Ein Thema, was keiner wirklich ansprechen möchte ist die Verbindung zwischen dem Gefühl Trauer und der Sehnsucht nach Körperlichkeit durch Sex.
Hier klicken für einen interessanten Artikel in der „Berliner Zeitung“, link.
Die Leiterin der Hamburger Lotsenhause, einem Angebot zur Trauerbegleitung, Peggy Steinhaus, mit der ich 2005 zusammen die Sterbebegleiterausbildung gemacht habe, ist von ZEIT Online auch zu dem Thema
Sex und Trauer
interviewt worden, hier klicken.
Auch das Hamburger Abendblatt widmet sich in 2019 dem Thema Sexualität und Trauer, hier klicken.
Erfahrungen aus der Trauerarbeit über Sex und Trauer
Sechs Jahre durfte ich als Trauerbegleiter Trauergruppen leiten bei einem Bestattungshaus in Hamburg. Tatsächlich war ich manchmal überrascht, wie schnell sich neue Verbindungen ergeben haben. Aber die Überraschung ist einzig in meinem Seelenkasten beheimatet, denn es kein Gesetz das nach dem Tod eines geliebten Menschen eine neue Verbindung, neue Sexualität ausschließt. Gemeinhin wird das Trauerjahr auch damit begründet, zitiert nach Dr Anja Kretschmar, dass das Tragen der schwarzen Kleidung auch davor schützen soll die Witwe anzubaggern, bzw. sie zu neuen Heiraten, Verbindungen zu bewegen.
Aber Trauer muss nicht ein Hindernis sein für neue Verbindungen.
Trauer muss nicht einer neuen Beziehung im Wege stehen.
Sexualität und Trauer schließen sich nicht aus und sind ausdrücklich kein Zeichen dafür, dass man zu wenig trauert. Sexualität nach dem Tod eines Lebenspartners ist eigentlich ein natürlicher Impuls, dem man folgen darf und kann.
Mann und Frau müssen halt sich vergegenwärtigen, dass ggf. das konservative Umfeld den Kopf schüttelt und eine schnelle neue Beziehung mit Sex verurteilt. Da wir aber in einer aufgeklärten Gesellschaft leben sollte es keinesfalls für dich ein Hindernisgrund sein das kostbare und zeitlich begrenzte Leben in vollen Zügen zu genießen. Wer weiß wie viel Lebenszeit uns noch geschenkt wird.
Man könnte auch formulieren:
Durch das neu eintauchende Leben wird genau das erreicht, was in Trauergruppen erreicht werden soll : Ein Rückbesinnung auf die Freuden des Lebens. Freuden des Lebens heißt auch Sexualität leben.
Sich vom Leben zurückziehen ist eine Bewegung in der Trauer. Aber es ist eine der Spielarten der Trauerverarbeitung. Sich dem Leben in Gänze widmen ist eine genauso schöne und probate Art das Leben wahrzunehmen – in all seinen Spielformen.
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