neuste Gedanken-Impulse Psychologie

Sorgen

Sorge ist ein böser Motivator für die Untiefen unseres Seins

Sorgen- besorgt Sein versus Spring-ins-Feld ist ein Abgrenzung in der Lebensführung. Sorgen umwölken deinen Geist und dein Weltgefühl? In Deinem Leben kommt der Gedankenzug Sorge nicht vor? Da macht es sich mit Abraham Lincol doch janz einfach im Lebensstrom:

„Halte dir jeden Tag 30 Minuten für Deine Sorgen frei, und in dieser Zeit mache ein Nickerchen“

Sorgen sind antizipierte Gedankenräume, die einen durch die Welt tragen und manchmal auch zur inneren Vorsicht mahnen. Triviales Beispiel: Der Winter hat uns fest im Griff, es ist Glatteis. Da macht es Sinn sich Sorgen zu machen sicher von a nach b zu kommen.

In der Psychologie ist Sorgen haben ein überbreites und wirkmächtiges Phänomen der Angsthasen. Die sorgenfreien Just-do-it-Menschen lassen eher das Ziel in ihrem Geist aufleuchten und scheren sich null um Hindernisse und Sorgen. So bewegen Sie die Welt.

Da aber nicht alle Menschen in ihrer Grundsubstanz sind, können wir nicht alle so sein. Aber ein ZUVIEL an Sorge kann uns auch in absolute Handlungslosigkeit treiben. „Wenn ich jetzt auf der Treppe im Hausflur ausrutsche, könnte ich mir ein Bein brechen“- so kommt man natürlich keinen Schritt im Leben weiter.

Daher ist das besorgte Leben ein Teil von Intelligenz und ein Abwägungsprozess zwischen Chance, Gefahr, Zurückhaltung und ins-Leben-schreiten. Ich kann mich noch an ein hübsches Forschungsergebnis in der Rechtssoziologie erinnern: Die Angst vor einem Gewaltverbrechen war im Gefühl immer stärker, je älter man wurde. Realiter hatten die am wenigsten Angst, die in wirklicher Gefahr waren, während die, die am meisten Angst hatten in Ihren Renter-Häusern und -Wohnungen saßen und in realiter kaumst in Gefahrenräumen unterwegs waren. Insofern darf man die Sorge nicht zu groß werden lassen.

Bildrechte pixabay CC johnhain; geralt

Zuviel an Wissen 

Insbesondere bei uns unbegreiflichen Wirkweisen, z.B. in der Hightechmedizin ist ein zuviel an Wissen völlig kontraproduktiv und es werden viele Sorgen-Gedankengänge losgetreten, die gar nicht Not tun. Klar hat der Arzt eine Aufklärungspflicht, die zu einer dezidierten Aufklärung über alle möglichen Gefahren führen soll. Aber die Abwägungsentscheidung: das Medikament, die Operation ist gut für meinen Patienten, weil die Chancen die Risiken überwiegen trifft der Arzt und er trägt auch die Verantwortung dafür.  Die ganze Aufklärungshypertrophie liegt nur an den seltsam gekrümmten Jurawegen. Nur bei einer wirksamen Einwilligung des Patienten ist ein Eingriff zulässig. Dazu muß er verstehen, was die Ärztin macht. In letzter Konsequenz kann man es aber gar nicht verstehen und überhaupt nicht zielführend ist es sich im Internet schlau zu lesen. Das Internet greift in akademischen Fachdisziplinen immer viel zu kurz. Kann ich zumindest als studierter Jurist bestätigen. Wird in anderen Fachrichtungen ähnlich sein. Das Zauberwort in diesem Zusammenhang heißt VERTRAUEN. Man sollte nicht immer dem Kontrollzwang unterliegen, sondern Vertrauen in die ärztliche Heilkunst haben. Deswegen sollte man sich den klugen Argumentationszug immer auf die Zunge für seine Lebensführung legen:

WILL ich gar nicht wissen.

In der Sterbebegleitung, ik habe 10 Jahre Praxis-Erfahrung, gibt es immer wieder Menschen, Moribunde, die die Tiefe ihrer Krankheit und deren Perspektive völlig fehleinschätzen. Gleichzeitig gibt es nicht nur das Recht auf Nichtwissen, sondern auch die Lebenseinstellung Will-ich-nicht-wissen. Selbst die Mitteilung des Arztes einer infausten Prognose kann ausgeblockt werden. Das kann man auch argumentieren mit: ich weiss, dass ich schwer krank bin, ich genießen jeden Tag, der mir noch geschenkt wird, basta.


Kindererziehung

Bei Kindern, die anfangs nicht sprechen können und für die wir die Verantwortungsträger sie heile und ohne Blessuren ins Leben zu entlassen,  sind Sorgen und Sorgenfalten als Eltern höchst natürlich und auch sinnvoll. Aber auch hier gibt es massive Grenzen. Dazu hat sich ein sehr unhübscher Begriff entwickelt: „Die Helikopter-Eltern“. Welt funktioniert so, das man auch Vertrauen in die Gesellschaft und Welt gibt.

