Stift Neuenburg – 900 Jahre Klostertradition an der Donau bei Wien.
Im Winter Stift Neuenburg anzuschauen hat den großen Vorteil, dass alle Parkplätze quasi menschenleer sind. Dennoch gibt es eine Reihe von Tourismusführungen, in demzufolgen kleinen Gruppen. Ich hab an der Sakralführung teilgenommen und viel über die Tradition der Chorherren, einem Augustiner-Orden gelernt. Der in Gold gearbeiter Verduner Altar ist ein echtes Prunk- und Prachtstück. 800 Jahre hat er alle Kriege und Türkenbelagerungen überlebt, einschließlich der Russen, die überraschender Weise im 2. Weltkrieg Wien erobert haben. Da hätte man sicherlich Plünderungen erwarten können. Zum Glück ist der Altar unbeschadet, auch ein großer Brand in der Kirche hat ihm nicht geschadet, weil die Chorherren, rsp Klosterbrüder in mit Wein begossen haben und so vor dem schmelzen bewahren konnten. Wein war in Hülle und Fülle vorhanden, weil noch heute im 21. Jahrhundert das Kloster eine Hektargroße Weinproduktion betreibt als Finanzierungsquelle des Klosters. Gleichzeitig sind alle Chorherren als katholische Priester ausgebildet und gestalten die Gottesdienste in 27 umliegenden Gemeinden. Es gibt zur Zeit 46 Chorherren. Vor 100 Jahren war es auch schon einmal 100. Hier der link zum Kloster Stift Neuburg, link.
Die Stiftskirche war sicherlich mal sehr schön, aber durch eine gigantische Barrockiesierungswelle atmet die Kirche in keinster Weise noch den Geist der Stifter vor 800 Jahren, sondern die Barrock-Überfülle durchwabert den Kirchenraum in seiner ganzen Protzigkeit. Aber jeder soll sich sein eigenes ästhetisches Urteil bilden.
Im Kreuzgang finden sich sehr schöne alte Kirchenfenster, sicherlich 500 Jahre alt.
Fotorechte allesamt: Institut für Lebenskunde, Hamburg, Februar 2016
Verduner Altar, Wien, Kloster Neuenburg