anthropomorphe Tiere / Phänomene Lebensführung Sünde

Zeitdiebe

Die Zeitdiebe umzingeln uns allgegenwärtig. Zeitdiebe sind dunkle Schattengestalten, die wir als solche nur schwer erkennen, weil sie eine Tarnkappe tragen, die sich in die sie mit Unsichtbarkeit umgeben.  Schon in dem schönen Werk von Michael Ende Momo werden sie erstmals benannt: DIE ZEITDIEBE

a) Fernsehen

An erster Stelle ist der Gedankenverdunklungsapparat und Zeitdieb von unglaublicher Macht ist das Fernsehen zu nennen. Als ich Jura studierte habe ich in einem Seminar zum Medienrecht Dr Thoma gehört, Geschäftsführer von RTL. Er formulierte wie folgt:  „Der Job Fernsehen ist für mich dann gut getan, wenn wir es schaffen für unser Kerngeschäft, die Werbeblöcke, ein gutes Umfeld zu schaffen“, 1994. Auch wenn der Gedanke schon 20 Jahre alt ist, so hat sich an der Grundeinstellung der Privaten TV-Kanäle nicht viel geändert.  Im öffentlich-rechtlichen TV gibt es schon ein paar gute Sendungen, z.B. den Weltspiegel, aber Fernsehen ist in erster Linie ein Zeitbandit erster Güte.

b) Internet /socialmedia

Nicht minder in der Qualität des Zeitdiebstahls im hohem Umfang und Intensität ist das Internet, soweit man es nicht beruflich benutzt. Ich kann mir ein Leben ohne Internet beruflich nicht vorstellen. Keine Befüllung von websites, für dich ich verantworlich zeichne, keine website-Optimierungsentscheidungen, keine Werbeanzeigen fürs Netz. Keine Recherche-Möglichkeiten. Dennoch gibt es im privaten Bereich viele Gefahren, wie online-Spiele, Chatrooms und single Börsen, die sozusagen ein Tummelfeld für Zeitdiebe sind. Das besondere an dieser Sorte von Geistern ist, dass sie als solche nur zum Vorschein kommen, wenn man mit einer strengen Reflexionsslampe seinen Tag anschaut und sich fragt: Hey, was hast denn heute schönes erlebt?`Wenn dann zuviel TV, Chatroom, online-Spiel oder SMART-Phone rauskommt, sollte man diese Zeipakete genauer hinterfragen und sich nicht der Sucht nach Aktualität in der Welt hingeben.

c) Smartphones

Man kann es ich heute nicht mehr wegdenken: das SMART Phone und seine Verführungsmöglichkeiten: Die Apps, bzw die Kommunikationskanäle auf Deinem Smartphone sind Zeitbanditen, die oft unterschätzt werden und dann noch ein verborgenes Suchtpotential bergen. Muß man immer aktuell wissen, ob einem jemand geschrieben hat, zeitgleich mit dem Versenden der Nachricht? Zwar ist das schöne, bei engen Zeitfenstern, dass man realtime die Nachrichten erhalten kann, um dann konkrete Handlungsfolgen ableiten zu können. Aber der kick von SMS, Whatsapp und emails ist doch gerade eine Möglichkeit der Entzeitlichung.

Das heißt SMS können um drei Uhr nachts geschrieben werden, damit der Empfänger sie zu der Tageszeit beantworten kann, oder ein paar Tage später, wie es ihm beliebt. WARUM  sind wir nicht viel entspannter in der Kommunikation und nutzen die gegebenen Möglichkeiten? Eine SMS, Whatsapp kommt nicht daher und ruft laut: „HEY, beantworte mich in 30 Minuten, in 4 Stunden, whatever. Auch die Nachrichten aus Facebook müssen nicht zeitgleich retourniert werden.

d) Menschen

Auch gibt es, das meine ich nicht abschätzig, Menschen, die egozentrische Zeitdiebe sind, weil sie drei Stunden am Band erzählen und erzählen und erzählen und kein Interesse an einem Diskurs haben. Auch solche Zeitdiebe sollte man kritisch hinterfragen.

e) Resümee:

Wir selbst sind doch letztendlich der Souverän der Zeit und die innere Verpflichtung der Zeitnähe sich auf einen Gegenimpuls einzulassen, ist weder notwendig, noch sinngebend, noch glückserfüllend. Also entspannt euch und macht euch nicht abhängig.

Die Zeit-Achtung mag eine preußische Tugend sein. Zeitverschwendung eine Sünde im Sinne der Calvinisten und der bürgerlichen Arbeitsmoral. Man darf auch mal Zeit verschwenden, ganz sich in den Turbel des Zeitenflusses fallen lassen, aber man sollte immer die dahinterstehenden Systemimperative erkennen. Im Sinne einer ganzheitlichen Lebensberatung sollten wir die investierte Zeit im Tagesverlauf gut tracken und hinterfragen, damit wir nicht lethargisch Opfer der Umstände sind ( Karl Marx).

Überleg doch mal,ob die ZEIT, die du den undercover Zeitdieben schenkst, wirklich sinnvoll angelegt ist. Zeitdiebstahl ist ein schlimmes Verbrechen – gegen sich selbst.