Auch hier ist ein Abwägungsprozess sinnstiftend: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Wenn es dunkel wird, sollte man Kinder nicht frei durch die Nacht ziehen lassen, denn es gibt überall brutalste Gefahren. Die Steinzeitmenschen sind auch Nachts nicht von Ihrem Lagerfeuer weggelaufen und haben ihren Schutzraum gut gewahrt. Und zwar genau innerhalb dieses definierten Schutzraumes war die Sorge geringer. Was nicht Schutzraum ist, ist Gefahrenraum für Leib, Leben und körperliche Integrität.

sorge


hochaltrige Eltern

Oben beschriebenes gilt natürlich auch für unsere Elterngeneration, die blad im hohen Alter unserer Sorge , natürlicher Weise, bedarf. Hier Sorgenprozesse immerwährend über den geistigen Mantel und Schutzschirm auszubreiten ist nicht nur löblich, sondern moralische Pflicht. Die Eltern haben uns mit ihrer Kraft und Sorgen im Damals wohlbehütet ins Leben getragen und vice versa ist es nun an uns Lebens-Verantwortungs-Trägern, denen Gedankenkraft, Sorge, zu schenken, die sie uns damals geschenkt haben.


Geschäftsleben

In Geschäftsprozessen sind Sorgen über strategische Entwicklungen selbstverständlich auch wichtig. Ein Teil von strategischer Planung. Ein Franz Joseph Strauss hat sich bestimmt weniger mit eigenen Sorgen beschäftigt, sondern mit der Lösung derselben. So kann man Welt auch positiv strukturieren. Das Übermaß an Sorgen, oder auch Sorgerei genannt, kann einem die Lebenslaune vermiesen. Das ist kein guter Handlungsmaßstab.


Empathie Fremdsorgen

Eine schlimme, verdüsternde Form ist die überspringende Sorgerei durch ein zuviel an Empathie. Da kann man flugs eine schöne Liedzeile eines Rapsängers zitieren: „NICHT MEIN PROBLEM“. Abgrenzung ist ein sehr wichtiges Moment in unserem Sein. Sonst müssten wir jedes mal unsere gesamten Ersparnisse an das nächste Erdbeben spenden. Das führt aber nicht zu DEINEM Lebensglück und mit dem Gedanken: es ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein macht man sich klar, dass man auch die Pflicht hat die eigenen Ressourcen zu schützen. So wie es das schöne Wort Fremd-Schämen gibt, sollte man sich nicht im Fremd-Sorgen üben, es seie denn es ist die berufliche Verantwortung als Sozialarbeiter, oder Sterbebegleiter. Fremd-Sorgen führen auch zu Lebensgleichgewichts-Fehlstellungen.

Wikipedia schreibt:


 

Sorge in der Philosophie

Nach einer alten Fabel des Hyginus sollen auf eine Anordnung Saturns hin nach dem Tod des Menschen Jupiter seinen Geist und Tellus (die Erde) seinen Leib erhalten; solange er lebt, soll jedoch die Sorge ihn besitzen.

In der Philosophie wurde der Begriff der Sorge im Werk des Philosophen Martin Heidegger ein zentrales Thema. Es wird vor allem in seinem Hauptwerk Sein und Zeit umfänglich behandelt. Für ihn bestimmt Sorge das Daseindes Menschen – sie macht ihm sein Dasein erst bewusst. Er bestimmt Sorge – im Hinblick auf die drei Dimensionen der Zeit als „Sich-vorweg-sein – im Schon-sein-in-der Welt – als Sein bei innerweltlich begegnendem Seienden.“ In Bezug zu seiner Lebenswelt zeigt sie sich als „Besorgen“ (d. h. den faktischen Gebrauch der Dinge wahrnehmen), in Bezug zu seinen Mitmenschen als („einspringende“ oder „vorspringende“) Fürsorge.

Albert Camus sieht die Existenz des Menschen als generelle Absurdität an, dennoch führt dies nicht zu einem naheliegenden Nihilismus, sondern nach Auffassung von Camus zur Sorge um das Glück des Nächsten und zum opferbereiten Einsatz für andere, gleichbedeutend mit menschlicher Solidarität. „Die einfache ‚Sorge‘ ist aller Dinge Anfang.“[1]


 

Der US-Religionsautor Neale Donald Walsch schreibt:

Das Sich-Sorgen ist so ungefähr die schlimmste Form mentaler Aktivität, die es gibt – neben dem Haß, dem eine zutiefst selbstzerstörerische Wirkung innewohnt. Sich-Sorgen und -Beunruhigen sind sinnlos, vergeudete mentale Energie.

Neale Donald Walsch

 

About the author

Giovanni

Giovanni ist studierter Jurist und Philosoph als Marketingleiter bei einem Mittelständler unterwegs, Geschäftsführer einer Agentur, ehrenamtlicher Sterbebegleiter, zertifizierter Trauerbegleiter, Beirat ITA Institut für Trauerarbeit, Mitgliedschaften: Marketing Club Hamburg, Büchergilde Hamburg, Förderverein Palliativstation UKE, ITA, Kaifu Lodge, Kaifu-Ritter