausgangspunkt für Depressionen“, so der Schlafforscher.
Auch bei Angststörungen und Demenz existiert ein Zusammenhang mit schlechtem Schlaf. Allerdings stehen die Forscher vor einem Dilemma: Viele psychische Krankheiten beeinträchtigen den Schlaf. Und ein frühes Symptom der Demenz sind Schlafstörungen. Es lässt sich daher schwer feststellen, ob die Schlafstörungen zu den psychischen Problemen und kognitiven Einschränkungen führen oder ob diese die Schlafprobleme bedingen.
Der Hormonhaushalt wird beeinträchtigt
Objektiv messen lässt sich, dass sich bei Schlafmangel der Hormonhaushalt verändert. Verminderter Schlaf aktiviere das Gehirn, es komme zur Freisetzung von Cortisol und Adrenalin, was wiederum den Zuckerstoffwechsel negativ beeinflusst, sagt Thomas Pollmächer, Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit am Klinikum Ingolstadt. Vieles deute darauf hin, dass Schlafmangel Übergewicht und Diabetes verursache.
Studien zeigen außerdem einen engen Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und Schlafstörungen beeinträchtigen das Immunsystem: Nach einer durchwachten Nacht spricht der Körper zum Beispiel schlechter auf eine Impfung an. Doch weil Schlafstörungen vielfältig sind, lassen sich keine einheitlichen Risiken benennen.
Wahrscheinlich müssen Menschen, die nur subjektiv schlecht schlafen, ohne dass ihr Schlafprofil objektiv gestört ist, keine körperlichen Folgeschäden fürchten. Und wahrscheinlich pendeln sich die körperlichen Funktionen wieder ein, wenn die Schlafstörungen erfolgreich behandelt werden und nicht zu lange bestehen. „Das ist aber noch nicht ausreichend untersucht“, sagt Pollmächer.
In der Nacht dreht sich das Gedankenkarussell
Auf jeden Fall macht Schlafmangel müde, reizbar und weniger leistungsfähig. Das sind schon Gründe genug, ihn zu behandeln.
Schlafmittel, insbesondere Hypnotika, sind ein schneller Weg zum besseren Schlaf. „Bei einer akuten Insomnie helfen sie erst mal“, sagt Göran Hajak, Chefarzt an der Klinik für Psychotherapie, Psychosomatik und Psychotherapie des Klinikums Bamberg. Zur langfristigen Wirkung fehlten hingegen die Nachweise. Dazu kommt die Gefahr, abhängig zu werden – neben weiteren unerwünschten Nebenwirkungen.
Ein weiteres Problem: „Wenn man Medikamente nimmt, ohne die Ursachen anzugehen, führt das auf Dauer zu einer Störung des gesamten Systems“, warnt Hajak.
Es gibt verschiedene Thesen dazu, wie Schlafstörungen entstehen. Genetische Faktoren spielen möglicherweise eine Rolle. Vieles weist aber darauf hin, dass die Schlaflosigkeit auf einem Wechselspiel zwischen gedanklicher, emotionaler und physiologischer Überregung beruht, Fachleute sprechen von Hyperarousal. Betroffene stehen körperlich, geistig und seelisch so unter Stress, dass sie nicht schlafen können.
Die Behandlung setzt deshalb beim Verhalten an. Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass eine kognitive Verhaltenstherapie langfristig den Schlaf verbessert. Doch fehlen Angebote, und nicht jeder unruhige Schläfer braucht eine Therapie.
Nachts nicht auf die Uhr gucken
Oft helfen schon einfache Regeln, den Schlaf zu verbessern. Zum Beispiel: Alkohol nicht als Schlafmittel einsetzen. Alkohol macht zwar müde, er führt aber bei vielen Menschen dazu, dass sie zu früh aufwachen und nicht mehr einschlafen können.
Eine weitere wichtige Regel: nachts nicht auf die Uhr gucken. Das setzt nur das Gedankenkarussell „Ich liege wach, morgen bin ich total gerädert“ in Gang, was den Schlaf weiter stört.
Wirksam ist auch, die Zeit im Bett zu reduzieren. Das klingt absurd, denn wer müde ist, legt sich instinktiv früher ins Bett, um länger zu schlafen. „Aber wenn wir später schlafen gehen, erhöht sich der Schlafdruck und damit auch die Schlafqualität“, erklärt Riemann. Irgendwann sind die meisten Menschen eben doch so müde, dass sie schlafen.
Wichtige Schlafregeln, zusammengetragen von der Universität Freiburg:
- Nach dem Mittagessen keine koffeinhaltigen Getränke trinken.
- Alkohol weitgehend vermeiden.
- Keine Appetitzügler einnehmen.
- Regelmäßig körperlich aktiv sein.
- Vor dem Zubettgehen geistige und körperliche Anstrengung verringern.
- Ein persönliches Einschlafritual einführen.
- Im Schlafzimmer für eine angenehme Atmosphäre sorgen.
- Nachts nicht auf die Uhr schauen.
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