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Hier gibt es einen schönen Ratgeber um sein Leben zu vereinfachen 

Zeitmanagement: Raus aus der Zeitfalle von Tiki Küstenmacher


Die 4 größten Zeitprobleme – und die Gegenmittel

Alec Mackenzies Buch „Die Zeitfalle“ ist ein Klassiker der Zeitmanagement-Literatur. Aus seiner langjährigen Tätigkeit als Organisationsberater trug er die 20 größten Probleme seiner Kunden mit dem Thema Zeit zusammen. Bei einem simplify-Vortrag fragten wir, welche Themen die Menschen heute am meisten drücken. Hier die 4 meistgenannten:

1. Mangelnde Selbstdisziplin

Problem: Sie bleiben nicht an einer Aufgabe dran, auch wenn die äußeren Störungen (unangemeldete Besucher und Telefonate) wegbleiben. Nun stören Sie sich selbst, Ihre Gedanken schweifen ab, Sie beschäftigen sich mit Unwichtigem.

Lösung: Selbstbestrafungen wären der falsche Weg zum gelungenen Zeitmanagement. Führen Sie Selbstgespräche, in denen Sie sich Mut machen. Geben Sie sich eine positive Selbstbezeichnung, also: „Ich bin ein Top-Produktmanager und arbeite methodisch und effizient“ anstelle von: „Ich lasse mich so leicht ablenken, ich bin nun mal so.“ Schaffen Sie sich Verstärkungen: Halten Sie Ihre Ziele sichtbar vor Augen. Setzen Sie sich Fristen (Sie selbst, nicht andere!). Nehmen Sie sich eine erfolgreiche Persönlichkeit zum Vorbild.

2. Zu wenig Planung

Problem: Sie fahren zur Arbeit, um an einem bestimmten Projekt zu arbeiten. Und fragen sich auf dem Heimweg, warum Sie den ganzen Tag nicht dazu gekommen sind.

Lösung: Sie hatten keinen wirklichen Plan, sondern eine Art vage Hoffnung. Wer keinen eigenen klaren Plan hat, wird von anderen „verplant“. Wenn Sie etwas schaffen wollen, brauchen Sie einen klaren, schriftlichen Plan, möglichst im Stundenrhythmus. Das gilt ganz besonders für große Projekte. Also nicht: „9_12.30 Uhr: Bericht schreiben“, sondern: „9 Uhr: Material sammeln; 10 Uhr: Pause; 10.15 Uhr: Bericht verfassen; 11 Uhr: Frau Link zur Korrektur geben, währenddessen Telefonate erledigen; 11.30: Korrekturen einfügen und ausdrucken; 12 bis 12.30 Uhr: Pufferzeit.“

Extra-Trick: Wenn Sie 1 Stunde für eine Tätigkeit einplanen, stellen Sie einen Kurzzeitwecker auf die Hälfte der Zeit ein, also 30 Minuten. Beim Klingeln sehen Sie, ob Sie „gut in der Zeit“ liegen oder „Gas geben“ müssen.

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3. Ablenkung durch „Krisenmanagement“

Problem: Die schönsten Zeitplanungen werden über den Haufen geworfen, weil irgend ein Notfall gemanagt werden muss.

Lösung: Über die Hälfte aller „Krisen“ sind gar keine. Es sind Probleme, die die Betroffenen wunderbar selbst lösen könnten, wenn Sie z. B. außer Haus wären. Machen Sie’s wie Winston Churchill, der seine Mitarbeiter anwies: „Unterbrechen Sie meinen Mittagsschlaf ausschließlich im Fall einer Krise. Wobei ich Krise definiere als bewaffnete Invasion der britischen Inseln.“

Zu viel auf einmal

Problem: Gerade „gute Leute“ tendieren dazu, sich voller Vertrauen auf die eigene Leistungsfähigkeit zu viel vorzunehmen. Vor allem Frauen leiden unter dem „Superfrau-Syndrom“: perfekte Hausfrau, Mutter, Kollegin und Partnerin.

Lösung: Arbeiten Sie nicht härter, sondern geschickter. Geben sie unwichtige Aufgaben ab (auch wenn sie vielleicht reizvoll wären). Erinnern Sie sich an Murphys 2. Gesetz: „Alles dauert länger, als man denkt.“ Planen Sie Pufferzeiten ein. Hören Sie auf, sich einzureden, unter Druck am besten zu arbeiten. Niemand arbeitet unter Druck wirklich gut.

Wenn Sie alle 20 Fallen fürs Zeitmanagement wissen möchten: Alec Mackenzie, Die Zeitfalle. Sauer-Verlag, Heidelberg 1995. ISBN 3-7938-7136-3, gebraucht erhältlich.

Autor: Tiki Küstenmacher

 

About the author

Giovanni

Giovanni ist studierter Jurist und Philosoph als Marketingleiter bei einem Mittelständler unterwegs, Geschäftsführer einer Agentur, ehrenamtlicher Sterbebegleiter, zertifizierter Trauerbegleiter, Beirat ITA Institut für Trauerarbeit, Mitgliedschaften: Marketing Club Hamburg, Büchergilde Hamburg, Förderverein Palliativstation UKE, ITA, Kaifu Lodge, Kaifu-Ritter