aa -Tagesimpulse Übergänge

Trauertagebuch schreiben

Trauertagebuch schreiben

Oftmals stellen uns Trauernde die Frage, wie man mit seiner Trauer umgehen soll? Welche Möglichkeiten gibt es?

a) eine angeleitete, betreute Trauergruppe aufsuchen

b) eine Einzeltherapie bei einem gut ausgebildeten Therapeuten nehmen

c) Einzelsprechstunden bei einem zertifizierten Trauerbegleiter nehmen

d) viel mit Freunden sprechen

e) ein Trauertagebuch führen.

Wie die „ZEIT“ schreibt, link, ist das Tagebuchschreiben wunderbar geeignet zur Seelenreinigung. Im antiken Griechenland nannte man diese Prozesse Katharsis, Reinigung, link. Tagebuchschreiben gibt es nicht nur bei Kindern, sondern der Dialog mit sich selbst kann auch zu neuen Erkenntnis- und Bedeutungsdimensionen führen. Selbstverständlich ist es auch hilfreiche seine Träume in einem Tagebuch aufzuschreiben, siehe hier.

Als Trauerbegleiter lernt man, dass Malen und Schreiben gute Zugangswege zum eigenen Innenleben sind. Das Schreiben hat mehrere Dimensionen. Man unterwirft sich einen inneren Reflextionsprozess. Diese innere Seelenbewegung kann auch eingefahrene Schemata aufbrechen. In meinen Trauergruppen ist das Trauertagebuch schreiben immer sehr gut angekommen.  Förderlich ist es dazu sich eine wertige Kladde zu kaufen.

Für den Prozess ist es aber nicht falsch, bzw. nicht gänzlich abwegig, wenn man sein Trauertagebuch in den PC-tippt. Für die Digitalen Menschen dieser Welt, und die digital natives ist das ein probater Weg.

Rückblick in die gefrorene Zeit

Eine weitere Dimension eines Tagebuches ist die gefrorene Zeit.  Das Tagebuch dokumentiert die Seelen-Gefüge des Damals und macht sie auch nach langer Zeit, ein Jahr oder mehr zugänglich. Die Aufgabe des Schlafes ist viele Tagesereignisse zu löschen und so werden auch erlebte Gefühlszustände der Vergangenheit gelöscht, idR. Im Rahmen von Trauerarbeit und Trauerprozessen merken aber die Klienten oftmals nicht, dass sie wirklich sich emotional weiterentwickeln und geben manchmal vor, dass sie sich kein Stück bewegt hätten. Ein solches Trauertagebuch tritt den Beweis an, dass es innere Prozesse wirklich gegeben hat, die auf einer Entwicklungslinie ein Fortkommen im Sinne von: Eine neue Haltung zum Tod und Verlust zu erobern, „beweisen“.

In einem Bericht des Altenheimratgebers wird auch über die  Wirkmächtigkeit von Trauertagebüchern geschrieben, link

f) mit dem Toten reden

Obenstehend haben wir über den Dialog mit sich selbst geschrieben.  Viele Trauernde kommen sich komisch vor, wenn sie am Grab mit den Toten reden, oder zu Hause. Aus meiner Erfahrung kann ich deutlich unterstützen, am Grab mit den Toten zu „reden“. Der Friedhof ist ein Trauer und Gedenkort FÜR die Kunden, die mehrere tausend Euro dort an Pacht bezahlen.  Dort muß man keine Rücksicht nehmen auf andere Passanten, die den Friedhof gar als Tourist anschauen. Der Friedhof gehört der Trauer und das ist der einzige Maßstab, der Geltungskraft impliziert.

Trauertagebuch

Bildrechte Pixabay CC AlexVan, CC JeongGuHyeok

About the author

Giovanni

Giovanni ist studierter Jurist und Philosoph als Marketingleiter bei einem Mittelständler unterwegs, Geschäftsführer einer Agentur, ehrenamtlicher Sterbebegleiter, zertifizierter Trauerbegleiter, Beirat ITA Institut für Trauerarbeit, Mitgliedschaften: Marketing Club Hamburg, Büchergilde Hamburg, Förderverein Palliativstation UKE, ITA, Kaifu Lodge, Kaifu-Ritter