Einen wundervollen, dezidierten und böswilligen Artikel hat die FAZ über den Erfolgsautoren David Precht geschrieben.
Zitat FAZ :“ Dieser Doktor Allwissend aus Grimms Märchen ist in Wahrheit ein betrügerischer Bauer„. Der Betrug lagert aber nicht darin, dass Precht sich selbst zum Philosophen ernannt hat – immerhin hat er mit summa cum laude in den 90ern seine Promotion abgeschlossen – sondern in der unzulässigen Vereinfachung von philosophischen Gedankenbäumen, die alltagstauglich übersetzt werden. Gerade dieser Übersetzungsprozeß ist ein schwieriges Unterfangen. In USamerika sind die Wissenschaftler begabter ihr Forschungsfeld für die Öffentlichkeit zu erklären, nicht zuletzt, um durch Spenden Geld für die Forschung zu bekommen und weil sie gerne sich selbst rechtferigen möchten für ihr Tun. Precht schreibt hocherfolgreich Bücher und ist damit ebenso zum Millionär geworden, wie seine unzähligen Vorträge, die er für einen fetten fünfstelligen Betrag hält. Die meisten Forscher an den Unis in Deutschland forschen so kleinteilig und feinsinnig, jede Silbe der altgriechischen Texte einzeln wiegend, dass zwar ein Erkenntnisinteresse vorhanden ist, aber nicht für das große Ganze, sondern für die Feinschmiergelung von längst ausglegten Texten, deren Erkenntnisgehalt als gesichert gelten kann. Andere Forscher sind Entdecker-Naturen und legen andere Denker aus, die in den Wassern der Zeit in Vergessenheit geraten sind. Warum schreiben sie nicht selbst mal Bücher, um in den ewigen Turm der schönen, weiterführenden Philosophen einzugehen? Precht macht das, wobei eben fraglich ist, ob er das auf der Basis von erkenntnisstiftenden Forschungsarbeiten macht, oder auf der Basis einer Zusammentragung von Erkenntnissen, die richtige Forscher gewonnen haben. Auch das Zweite ist völlig zulässig, frägt sich halt nur, ob es dann noch mit dem Label Philosoph passend etikettiert ist, oder ob nicht Autor reichen sollte. Da aber Label-Politik, im Marketing auch branding genannt, eine kleine Säule für Erfolg ist, so soll doch die geschickte Vermarktungsstrategie des Bertelsmann-Konzerns mit dem Label Philosoph, sogar Honorarprofessor, weiterhin abverkaufsfördernd genutzt werden. Der brüchige Gedankenwahn liegt nur darin, dass „Lieschen Müller“ glaubt es hier mit dezidiert handfesten Texten aus dem Elfenbeinturm zu tun zu haben und Stolz wie Bolle ist, dass sie allet versteht. Wenn die Welt so einfach wäre, dann könnte Lieschen Müller auch eine Rakete bauen, die zum Mars fliegt…
Warum gönnt ihm die FAZ den Erfolg nicht?
Sehr schön schreibt die Zeitung, wie es zum Aufstieg gekommen ist. Elke Heidenreich hat 2007 den Schriftsteller in alle Himmelhöhen gelobt und seit der Zeit verkaufen sich die Bücher wie warme Semmeln. Warum Elke Heidenreich überhaupt so wichtig genommen wird, war mir bisher immer ein Rätsel, ( die wahrscheinlich überbewerteste Kritikerin aller Zeiten) aber sie scheint verantwortlich zu sein für den kometenhaften Aufstieg von Precht. So ist auch festzustellen, dass der Goldman-Verlag ein Tiefschürfungsvermögen eines Regenwurms hat und wenn der Philosoph Precht dort publiziert, dann wird deutlich, dass er auf Masse setzt. Masse heißt Abverkaufserfolg in 100.000nder Liga. Davon träumen die meisten Philosophieverlage, wie der Meiner Verlag, der seine dezidierten Forschungsbände bei JOKERS verramschen muß, weil keiner die Produkte kooft. (Ich liebe JOKERS). Es wird Precht vorgeworfen, dass er keine wissenschaftliche Forschung betreibt. So what – dafür übersetzt er die philosophischen Erkenntnisse in für einfache Bildungsschichten verständliche Gedankenbrücken. Es gab auch in der Philosophie-Geschichte inzwischen weltberühmte Philosophen, die nüscht weiter gemacht haben, als Gedankenfundstücke der letzten 1000 Jahre von vorhergehenden Philosophie-Vordenker und Auguren zusammenzutragen, wie z.B. Michel de Montaigne. Seine Essays stehen in jeder gut sortierten Bibliothek….
Ich denke, also bin ich. Ein abgeschmacktes Gedankenfitzelchen. Precht erklärt luzide, also hat er Erfolg. Ende – Basta. Soll er doch weiter erklären und die Reflektionshorizonte des gemeinen Volkes anheben. Das kann den Deutschen nur gut tun.
Hier kommst du zu dem fiesen Artikel der FAZ, link. Dass die FAZ darauf rumreitet, dass Precht auch mal ein Jahr lang arbeitslos gewesen ist, zeugt nur von deren ständischen Superspiesser-Denken.