Über das Wesen der Trauer Erinnerung – Wie gehen wir mit den Erinnerungsorten um:
a) in unserem Herzen
b) in der realen Lebenswelt
Die Trauer Erinnerung ist eine Spezifikum im Erinnerungs-Schrank unseres Seins. Die Schubladen sind scheinbar etwas dornig, mit Schmerz gefüllt, obgleich sie doch das Schönste beinhalten, was wir Menschen in unserem Herzen bergen können:
die Erinnerung an das Gemeinsame des Damals
Die hier gezeigte Bank findet sich als Kunst an der Oberhafenkantine, link. Sie macht deutlich, wie viele Menschen mit der Erinnerung von verstorbenen Menschen umgehen: Nicht erlöst, freudvoll und dankbar, sondern anklagend an das Jetzt, mit dem Vorwurf: Warum kann ich das jetzt nicht weiter haben.
Trauer umflügelt unser Leben und es erscheint uns ausweglos düster zu sein und zu bleiben
Fotorechte: Institut für Lebensberatung Hamburg, June 2017
Aus den Trauergruppen, die ich geleitet habe über viele Jahre weiß ich, dass der Blick zurück in das Erinnerungsschatzkästlein, besser Erinnerungsschrank oftmals gar nicht so freudvoll ist. Insbesondere stellte sich immer wieder die Frage:
Soll ich auch alleine zu unseren gemeinsamen Glücks- und Seins-Orten zurückkehren?
Die einen machten bewusste Rundtouren zu den Orten der Gemeinsamkeit, um sich bewusst, proaktiv zu Erinnern und das schöne Gefühl des Damals von Ferne im Herzen wehen zu hören.
Die anderen hatten die Einstellung, dass diese Orte „verbrannt“ seien, auf ewig, weil Sie nicht mehr für eine neutrale Weltempfindung geeignet seien.
Als erfahrener Trauerbegleiter sind meine Ratschläge wie folgt:
1. Trauer schmerzt, Ausrufzeichen
2. Trauer ist das Spiegelbild von Liebe ( Fritz Roth) -Intensive Trauer ist das Spiegelbild von intensiver Liebe und schmerzt um so mehr. Wir zahlen einen Preis für die Intensität des Lebens, ex post, und es ist gut so.
3 Kairos nannten die antiken Griechen den richtigen Zeitpunkt; um Deine Erinnerungsorte erneut aufzusuchen, dein Herz in die Vergangenheit pulsen zu lassen, link.
-Wenn es eine Zeit des Abstands bedurfte, um sich diesen Erinnerungsorten zu nähern, so nimm dir diesen Abstand. In Deinem Erinnerungs-Herzen sind diese Ort doch positivst hinterlegt. Die Schubladen sind eben gerade nicht dornig in Wahrheit, sondern der Verlustschmerz lässt sie kurzzeitig mit Deinem Trauerschleier vor den Augen und Herzen dunkel-dornig erscheinen. Es ist auch völlig ok, wenn Du die Orte erst nach einem Jahr erneut aufsuchst, oder noch viel später. Nach m.E. kann es gar nicht falsch sein, sich selbst und dem Gemeinsamen Damals zu begegnen, denn die Schönheit des Lebens entflammt erneut in deinem Herzen, was kann es schöneres geben, wenn man ein gemeinsames erfülltes Leben über 30, 40, 50 Jahre hatte? siehe auch hier. Selbst bei Beziehungen,die „nur“ fünf Jahre Gemeinsamkeit bergen und die dann vom brutalen Schnitter Tod auseinander gerissen worden sind, haben viele schöne, erfüllte Seins-Momente gezeitigt. Also sei doch dankbar, dass ihr diese Gemeinsamkeitszeit hattet und fang nicht an die ganze Erinnerung mit dunkelschwarzer Farbe zu nichten und zu in ein dunkles Haus zu stellen. Eines der Ziel einer Trauerbegleitung ist:
Den Tod zu akzeptieren zu lernen als DEN Zeitbegrenzer, als den eigenmächtigen Bestimmer und Nichter von Gemeinsamkeits-Zeit
Den Tod zu akzeptieren zu lernen hört sich leichtfüssig an, aber es bedarf dazu schon einiger innerer Wegbiegungen, die nicht im Depressionskleid die Erinnerungsmuster neu färben möchten, sondern mit dem Tod und der Erinnerung entspannt im Inneren Herzen umzugehen.
Wie kommt manfrau zu einem guten, angemessenen Umgang mit dem Tod?
Du nimmst einer Trauergruppe teil, Trauereinzelgesprächen bei ausgebildeten TrauerbegleiterINNEN oder an einer Psychotherapie oder du fragst Deinen Pastor, wenn du noch in der Kirche bist.
Trauergruppen gibt es bei ITA, link. bei den Verwaisten Eltern, link, oder bei guten Bestattungshäusern, die die Trauerbegleitung als kostenlosen ganzheitlichen Service im Rahmen einer ganzheitlichen Beerdigung ansehen., link. Auch gute Erinnerungsarbeit kannst du bei dem Trauerprojekt „Vergiss-mein-nie“ kostenpflichtig erlangen, link.
Was kann ich konkret tun, um meine Trauer zu kanalisieren und in gute Bahnen zu lenken?
Eine ganz wundervolle Art seine Erinnerung im Herzen neu zu verorten, leuchten zu sehen und den alten Glanz des Seins neu zu spüren ist ein Trauertagebuch schreiben. Hier bitte klicken und weiterlesen. oder auch hier klicken zum Altenheimratgeber Umsorgt Wohnen, link.
Bildrechte pixabay CC pixel2013
Zusammenfassung Trauer-Erinnerung:
1.Trauer ist ein natürlicher Prozess
2. Es braucht einen Zeit-Weg und einen Herzens-Weg um die Dunkelheit des Seins und der Erinnerung zu überwinden
3. Erinnerungsorte sind sonnenstrahlend schön, und werden nur kurzzeitig durch die Trauer-Schleier verdunkelt
4. Die Zeit ist ein wesentlicher Faktor in der Trauerarbeit
5. Nimm dir Hilfe von ausgebildeten Fachleuten in Deiner Trauerzeit!
Eine kleine Grundsatz-Schrift über die Trauer kannst du hier lesen
Bildrechte Institut für Lebensberatung, June 2017