Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es beim Tinitus, Hörsturz?
Was ist ein Hörsturz?
Im Innenohr, genauer gesagt in der Hörschnecke, befinden sich sogenannte Haarzellen. Diese sensiblen Zellen haben die Aufgabe, die aufgenommenen Schallwellen aus der Umwelt in elektrochemische Signale umzuwandeln und über den Hörnerv ans Gehirn weiterzuleiten.
Im Gehirn selbst verarbeitet ein bestimmter Bereich (sog. Hörrinde) diese Signale zu Hörwahrnehmungen, zum Beispiel Sprache, Musik oder Umgebungsgeräusche. Wenn die Haarzellen nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden, kann dies die Hörfähigkeit einschränken und somit möglicherweise einen Hörsturz verursachen.
Das oben abgebildet Bild zeigt uns die Haarzellen mit einem Rasterelektronenmikrsokop aufgenommen, Bildrechte: B. Kachar, NIDCD
Einen super spannenden Beitrag über die Behandlungsmöglichkeiten hat die ZEIT im April 2017 geschrieben. hier klicken. Zwei Professoren unterhalten sich mit einer Musiktherapeutin. Man kann sehen, dass es beim Hörsturz sehr unterschiedliche Ursachen gibt, und das tatsächlich hier auch sehr unterschiedlich Therapieformen indiziert sind und es gibt tatsächlich auch schadenstiftenden Therapieformen beim Hörsturz, wie die HAES Infusionstherapie.
Was ist zu tun?
1. Sofort einen HNO ArztIN aufsuchen: Der Arzt muß zunächst die verschiedensten Krankheiten ausschließen, die auch die Symptome eines Hörsturzes auslösen. Bei Wikipida sind 14 verschiedenen Grundkrankheiten aufgezählt, die die Hörsturz-Symptomatik auslösen. Wenn eine dieser Krankheiten vorliegt, link, muß natürlich gänzlich anderes behandelt werden.
2. Entstressung
2. Kortison / Glukokortikoide, auch Kortikosteroide genannt. Diese Medikamente (z.B. Prednisolon) kann der Arzt sowohl
- in Form von Tabletten
- als auch über ein Infusionslösung verabreichen
- oder sogar direkt in das betroffene Ohr spritzen.
3. Überdruckbehandlung in einer Druckkammer
Der Thieme Verlag, einer der renomiertesten Wissenschaftsverlage speziell für Mediziner, schreibt. Autorenrechte ebendort:
Die Druckkammertherapie bei Tinnitus wird in der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie als möglicher Behandlungsversuch bei akutem Tinnitus genannt, wenn die empfohlenen Behandlungsverfahren erfolglos geblieben sind. Obwohl es bei einzelnen Patienten unumstrittene Therapieerfolge gibt, wird die Behandlung mit Sauerstoff bei Tinnitus von den Krankenkassen jedoch nicht erstattet. Ein weiterer Ausdruck für diese Art der Tinnitusbehandlung lautet hyperbare Sauerstofftherapie (HBO).
Man geht davon aus, dass ein Tinnitus unter anderem auf einem Mangel an Sauerstoff in den Sinneszellen des Hörorgans („Schnecke“) beruht. Durch die Sauerstofftherapie bei Tinnitus kommt es zu einer Verbesserung der Sauerstoffversorgung der Sinneszellen und damit auch zu einer Linderung der Beschwerden.
Durchführung der Druckkammertherapie bei Tinnitus
Bei der hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO) zur Tinnitusbehandlung befindet sich der Patient in einer Druckkammer und ist damit einem erhöhten Außendruck ausgesetzt. Über eine Maske wird nun Sauerstoff eingeatmet, was die Sauerstoffkonzentration im Blut und schließlich auch im Innenohr erhöht. Dabei beruht die Sauerstoffanreicherung nicht auf einer gesteigerten Bindung des Sauerstoffs an den roten Blutfarbstoff, wie dies bei der normalen Atmung der Fall ist. Vielmehr ist der Sauerstoff direkt im Blut gelöst, was durch den erhöhten Außendruck in der Druckkammer unterstützt wird. Die Druckkammertherapie sollte innerhalb eines Monats nach Einsetzen der ersten Tinnitusbeschwerden begonnen werden, um möglichst gute Behandlungsergebnisse zu erzielen. Meist werden zehn Behandlungen in der Druckkammer durchgeführt, wobei die Behandlungszeit bei jeweils 90 bis 120 Minuten liegt. Vor dem Beginn einer Sauerstofftherapie steht jedoch eine gründliche Untersuchung des betroffenen Patienten, um ernsthafte Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder der Lunge auszuschließen (diese würden dem Aufenthalt in einer Druckkammer entgegenstehen). Außerdem erfolgt während der gesamten Druckkammerbehandlung eine kontinuierliche Überwachung von Blutdruck und Herzschlag. Adressen von Einrichtungen mit Druckkammern sind beim Verband Deutscher Druckkammerzentren (VDD) erhältlich.
Quellen:
Biesinger, E.: Tinnitus – Endlich Ruhe im Ohr. Trias (2013)
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie: Leitlinie Tinnitus. www.phoniatrie-paedaudiologie.com/Informationen/HoersturzTinnitus/assets/AWMFonline-Leitlinie%20HNO-Tinnitus.pdf (Abruf am 09.12.2009)
Hesse, G.: Tinnitus. Thieme (2008)
Hier kommt ihr zum Orginalartikel, link