In einem sehr lichtvollen Beitrag auf der website des Portals Quo Vadis eV schreibt der Autor Wende über die Trauerkultur der Vergangenheit und der Gegenwart und wie wir den Verlustschmerz minimieren können, indem wir dem Tod die Normalität in der Gesellschaft zurückverschaffen, die ihm rein faktisch gebührt. Hier weiterlesen.
Wende schreibt: „Durch die Ausgrenzung der Trauer und des Todes durch die Gesellschaft für dieser exeptionell, außergewöhnlich und noch unliebsamer, als ohne diese absolute Fokussierung auf das Leben. In den vorvergangenen Jahrhunderten war der Tod ein normaler Teil des Lebens und der Gesellschaft. Auch sind die deutlichst höheren Lebenserwartungen eine der Teilbegründungen für einen fehlenden Erfahrungshorizont mit Bestattungen und Beerdigungen. Wir sollten uns nicht vor dem Tod fürchten, sondern ihn als Normalität im Lebenskreislauf ansehen. Egal wie gut die Medizin in den nächsten 20 Jahren noch werden wird, der Tod ist ein unhintergehbares Moment des Seins, eine Konstante im Leben, eine conditio humana. Im Mittelalter wurde die ars moriendi, die Kunst des Sterbens für die Bevölkerung als ein Teil von Kultur gelernt und gelebt. Wenn man eine damalige Lebenserwartung von unter 40 Jahren hatte, war der Tod selbstverständlich auch allgegenwärtiger, auch im Hinblick auf die machtlose Medizin dieser Zeit. Der berühmte Psychologe Sigmund Freud schreibt: „Wenn du das Leben aushalten willst, richte dich auf den Tod ein.“
Bildrechte DENK München